Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
Vom Netzwerk:
Schulter.
    » Ich habe mich in deiner Gegenwart ungezwungen gefühlt. Das tue ich jetzt nicht mehr.«
    » Weil du ein seltsamer Vogel bist.« Ich lächelte. » Du trägst scheußliche Schuhe und hörst schlechte Musik.«
    » Komm schon, Van. Ich versuche, ein vernünftiges Gespräch mit dir zu führen.«
    » Das ist ja gerade der springende Punkt. Es war nicht real. Wir haben nie richtige Gespräche geführt. Wir haben um den heißen Brei herumgeredet und alles Unangenehme vermieden.« Ich zog die Beine an die Brust. » Ich glaube nicht, dass meine Gefühle für dich je nur freundschaftlicher Natur waren. Und du wusstest das, aber wir haben nie darüber gesprochen.«
    Er lehnte den Kopf gegen die Rückenlehne der Couch und schloss die Augen.
    » Ich schätze, ich war nie so, wie du mich gern gehabt hättest«, fuhr ich fort, » und das tut mir leid. Es war nicht fair von dir, so zu tun, als würdest du meine wahren Gefühle für dich nicht kennen, aber es war auch nicht fair von mir, diese Gefühle zu haben und vorzugeben, nur deine gute Freundin zu sein.«
    » Also haben wir beide Mist gebaut«, stellte Peter fest.
    » Im Grunde genommen ja«, bestätigte ich. Diesen einen Moment lang war es tatsächlich wieder wie früher. Ich wollte nichts sagen, sondern einfach nur so mit ihm dasitzen, weil er jetzt wieder mein guter alter Freund Peter war. Ich beobachtete, wie er durch den Mund atmete. Seine Brust hob und senkte sich unter seinem weißen Unterhemd.
    Er drehte sich zu mir um und schlug die Augen auf. Seine Wimpern waren feucht. » Was machen wir jetzt? Sind wir fertig miteinander?«
    » Vielleicht brauchen wir alle etwas Abstand voneinander. Du musst deiner Ehe Starthilfe geben. So etwas braucht seine Zeit.«
    » Weißt du«, schnüffelte er, » abgesehen von allem anderen warst du immer meine beste Freundin.« Er wischte sich mit dem Handrücken über die Augen.
    » Jetzt musst du Janies bester Freund sein.« Meine Brust schmerzte, und in meiner Kehle bildete sich ein Kloß. » Und sie deiner. Ich weiß nicht, welche Rolle für mich bleibt, aber so muss es sein, Pete.«
    Ich schlug die Hände vor das Gesicht. Peter nahm meinen Arm und zog mich an seine Brust. Ich umarmte ihn. Meine Tränen durchweichten sein Unterhemd.
    » Es gefiel mir eigentlich viel besser, als ich noch so tun konnte, als wäre alles unkompliziert.« Er stützte sein Kinn auf meinen Kopf.
    » Die guten alten Zeiten.« Ich wischte mir mit der Hand das Gesicht ab.
    » Sieh uns nur an, wir flennen wie zwei kleine Mädchen.«
    » Na und?« Ich schniefte und versuchte zu verhindern, dass meine Nase zu laufen begann. » Es kommt alles wieder in Ordnung, Pete. Wir brauchen nur Zeit, um herauszufinden, was ›in Ordnung ‹ bedeutet.«
    » Aber du versprichst mir, dass zwischen uns in Zukunft keine Funkstille herrscht?«, bat Peter.
    » Ich werde überlegen, wie wir Freunde bleiben können. Ich verspreche es.«
    » Schwörst du?« Er hielt den kleinen Finger hoch.
    Ich verhakte ihn mit meinem. » Ich schwöre es«, bestätigte ich.

37
    Ich setzte Peter mit einer Tasse Kaffee und einer Schüssel Cap’n Crunch auf die Couch.
    » Gib Joe nichts«, mahnte ich. » Egal wie sehr er bettelt. Er hat sein Frühstück gehabt.« Ich fühlte mich in seiner Gegenwart befangen, als wären wir wieder Fremde, die versuchten, sich neu kennenzulernen.
    Er legte die Füße auf den Tisch und balancierte die Schüssel auf den Knien. Sein Zeh lugte aus einem Loch in seiner schwarzen Socke heraus.
    Das kannst du dir zu Hause nicht erlauben, dachte ich. Alles– Cap’n Crunch, im Wohnzimmer essen, Füße auf den Möbeln– würde Janie in den Wahnsinn treiben. Ich ging nach oben, um zu duschen, doch bevor ich den Treppenabsatz erreichte, hörte ich Joe schon Getreideflocken kauen.
    » Ich weiß, was du gemacht hast!«, brüllte ich die Stufen hinunter.
    » Er mag das Zeug.«
    » Trotzdem kriegt er nichts mehr.«
    Ich nahm mir Kleider zum Wechseln ins Bad mit, um nicht nur in ein Handtuch gehüllt auf dem Flur ertappt zu werden. Es war ein seltsames Gefühl, zu duschen, während sich noch jemand im Haus aufhielt. Ich achtete darauf, nicht zu singen oder zu lange zu brauchen, und zuckte zusammen, weil die Shampooflasche ein unanständiges Geräusch von sich gab, als ich mir Shampoo in die Hand quetschte. Da ich vergessen hatte, den Ventilator einzuschalten, hatte sich der Raum mit Dampf gefüllt, als ich aus der Duschkabine trat. Ich wischte Kondenswasser vom Spiegel und

Weitere Kostenlose Bücher