Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
Vom Netzwerk:
anbellte.
    Nachdem Alex gegangen war, durchwühlte ich meinen Schrank. Ich besaß keine schönen Kleider; ich hatte ja auch nie Grund gehabt, mir welche zu kaufen. Die halbwegs präsentablen Sachen aus meiner Collegezeit waren entweder abgetragen oder zu eng oder beides. Endlich fand ich das Betsey-Johnson-Kleid, das ich mit meiner Mom in einem Outletcenter erstanden hatte. Ich wollte es nicht anprobieren, ich fand, es könnte zu aufreizend wirken. Wahrscheinlich war es mir zu klein geworden. Die Preisschilder hingen noch daran, und das Kleid erinnerte mich ohnehin zu sehr an meine Mutter.
    » Es ist wie für dich gemacht, Lady«, hatte sie gesagt, als ich aus der Umkleidekabine kam. Es war ein schwarzes Jerseykleid, das locker von meinen Schultern fiel und an den richtigen Stellen die Figur betonte.
    » Ich wüsste nicht, wann und wo ich so etwas tragen sollte, Mom.« Ich zupfte an den Ärmeln, um zu sehen, wie weit sie von den Schultern rutschen konnten, bevor es gefährlich wurde.
    Sie griff nach dem Preisschild.
    » Es ist heruntergesetzt«, sagte sie. » Jede Frau sollte so ein Kleid besitzen.« Sie entfernte einen Fussel von meiner Brust und schnippte ihn weg. » Du wirst schon noch eine Gelegenheit bekommen, es zu tragen.«
    Ich nahm verschiedene Röcke von den Bügeln und ließ Blusen zu Boden fallen, da mir nichts passend erschien, zog ich mir endlich doch das Kleid über den Kopf. Ich schob die Arme in die Ärmel, als ich ins Bad ging, und strich den Rock glatt. Das Kleid saß perfekt. Ich betrachtete mich von allen Seiten im Spiegel, dann türmte ich mir das Haar auf dem Kopf auf und schürzte die Lippen. Joe ließ sein Kauspielzeug fallen und beobachtete mich.
    Ich wünschte nur, ich könnte meine Mom anrufen und ihr sagen, dass sich letztendlich doch noch eine Gelegenheit ergeben hatte, das Kleid zu tragen.

18
    Am nächsten Abend begann Joe um fünf Minuten vor fünf zu knurren und rannte zu meinem Schlafzimmerfenster. Ich folgte ihm in zwei verschiedenen Schuhen, weil ich mich nicht entscheiden konnte, welches Paar ich anziehen sollte.
    Ich spähte aus dem Fenster und sah Alex’ Pick-up am Ende der Auffahrt stehen. Rasch streifte ich den Schuh mit dem niedrigen Absatz zugunsten des hochhackigen Lackschuhs ab, aber als ich den zweiten nicht finden konnte, beschloss ich, dass Lackleder ohnehin zu empfindlich war und die anderen Schuhe die bessere Wahl waren.
    Doch danach hatte Alex immer noch nicht geklingelt, und ich begann zu fürchten, ihm könnten Bedenken gekommen sein.
    Wieder sah ich aus dem Fenster. Der Wagen stand noch da.
    Ich lief ins Bad, gurgelte mit Mundwasser und trug Lipgloss auf. Als ich in den Spiegel blickte, fand ich mich hübsch. Ich hatte vergessen, dass ich hübsch war; ich war so daran gewöhnt, in schäbigen Jeans und mit einem unordentlichen Pferdeschwanz herumzulaufen, dass ich darüber vergessen hatte, wie gut es tat, gut auszusehen.
    Ich eilte die Treppe herunter und blickte unten aus dem Fenster. Der Pick-up kam die Auffahrt hoch.
    Um Punkt sechs klingelte es.
    Joe schoss zur Tür und blieb bellend davor sitzen.
    Ich öffnete, er rannte hinaus und sprang an Alex hoch.
    » Entschuldige.« Ich versuchte, Joe am Halsband zu packen und ihn ins Haus zurückzuzerren.
    Als ich mich vorbeugte, rutschte der Ausschnitt meines Kleides herunter und gab meinen BH -Träger frei. Wenn Alex es bemerkte, tat er so, als hätte er nichts gesehen.
    » Kein Problem.« Er griff in die Tasche seines Sportjacketts und zog einen Büffelhautknochen heraus. » Geht das in Ordnung?«, fragte er, dabei winkte er mir mit dem Knochen zu.
    » Klar.«
    » Da hast du ihn, mein Freund.« Alex hielt Joe den Knochen hin.
    Joe nahm ihn behutsam zwischen die Zähne und sprang auf die Couch.
    » Manche Männer bringen Blumen mit, du Kauknochen«, lachte ich. » Vermutlich hast du herausgefunden, dass der Weg zu meinem Herzen über meinen Hund führt, oder?«
    » Bingo.« Alex lächelte. » Und das ist für dich.« Er reichte mir ein paar zusammengerollte Papiere. » Ich habe alle medizinischen Fachbegriffe aufgeschrieben. Sag mir, wenn du meine Schrift nicht lesen kannst.«
    » Danke.« Die Schrift auf der ersten Seite war merkwürdig eckig, als habe er sich besondere Mühe gegeben, klar und deutlich zu schreiben.
    Ich trat ins Haus zurück, um ihn hereinzulassen. Sobald ich die Tür geschlossen hatte, zog er mich in die Arme.
    » Ich freue mich so, dass wir miteinander ausgehen.«
    Er schien es ganz natürlich

Weitere Kostenlose Bücher