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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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einmal mit Freunden auf ein solches Abenteuer eingelassen. Diane saß im Nachthemd vor dem Haus und rauchte, als ich heimkam. Wahrscheinlich hatte sie wieder einmal Krach mit Charles gehabt.
    Sie musterte meine nassen Jeans und schmutzigen nassen Füße und sagte: » Mach uns keine Schande, indem du eines Tages in einem Polizeiauto mit Blaulicht und Sirene nach Hause gebracht wirst, Savannah Leone.« Sie nuschelte leicht und zog meinen Namen so übertrieben in die Länge, dass er lächerlich klang. Am nächsten Morgen zeigte sie keine Anzeichen dafür, dass sie sich an den Vorfall erinnerte, aber ich ging danach nie wieder zum Brückenspringen. So viel zum Thema wild und rebellisch.
    » Mein Dad würde mich umbringen, wenn ich so etwas täte.« Pete trat vom Geländer zurück und streckte die Hand in einer ›Nach dir ‹ -Geste aus. » Wir sollten jetzt gehen. Ich habe noch eine Vorlesung.«
    Auf dem Rückweg erzählte er mir, dass er auf den Wunsch seines Vaters in dessen Firma eintreten sollte und von ihm erwartet wurde, mit dreißig eine Teilhaberschaft angetragen zu bekommen.
    » Also kein Brückenspringen für dich, wie?«
    » Nein, ich darf mir nichts zuschulden kommen lassen. Aber das ist ein geringer Preis für einen Superjob und einen funkelnagelneuen Audi, der vor meiner Tür stehen wird, wenn ich meinen Abschluss in der Tasche habe.« Er bedachte mich mit seinem strahlenden Lächeln.
    Als wir die Kapelle erreichten, blieb Peter stehen und scharrte mit den Füßen. » Ich muss da hin.« Er deutete über die Straße. » Äh… Freitag findet in unserem Wohnheim eine Party statt. Bist du dabei?«
    Ich bemühte mich, ein Lächeln zu unterdrücken und die Coole zu spielen. » Ich denke schon.«
    Er fuhr sich mit der Hand durch das Haar. » Ich lasse mir Mittwoch in der Vorlesung deine Nummer geben.« Er wollte mich ganz offensichtlich loswerden. Unsere Kaffeepause war zu Ende. Also gab ich vor, noch kurz in die Kapelle gehen zu wollen, obwohl ich auch zum Campus zurückmusste. Er wandte sich zum Gehen.
    » Danke für den Kaffee«, rief ich ihm nach.
    Er drehte sich noch einmal um. » War mir ein Vergnügen.«
    Ich betrat die Kapelle und starrte ein paar Minuten lang die Buntglasfenster an, um ihm einen Vorsprung zu geben, weil ich nicht den Mut aufgebracht hatte, ihm zu sagen, dass ich in dieselbe Richtung musste wie er.

6
    Die ersten fünf Stunden der Rückfahrt nach Rochester wurde ich von Wut und Kaffee angetrieben. Die zweieinhalb Stunden von Chittenango zu meinem Haus waren eine Qual. Ich war wütend und hatte kein Ventil für meinen Zorn. Da ich zu viel Kaffee getrunken hatte, begann ich flatterig zu werden. Ich war einsam. Ich griff nach meinem Handy, balancierte es auf dem Lenkrad und ging mein Adressbuch durch. Es war voll von Leuten, die ich nicht mehr kannte– Collegefreunde, die Rochester verlassen hatten, deren Namen ich aber nicht gelöscht hatte, damit ich mir einreden konnte, immer noch einen Haufen Leute zu kennen. Siebenunddreißig Namen hatte ich gespeichert, und angerufen hatte ich davon nur zwei. Selbst wenn Peter und Janie nicht auf Hochzeitsreise gewesen wären, hätte ich mit keinem von beiden über das reden können, was mich bedrückte.
    Ich fühlte mich schrecklich. Ausgeschlossen. Durchschaut. Obwohl ich den Rat meiner Mutter nie befolgt hatte– ich hatte Peter nie gesagt, was ich für ihn empfand–, wusste fast jeder Bescheid. Jeder wusste, dass ich eine so jämmerliche Verliererin war, dass ich tatsächlich ohne Begleitung zur Hochzeit der Liebe meines Lebens und meiner besten Freundin gegangen war.
    Ich warf das Handy auf den Beifahrersitz. Dann kaute ich an meinen Nägeln, bis meine Finger bluteten und das Armaturenbrett mit Nagellacksplittern übersät war. Ich lenkte das Auto mit den Knien, während ich mein Haar zu einem Pferdeschwanz band und zwei Minuten später das Haargummi wieder herunterriss.
    Danach verschlang ich die Weingummis, die ich an der letzten Raststätte gekauft hatte. Sie klebten zwischen den Zähnen, trotzdem schob ich mir gleich das nächste in den Mund, nachdem ich die Reste des vorigen entfernt hatte; ich konnte einfach nicht aufhören. Ich griff nach einem grünen, obwohl ich mir geschworen hatte, keines mehr zu essen, also ließ ich das Fenster herunter, spuckte es aus und verfolgte im Rückspiegel, wie es wie ein winziger grüner Frosch die Straße entlanghüpfte. Ich griff nach zwei weiteren und spuckte sie gleichfalls wieder aus. Sie prallten

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