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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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Wieder bildeten sich rings um seine Augen feine Fältchen.
    » Hast du vor, anzuhalten und eine Kostprobe zu fordern?«, sprudelte ich zu meiner eigenen Überraschung hervor.
    Alex lachte. Als wir an der Ampel am Ende der Straße halten mussten, trat er eine Spur zu hart auf die Bremse und streckte eine Hand nach mir aus.
    » Wenn ich mit dir zusammen bin, komme ich mir vor, als wäre ich wirklich noch auf der Highschool.« Er drückte liebevoll meine Schulter.
    » Und? Gefällt dir das?« Mir schossen Bilder von Clearasiltuben, fettigen Haaren und dem verächtlichen Lächeln der ersten Cheerleaderin durch den Kopf, mit dem sie mich bedacht hatte, als sie erfuhr, dass ich heimlich in ihren Freund verliebt war.
    » Und ob«, bestätigte er leise, dabei nagte er an seiner Unterlippe.

19
    Als wir bei dem Restaurant ankamen, ließ Alex mich vor der Tür aussteigen und parkte den Wagen. Ich blieb in der Halle stehen und wartete auf ihn. Zwei blauhaarige alte Damen mit Handtaschen und breiten Schulterpolstern saßen in einer Ecke. Ein künstlicher Ficus war mit einer Blinklichterkette geschmückt; die Lichter fingen sich in der polierten Holztäfelung der Wände.
    » Gladys«, sagte eine der beiden, die eine riesige goldfarbene Tasche auf dem Schoß hielt, laut zu der neben ihr sitzenden Dame. » Hast du eben den Brandt-Jungen vorfahren sehen?« Sie beugte sich zu Gladys, als würde sie ihr ein Geheimnis anvertrauen.
    » Den Brandt-Jungen?«, fragte Gladys in gleicher Lautstärke.
    » Ja. Der blaue Pick-up da drüben.« Sie kramte in ihrer Tasche herum und förderte einen Lippenstift zutage.
    » Er ist vorgefahren, kommt aber nicht herein?« Gladys begann gleichfalls, in ihrer Tasche zu wühlen.
    » Ich glaube, die da drüben ist seine Flamme.« Die andere Frau zog sich die Lippen orangerot nach.
    » Welche?« Gladys hob das Kinn und bedeutete ihrer Freundin, sich Lippenstift aus dem Mundwinkel zu wischen.
    » Na, sie dort.« Die andere Frau deutete auf mich. Außer mir befand sich niemand in der Halle.
    Ich wandte den Blick ab und gab vor, nicht hinzuhören. In einer Ecke stand ein riesiger Kaugummiautomat, obwohl ich bezweifelte, dass die Nachfrage nach Kaugummi hier sehr groß war.
    » Oh.« Gladys zog den Laut in die Länge, als hätte er sechs Silben, dann sah sie die andere Frau wieder an. » Sie ist ja das Ebenbild von Mary Alice.«
    » Sie ist hübscher als Mary Alice.«
    » Mary Alice ist ein Prachtmädel.«
    » Das leugne ich ja gar nicht, ich sagte nur…«
    Alex’ Exfrau hieß Sarah. Wer war Mary Alice?
    Alex öffnete die Tür und trat in die Halle. Er bot mir seinen Arm, den ich lächelnd ergriff und versuchte, meine Befürchtungen für mich zu behalten.
    » Wollen wir?«, fragte er.
    » Oh, Alex.« Gladys winkte ihn zu sich. » Wie geht es dir?«
    » Mrs Liberatella, Mrs Goldfarb.« Alex drehte sich zu den beiden um. » Sie sehen großartig aus.«
    » Wir haben gerade über dich gesprochen«, fuhr Gladys fort. » Nicht wahr, Ruth?«
    » Ja.« Ruth schob einen Zeigefinger in den Mund, um Lippenstift abzukratzen, der vielleicht an ihren Zähnen haften geblieben war.
    » Nur Gutes hoffe ich.«
    » Ach, du!« Gladys zwinkerte ihm zu. Sie hatte grellblauen Lidschatten aufgelegt.
    » Das ist Savannah Leone.«
    Ich streckte den beiden eine Hand hin. Ruth schüttelte sie, Gladys benutzte sie jedoch, um sich aus dem Sessel hochzuhieven und mich zu umarmen. Sie war ziemlich unsicher auf den Beinen, roch nach Lavendel, und ihr Körper fühlte sich so weich wie Gelee an.
    Sie strich mir über die Wange. » Es freut mich, Sie kennenzulernen, Liebes.«
    » Ganz meinerseits.«
    » Wir haben einen Tisch reserviert«, entschuldigte Alex uns.
    » Viel Spaß!«, rief uns eine der beiden Damen nach. Ich drehte mich um und sah, dass beide winkten.
    Ein Kellner in weißem Hemd und schwarzer Fliege führte uns zu einem kleinen runden Tisch in einer Ecke. Er nahm ein Feuerzeug aus seiner Schürzentasche und zündete die Kerze in dem roten viereckigen Leuchter an, der in der Mitte des Tisches stand. Dann griff er nach einer Serviette, schüttelte sie mit einer Hand aus und breitete sie über meinen Schoß. Alex tat dasselbe mit seiner, ehe der Kellner zu ihm treten konnte.
    » Möchten Sie etwas trinken?«, fragte der Kellner. Sein gegeltes Haar glänzte im Kerzenschein. Er klappte eine Weinkarte auf und legte sie vor Alex auf den Tisch.
    » Irgendwelche besonderen Wünsche?«, fragte mich Alex.
    » Einen Roten vielleicht.« Ich

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