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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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Haus betraten. Dann stolperte er über den Teppich und fiel auf die Knie.
    Joe musste oben geschlafen haben, aber der Aufprall weckte ihn. Er kam bellend die Treppe hinuntergesaust, sprang an Peter hoch, stieß ihn um und presste ihn zu Boden.
    Ich fürchtete eine Minute lang, Joe würde ihn attackieren, aber er stellte seine Pfoten nur auf Peters Schulter und leckte ihm begeistert das Gesicht ab.
    Peter prustete und warf den Kopf vor und zurück, um Joe abzuschütteln, was diesen nur noch mehr anspornte. Peter quiekte, schloss die Augen und presste die Lippen fest zusammen. Ich dachte, er wäre in Panik geraten, bis er den Mund öffnete, lauthals zu lachen begann und mit beiden Händen Joes Hals rieb. Joe ließ von ihm ab und zog einen grünen Gummiring unter der Couch hervor. Peter griff danach, und Joe zerrte ihn bäuchlings quer durch das Wohnzimmer.
    So hatte ich Pete noch nie gesehen. Sein Hemd war ihm bis zu den Achselhöhlen hochgerutscht, und der Teppich scheuerte seinen Bauch auf, aber er störte sich nicht daran. Sein Gesicht glänzte vor Tränen und Speichel. Ich stimmte in sein Lachen mit ein.
    Dann holte ich eine Decke aus dem Schrank und legte sie für ihn auf die Couch. Er war so damit beschäftigt, mit Joe zu spielen, dass er gar nicht merkte, dass ich zu Bett ging. Ich ließ für Peter die Christbaumbeleuchtung brennen, weil ihm der Baum so gefallen hatte. Ein paar Minuten lang sah ich den beiden von der Treppe aus beim Spielen zu. Ich musste zugeben, dass es schön war, noch einen anderen Menschen im Haus zu haben.

36
    Als ich am nächsten Morgen aufstand, um mit Joe Gassi zu gehen, lag Peter rücklings auf der Couch, einen Fuß auf den Boden gestützt. Er trug nur sein Unterhemd, sein Hemd hatte er zusammengerollt und als Kopfkissen benutzt und sich mit seinem Jackett zugedeckt. Die Decke, die ich ihm hingelegt hatte, hielt er wie einen Teddy umklammert. Er atmete schwer durch den Mund.
    Als ich mit Joe zurückkam, schlief Pete immer noch. Ich machte Kaffee und fütterte Joe, dabei bemühte ich mich, besonders leise zu sein, was natürlich jedes Geräusch zehnmal lauter erscheinen ließ, als es war. Doch Pete schnarchte ungerührt weiter.
    Ich füllte zwei Becher mit Kaffee und holte Milch für Pete. Joe lief ins Wohnzimmer, und eine Minute später brüllte Peter: » Guter Gott!« Joe kam schwanzwedelnd zu mir zurück.
    Als ich den Kaffee ins Wohnzimmer trug, hatte Pete sich aufgesetzt und wischte sich das Gesicht ab. Ein Reiskorn von Joes Frühstück klebte an seiner Stirn.
    » Hey, Schlafmütze.« Ich reichte ihm einen Becher Kaffee. » Brauchst du sonst noch irgendwas?«
    » Aspirin wäre nicht schlecht.«
    Ich lief ins Bad, brachte ihm das Aspirinfläschchen und schüttelte es wie eine Rassel, bevor ich es ihm reichte.
    Er blinzelte. » Verdammt, Van.«
    » Verdammt, Pete. Warum musstest du dich so volllaufen lassen? Das sieht dir doch gar nicht ähnlich.«
    » Nein, dir dafür umso mehr.«
    » Halt die Klappe.« Ich setzte mich neben ihn und stieß ihn mit der Schulter an.
    Er musterte mich lange forschend, als wollte er in meinem Gesicht lesen. Endlich sagte er: » Als ich nach der Party gegangen bin, habe ich wirklich geglaubt, ich könnte alles hinter mir lassen, weißt du? Ich dachte, ich könnte einfach ohne dich weitermachen. Aber das kann ich nicht. Da sind all die kleinen Dinge, die jeden Tag geschehen, und ich denke: ›Oh, ich darf nicht vergessen, das Van zu erzählen. ‹ Dann fühle ich mich den Rest des Tages elend, weil ich weiß, dass ich es dir nicht erzählen kann. Ich muss immer an dich denken, und ich weiß nicht, wie ich ohne dich zurechtkommen soll.« Er barg den Kopf in den Händen und gab einen Laut von sich, der zwischen Stöhnen und Wimmern lag. » Ich war fest entschlossen, hierherzukommen und dich wegen diesem Agnes-Mist herunterzuputzen, aber ich wusste nicht, was ich sagen und wie ich es sagen sollte. Ich dachte, ich gehe was trinken und komme dann rüber, aber je mehr ich getrunken habe, desto weniger Sinn ergab das Ganze.« Er sah mir in die Augen, und ich spürte, dass er mir begreiflich machen wollte, dass er mehr sagte, als er sagen sollte. » Warum kann es nicht wieder so sein wie früher? Erinnerst du dich? Wir waren immer zusammen. Es war so…« Er fuhr sich mit der Hand durch das Haar und sog den Atem ein, als bereite ihm irgendetwas Schmerzen. » So vertraut und unkompliziert.«
    » Ich glaube nicht, dass es je unkompliziert war.« Ich rieb seine

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