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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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könnte aber auch ein verborgener Grund dahinterstecken, und das möchte ich ausschließen. Ich möchte kein größeres Problem übersehen, falls es eines gibt.« Seine Stimme klang jetzt weicher. » Also werden wir ihn gründlich durchchecken. Einverstanden?«
    » Natürlich«, nickte ich.
    » Mindy soll ihn holen und für die Tests vorbereiten. Wir rufen dich an, falls eine Veränderung eintritt«, schloss Alex.
    Falls eine Veränderung eintritt– falls er stirbt oder einen Hirntumor hat, dachte ich. Alex musste das Entsetzen auf meinem Gesicht gesehen haben, denn er sah mir in die Augen und sagte: » Bei uns ist er in guten Händen, Van, das verspreche ich dir.« Er nahm Joes Akte und verließ den Raum.
    Ich umfasste Joes Gesicht und presste meine Stirn gegen die seine. » Du wirst wieder gesund. Du musst einfach wieder gesund werden, Joe.«
    Mindy kam herein, und sie und Peter halfen Joe vom Tisch. Er stand jetzt etwas sicherer auf den Beinen. » Glaubst du, du kannst selber gehen, Joey?«, fragte sie.
    » Ich trage ihn.« Peter wuchtete Joe mühsam hoch.
    Ich küsste Joe auf die Nase. » Mach’s gut, mein Süßer.« Ich konnte nur beten, dass ich ihn nicht zum letzten Mal sah.
    Peter folgte Mindy in den hinteren Raum. Ich ging zum Auto, setzte mich auf den Beifahrersitz und weinte. Nach ein paar Minuten stieg Peter ein, beugte sich zu mir und schlang die Arme um mich. » Er ist bald wieder okay.«
    » Aber was mache ich, wenn er nicht wieder gesund wird?«, schluchzte ich. » Ich kaufe ein Haus für ihn! Mein ganzer Tagesablauf dreht sich darum, wann er fressen und wann ich mit ihm nach draußen gehen muss. Er freut sich immer, mich zu sehen. Er ist immer da, wenn ich ihn brauche. Er ist meine Familie. Was soll ich denn ohne ihn anfangen?«
    » Es wird alles wieder gut, du wirst schon sehen«, versicherte mir Peter. Er strich mir das Haar aus dem Gesicht und wischte die Tränen von meinen Wangen. » Halt die Ohren steif, Soldat«, imitierte er seinen Vater.
    Peter fuhr mich nach Hause und dann zu Wegmans und zur Videothek. Das Haus war still und leer. Vor Joe war ich an das Alleinsein gewöhnt, aber jetzt empfand ich die trostlose Stille als noch viel schlimmer als vorher. Ich holte mir ein Glas Wasser, drehte mich um und rechnete damit, Joe hinter mir stehen zu sehen. Ich ging ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein, aber er war nicht da, um neben mir auf die Couch zu springen. So kam es, dass ich, obwohl es mir leichtes Unbehagen einflößte, Peter im Haus zu haben, erleichtert war, als er mit einer großen Packung Pfefferminzschokoladenchips und einem Stapel alter Jackie-Chan-Filme zurückkam.
    » Jackie Chan? Ernsthaft?«, vergewisserte ich mich.
    » Jackie Chan ist der absolute Kung-Fu-Meister«, erwiderte Peter todernst. » Vertrau mir. Die Filme werden dich ablenken.«
    Also saßen wir auf der Couch, sahen zu, wie Jackie Chan die bösen Jungs verdrosch, spielten Karten und unterhielten uns über Belanglosigkeiten, und ich ließ mich tatsächlich von meiner Sorge um Joe ablenken.
    Nach zwei Filmen erklang die Mission Impossible -Titelmelodie seines Handys. Peter meldete sich. » Hi, Süße«, sagte er, dann zog er sich mit dem Handy in die Garage zurück.
    Ich hielt ihm zuliebe den Film an. Doch dann versuchte ich, Peters gedämpfte Worte zu verstehen, obwohl ich wusste, dass ich nicht lauschen sollte. Aber ich konnte nicht einfach dasitzen und überlegen, ob er wohl über mich sprach. Also ließ ich den Film weiterlaufen und mischte die Karten für eine neue Runde. Ungefähr zehn Minuten später kam er zurück.
    » Diese Szene gefällt mir besonders.« Er deutete auf den Fernseher, als er ins Wohnzimmer trat. » Was habe ich dir gesagt? Jackie Chan ist der absolute Kung-Fu-Meister?« Er setzte sich neben mich auf die Couch und legte die Füße auf den Tisch.
    Ich hätte zu gern gewusst, ob er Janie erzählt hatte, dass er bei mir war, aber er verlor kein Wort über den Anruf, also stellte ich keine Fragen, sondern teilte nur stumm die Karten aus.
    Ich glaube, Peter konnte es mir vom Gesicht ablesen, wenn ich an Joe zu denken begann, denn dann tat er sein Bestes, um mich mit dummen Witzen oder noch mehr Essen abzulenken. Wir aßen Eis, bestellten Pizza und Hähnchenflügel und blieben lange auf, alles lief weit weniger verkrampft ab, als ich befürchtet hatte. Wir waren so viele Jahre lang Freunde gewesen, und dieser Zustand kehrte allmählich wieder ein. Nur dass sich jetzt alles besser anließ

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