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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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blieb dicht neben mir stehen, legte den Kopf schief und runzelte die Stirn. Er versuchte wirklich, meinen Erklärungen zu folgen, und tat nicht nur aus Höflichkeit so. Niemand sonst hatte meine Arbeit je verstanden oder es auch nur versucht. Peter, Janie und Diane verhielten sich immer so, als wäre ich praktisch arbeitslos, nur weil ich flexible Arbeitszeiten hatte und meiner Tätigkeit häufig im Schlafanzug nachging. Es war eine angenehme Abwechslung, einmal ernst genommen zu werden.
    Ich sah Alex an. Er sah mich an. Ich dachte, dass er mich jetzt vielleicht küssen würde, aber dann lief sein Gesicht rot an, und er widmete sich der nächsten Sparte auf der Tafel.
    » Das Ganze ist im Grunde genommen ziemlich langweilig.« Ich ging zum Schreibtisch, sammelte die Kaugummipapiere zusammen und warf sie in den Abfalleimer.
    » Ganz und gar nicht.« Alex legte mir eine Hand auf die Schulter und zog mich zu der Tafel. Ich mochte das Gefühl seiner Hand auf meinem Rücken. Ich mochte seinen Geruch nach Waschmittel und Weichspüler. Meine Tagträume von Peter hatten sich immer um ein extravagantes gemeinsames Leben gedreht, aber mit Alex in meinem Büro zu stehen und über meine Arbeit zu sprechen, war plötzlich das Romantischste, was ich mir vorstellen konnte. Er interessierte sich wirklich für mich. Er respektierte mich. Es war weitaus romantischer als ein Sonnenuntergang über dem Mittelmeer. Es war real.
    Alex griff nach einem orangefarbenen Marker und malte einen Stern neben ein Reha-Trainingsgerät. » Das sieht ganz ordentlich aus.«
    Er stand schon wieder dicht neben mir. Ich holte tief Atem, weil ich kaum glauben konnte, dass das alles wirklich geschah. Diese hochgewachsene, attraktive Vogelscheuche stand in meinem Büro und befasste sich mit meinem Diagramm.
    » Es ist billiger als die anderen Geräte.« Alex hielt den Marker auf den Stern gerichtet. Seine Brauen zogen sich vor angestrengter Konzentration zusammen. Es wirkte ausgesprochen sexy. » Wenn sie sich dafür entscheiden, kann das eingesparte Geld für den Transport verwendet werden.« Er zog eine Linie zu der, die für die Transportkosten stand, und versah sie mit einem weiteren Stern.
    » Danke.« Ich blickte zu ihm auf und nickte, als hätte ich tatsächlich aufmerksam zugehört, statt mich zu fragen, ob er mich wohl jemals küssen würde. » Das ist großartig.«
    » Genau wie du.« Er sah mir in die Augen, dann schlug er lachend die Hände vor das Gesicht. » Tut mir leid. Das war ziemlich abgedroschen, nicht?«
    Wir sahen uns eine Minute lang an, dann beugte sich Alex vor, küsste mich und legte seine Hand direkt unter meinem Kinn auf meinen Hals. So gingen wir ein paar Schritte rückwärts, bis mein Rücken die Wand berührte. Seine Lippen waren weich, und ein paar Bartstoppeln kratzten sacht an meiner Wange. All dieses dumme Gerede von Schmetterlingen im Bauch oder einem explodierenden Sternenmeer, das man in schlechten Filmen zu hören bekam– dieser Kuss löste genau diese Gefühle in mir aus. Ich spürte es in jeder Faser meines Körpers. Er löste sich von mir und musterte mich.
    » Wow«, seufzte er.
    » Yeah.« Ich kam mir vor, als wäre ich nie wieder in der Lage, klar und logisch zu denken, und ich hatte absolut nichts dagegen.
    Alex’ Augen wurden groß. » Mist!« Er deutete hinter mich.
    Ich drehte mich um und stellte fest, dass ich mit dem Rücken die Hälfte des Diagramms weggewischt hatte.
    » Das tut mir leid«, entschuldigte er sich. » Es war wirklich keine Absicht.«
    » Solange es dir nicht leidtut, dass du mich geküsst hast…« Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen stieg.
    » Ganz und gar nicht.« Er strich mir das Haar aus dem Gesicht. » Aber deine ganze Arbeit…«
    » Kein Problem, ich habe Kopien von allem, was da gestanden hat.« Ich nahm einen kleinen Stapel Papiere von meinem Schreibtisch und reichte ihn ihm. » Die Begriffe, die ich nachschlagen muss, stehen auf der letzten Seite.«
    » Ich schreibe dir die Bedeutungen auf.« Er blätterte die Papierbögen durch.
    » Danke. Das spart mir viel Zeit.«
    » Es ist mir ein Vergnügen.« Er rollte die Papiere zusammen und schob sie in die Tasche seiner Jeans. Dann scharrte er leicht mit den Füßen. » Da du jetzt ein bisschen Freizeit hast– hättest du Lust, morgen Abend mit mir essen zu gehen?«
    » Ich denke schon«, lächelte ich.
    Ehe er sich verabschiedete, nahm er mich noch einmal in die Arme, und wir küssten uns an der Tür, bis Joe uns

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