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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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lehnte mich zurück.
    » Sie waren gemeinsam in Korea, haben sich angefreundet und schlossen einen Pakt. Wenn einer von ihnen nicht zurückkommen sollte, würde sich der andere um die Familie seines Freundes kümmern.«
    » Demnach ist dein Großvater im Krieg gefallen?«
    » Nein, sie kamen beide wieder unversehrt zurück. Kauften sich Häuser in derselben Straße und so.« Alex lachte leise. » Laut meiner Großmutter müssen sie ein richtig verrücktes Paar gewesen sein. Haben sich immer gegenseitig Streiche gespielt. Zwei Jahre später kam mein Großvater bei einem Autounfall ums Leben, und Louis sagte meiner Großmutter, für ihn würde die Abmachung immer noch gelten. Er half beim Bezahlen der Rechnungen aus und hat Reparaturen im Haus ausgeführt.« Er hielt den Blick unverwandt auf die Straße gerichtet. » Er behandelte meinen Dad wie seinen eigenen Sohn. Mein Dad wollte sogar, dass ich Louis ›Opa ‹ nenne, aber das wollte Louis nicht. Er sagte, diese Anrede stünde ihm nicht zu. Also ist er für mich einfach nur Louis.«
    » Es muss schön sein, einen Louis zu haben.« Ich glättete den Umschlag an meinem Schenkel.
    » Dieses Glück sollte eigentlich jeder haben«, meinte Alex.
    Joe bellte uns an, als wir die Vordertür öffneten. Er war es gewohnt, dass ich durch die Garage hereinkam. Allein. Das Fell rund um sein Gesicht war zerzaust, und er bekam die Augen kaum auf.
    » Sieht aus, als hätten wir dich geweckt, Mr Joe.« Alex lächelte und kraulte Joe hinter den Ohren.
    » Joe ist also wirklich ein Deutscher Schäferhund?«, fragte ich.
    » Richtig.«
    » Aber warum hat er dann ein so langes Fell?«
    » Er gehört zu den Langhaarigen.« Alex fuhr mit den Fingern durch Joes Fell. » Manche Menschen haben ja auch blaue Augen und andere braune. Das ist genetisch bedingt.« Als er aufstand, wirkte das Wohnzimmer prompt kleiner. Er war so groß, dass er nicht zu den Proportionen meiner Möbel passte– es sah so aus, als hätte jemand einen Riesen in ein Puppenhaus gestellt.
    Er stand ganz dich neben mir, und plötzlich wurde ich nervös. Wirklich nervös. Dieser Mann mochte mich. Dieser erstaunliche, sympathische, freundliche, witzige Mann mochte mich. Der Vorteil, jemanden zu lieben, der einen anderen liebte, bestand darin, dass ich ihn nie ganz offen mit meinen Gefühlen hatte konfrontieren müssen. Sie waren tief in meinem Innern verborgen und sorgsam gehütet gewesen. Aber Alex mochte mich, und ich erwiderte diese Zuneigung, deshalb wusste ich jetzt nicht, wie ich mich verhalten sollte. Ich spürte, wie meine Knie weich wurden. » Ich hole schnell die Unterlagen«, murmelte ich, wich zurück und stieg die Treppe hoch. Alex folgte mir, und Joe blieb unten, um sein Nickerchen auf der Couch fortzusetzen.
    Ich blickte mich über meine Schulter hinweg zu Alex um, der mich angrinste.
    » Ich fürchte, allzu ordentlich ist es hier nicht.« Ich versuchte, mir den Zustand meines Büros auszumalen. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wie ich es hinterlassen hatte, ahnte aber Schlimmes.
    » Das stört mich nicht.«
    » Aber mich vielleicht.« Ich zog die Schultern bis zu den Ohren hoch.
    » Warum?« Alex legte mir eine Hand auf die Taille und drückte sie leicht.
    Ich bemühte mich, nicht an meine Speckröllchen zu denken. Nachdem er die Hand weggezogen hatte, zog ich den Bauch ein. Falls er einen neuen Versuch starten sollte, war ich gewappnet.
    Er folgte mir bis zur Tür. Ich spähte in den Raum und verschaffte mir einen raschen Überblick. Zum Glück war es nicht allzu schlimm. Der Reißwolf quoll über, auf meinem Schreibtisch stapelten sich Kaugummihülsen wie vertrocknetes Herbstlaub, und neben meinem Bildschirm standen drei leere Kaffeetassen, aber der Teppich war relativ sauber und die meisten meiner Unterlagen waren säuberlich aufgeschichtet.
    » Wow.« Alex pfiff durch die Zähne, als er hinter mir in das Zimmer trat.
    » Ein furchtbares Chaos, ich weiß.« Hoffentlich gehörte er nicht zur Fraktion der Ordnungsfanatiker.
    » Nein, das meinte ich nicht.« Alex deutete auf eine weiße Tafel, die fast die ganze Wand neben dem Schreibtisch einnahm. » Was ist das?«
    » Ich erstelle für jeden meiner Aufträge ein Diagramm.«
    Er sah mich verwirrt an.
    » Ich halte alles, was ich berücksichtigen muss, in Diagrammform fest.« Ich ging zu der Tafel hinüber. » Dann stelle ich Nachforschungen an, füge die Ergebnisse hinzu und weiß so immer, welche Punkte ich schon abgehakt habe.«
    Alex trat zu mir,

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