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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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perfekt vor.
    Peter öffnete das Auto per Fernbedienung, bevor wir es erreicht hatten. » Die Tür ist offen.« Er stieg ein. » Das ist der alte Wagen meines Dads. Ich kann es kaum erwarten, einen neuen zu bekommen, wenn ich meine Abschlussprüfung bestanden habe.«
    Die Lichter am Armaturenbrett leuchteten hell und blau, und obwohl das Auto ein Gebrauchtwagen war, war er neuer und besser als alles, was meine Mom je gefahren hatte.
    » Wie soll ich deine Eltern denn anreden?«, erkundigte ich mich.
    » Mit Mom und Dad.« Peter lachte.
    » Jetzt mal ernsthaft.« Ich gab seinem Arm einen Stoß.
    Er sah zu mir hinüber und feixte. » Van, ich fahre. Willst du, dass ich einen Unfall baue?«
    » Ach, halt die Klappe«, lachte ich.
    » Sei du lieber still.« Peter versetzte nun meiner Schulter einen leichten Stoß.
    » Peter, du fährst.«
    » Na und?«
    » Willst du einen Unfall bauen?« Ich versuchte, eine todernste Miene aufzusetzen, konnte aber ein Kichern nicht unterdrücken.
    » Sei. Endlich. Still.« Er prustete gleichfalls vor Lachen.
    » Nein, du bist jetzt still. Wie soll ich deine Eltern denn nun nennen?«
    » Soll ich nun den Mund halten oder deine Frage beantworten?«
    » Du lieber Gott!« Ich lachte so laut, dass mir die Tränen kamen. » Sag es mir einfach.«
    » Ich würde Mr und Mrs Clarke empfehlen, damit bist du auf der sicheren Seite. Mein Freund Drew nennt meine Mom Scotty, aber er kennt sie schon, seit er sprechen gelernt hat.«
    » Warum nennt er sie denn Scotty?« Ich wischte mir nach Atem ringend über die Augen.
    » Das ist ihr Name.«
    » Wirklich?«
    » Eigentlich heißt sie Scottsdale.«
    » Scottsdale, wie Scottsdale, Arizona?«
    » Scottsdale wie Scottsdale Baustoffe.« Unüberhörbarer Stolz schwang in seiner Stimme mit.
    Der Name sagte mir nichts. Ich schüttelte den Kopf.
    » Sie stellen hauptsächlich Isoliermaterial her. Nicht die pinkfarbene Sorte, die gelbe.«
    » Ich weiß nicht viel über Isoliermaterial. Ist nicht mein Fachgebiet.« Ich lächelte leicht.
    » Ephram Scottsdale war mein Urgroßvater. Er hatte nur zwei Töchter, also konnte niemand den Familiennamen weiterführen.«
    » Deshalb hat deine Großmutter deine Mom Scottsdale genannt?«
    » Genau.«
    » Tut mir leid, aber ich finde das scheußlich.« Ich hatte den Namen Savannah schon immer erdrückend gefunden, aber Scottsdale war zehnmal schlimmer.
    » Stimmt. Aber mit Scotty kann sie leben.«
    » Also ist sie die Letzte, die den Familiennamen weitergibt?«
    » Äh… ich glaube, das wird von mir erwartet.«
    » Eine Tochter, die Scottsdale Clarke junior heißt?« Ich verzog das Gesicht.
    » Ich sollte wohl lieber auf einen Jungen hoffen.«
    » Damit er denselben Namen tragen kann wie seine Großmutter?«
    » Ihr zweiter Vorname ist June. Da wäre ich sowohl bei einem Sohn als auch bei einer Tochter entschieden dagegen.« Er sprach über mögliche Kinder genauso ungezwungen wie über einen Film, den er sich im Kino ansehen wollte.
    Damals hatte ich ihn bewundert, weil er schon so genau wusste, was er wollte. Heute denke ich, das hing vor allem mit dem Umstand zusammen, dass es ihm nie gestattet worden war, eine eigene Wahl zu treffen. Sich bezüglich seiner Zukunft sicher zu sein, ist nicht schwer, wenn man nur einen Weg vor sich liegen sieht und dieser Weg gut beleuchtet und ausgeschildert ist.
    Das Haus der Clarkes war kleiner als das von Diane, aber immer noch beeindruckend genug. Diane hätte es naserümpfend als Protzvilla bezeichnet, weil es relativ neu war. Sie liebte es, sich über Neureiche lustig zu machen, obwohl sie vor ihrer Heirat mit Charles selbst keinen Cent besessen hatte. Ich amüsierte mich darüber, dass Diane in einem respektablen alten Haus und Scotty Clarke in einem modernen Neubau wohnte. Scottsdale Baustoffe bestand seit der Zeit von Peters Urgroßvater, Dianes Ehe mit Charles erst wenig länger als fünfundzwanzig Jahre.
    Mr Clarke öffnete die Tür, ehe wir klingeln konnten. Er hielt ein volles Martiniglas mit einer Olive auf einem blauen Glasstäbchen in der Hand. Wenn Diane zu Hause Martini trank, ließ sie die Oliven einfach ins Glas fallen.
    » Na, wen haben wir denn da?« Mr Clarke musterte mich von Kopf bis Fuß. Sein Blick heftete sich auf meinen Ausschnitt und blieb dort hängen, als er mir die Hand schüttelte.
    » Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr Clarke.« Ich versuchte, Blickkontakt herzustellen, und scheiterte.
    » Das ist Van, Dad.« Peter klopfte seinem Vater auf die Schulter,

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