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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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verwundert, so wie sie es immer taten, wenn er aus einem Nickerchen erwachte. Normalerweise war er dann nach ein paar Minuten hellwach, diesmal jedoch nicht. Er wirkte völlig benommen. Als wir an einer roten Ampel direkt neben einem Motorrad hielten, knurrte er noch nicht einmal.
    Peter parkte direkt vor der Klinik. Wir halfen Joe dabei, aus dem Auto zu klettern, doch dann hob ihn Peter wieder hoch und trug ihn hinein.
    » Oh, Joey!«, quiekte Mindy im selben Moment, als wir durch die Tür kamen. » Was ist passiert?« Sie eilte auf uns zu.
    » Er hat einfach angefangen zu zittern«, erwiderte Peter. Er ächzte unter Joes Gewicht, setzte ihn aber nicht ab. » Dann hat er die Augen verdreht. Es war furchtbar.« Ich war so dankbar, dass er da war; dass er ruhig erklären konnte, was geschehen war und dass ich das alles nicht allein durchstehen musste.
    » Armes Baby.« Mindy streichelte Joes Kopf, dann führte sie uns in einen leeren Untersuchungsraum.
    Peter legte Joe auf den Tisch, und ich bückte mich, um ihm in die Augen sehen zu können. Er stellte die Ohren hoch, leckte mein Kinn und winselte.
    » Alex hat noch einen Patienten«, sagte Mindy. » Aber das dauert nicht mehr lange. Ich werde ihm sagen, dass es sich um einen Notfall handelt.«
    » Danke.« Mein Herz raste, als sie Alex’ Namen nannte, aber ich konnte jetzt nicht darüber nachgrübeln, was er denken mochte. Er sollte nur meinem Hund helfen.
    Mindy schloss leise die Tür hinter sich. Peter stellte sich neben mich und streckte die Hände aus, als wolle er verhindern, dass Joe vom Tisch fiel.
    » Ich bin so froh, dass du hier bist«, gestand ich mit zitternder Stimme.
    Er legte mir eine Hand auf die Schulter. » Dafür sind Freunde da, nicht wahr?«
    Die Tür wurde geöffnet, und Alex trat ein. Peter zog die Hand von meiner Schulter.
    Alex’ Züge waren verhärtet, und er hielt den Blick auf Joes Patientenakte gerichtet. » Erzähl mir, was passiert ist.« Er lehnte sich gegen die Theke. Ich wollte zu ihm gehen, ihn umarmen, ihm alles berichten und ihn anflehen, alles Menschenmögliche für Joe zu tun, aber er tat so, als würde er mich gar nicht kennen.
    » Er hat gespielt«, flüsterte ich, » und dann fing er einfach an zu zittern.« Ich dachte daran, wie er meine Hand gehalten und auf das Bett gepresst hatte. Davon waren wir jetzt Lichtjahre entfernt. Ich konnte Alex noch nicht einmal mehr ansehen, also konzentrierte ich mich auf Joe. Joes braune Augen. Joes große schwarze Nase. Joes flauschige Ohren. Er musste unbedingt wieder gesund werden. Ich konnte mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen.
    » Geht es etwas genauer?« Alex kritzelte etwas in Joes Akte. Ich fragte mich, ob er sich wirklich Notizen machte oder es nur genauso angestrengt vermied, mich anzuschauen, wie ich es vermied, ihn anzusehen.
    » Ich weiß nicht– ich war nicht dabei«, stammelte ich.
    » Aber ich«, mischte sich Peter ein. Er und Alex standen sich gegenüber und starrten sich an, bis Peter eine Hand ausstreckte. » Peter Clarke.«
    Alex hob leicht die Brauen, grunzte etwas, schüttelte Peters Hand und widmete sich dann wieder Joes Akte. » Können Sie mir beschreiben, was passiert ist?«
    Peter erklärte den Ablauf der Ereignisse so präzise, als stünde er im Gerichtssaal, und benutzte Ausdrücke wie ›krampfartige Zuckungen ‹ und ›nicht ansprechbar ‹ . Er gab sogar zu, Joe mit Cap’n Crunch gefüttert zu haben.
    Ich hielt Joes Pfote in der Hand und glättete die Fellbüschel zwischen seinen Zehen.
    Alex trat zu Joe, strich ihm über die Flanke und tastete seinen Bauch ab. Ich legte seine Pfote behutsam wieder auf den Tisch und trat zurück, um Alex Platz zu machen. Er zog eine kleine Stablampe aus seiner Kitteltasche und leuchtete in Joes Augen und Ohren. Joe leistete kaum Widerstand, als Alex seine Schnauze öffnete, um sie zu untersuchen.
    » Er hustet ständig und leckt sich dann die Schnauze«, warf ich ein.
    Peter setzte sich auf den Stuhl in der Ecke des Raums und lächelte mir jedes Mal ermutigend zu, wenn ich in seine Richtung blickte.
    » Er hat sich in die Zunge gebissen.« Alex deutete auf die Seite von Joes Schnauze. » Vermutlich rinnen Blut und Speichel seine Kehle hinunter.« Er versah Joes Akte mit weiteren Notizen.
    » Wie es aussieht, hatte er einen Anfall«, erklärte er dann. Sein Blick wanderte von mir zu Peter. » Ich möchte ihn über Nacht dabehalten, um ein paar Tests durchzuführen. Manchmal bekommen Hunde solche Anfälle. Es

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