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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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meine, wenn ich anfing zu schluchzen. Sie achtete darauf, dass ich etwas aß, und wich nicht einen Moment von meiner Seite. Ich glaube, sie war den ganzen Tag lang nicht ein einziges Mal auf dem Klo. Ich stützte mich mit meinem ganzen Gewicht auf sie, ohne dass sie sich beklagte. Sie hatte meine Mom auch geliebt, blieb aber meinetwegen stark, und jetzt konnte ich noch nicht einmal eine kleine Verabredung absagen, um etwas für sie zu tun. Ganz zu schweigen davon, dass ich während ihrer Flitterwochen ihren Mann angerufen hatte.
    » Selbst wenn ich mich überreden ließe– ich habe keine Ahnung, wie man einen Brunch ausrichtet.« Wenn ich nachgab, sollte er gefälligst auch etwas tun.
    » Besorg ein paar Bagels und koch literweise Kaffee.« Seine Stimme wurde weicher, klang aber immer noch ärgerlich.
    » Wo zum Teufel soll ich Bagels herkriegen?«
    » Bei Smith gibt es gute.«
    » Die kommen aus dem Nordteil der Stadt. Genauso gut könnte ich eine Tüte Wonderbread kaufen und einen Kreis aus der Mitte herausstechen.« Ich merkte, dass ich die Fernbedienung noch immer in der Hand hielt, schaltete den Fernseher wieder an und unterdrückte den Ton.
    » Jane mag den Laden. Wir gehen oft dahin.«
    » Janie erwartet doch hoffentlich nicht ihre Eltern. Ich kann Diane solche Bagels nicht vorsetzen. Was meinst du, was ich da zu hören bekommen würde?« Allein beim Gedanken an Diane krampfte sich mein Magen zusammen. » Wenn sie kommen, kannst du das Ganze vergessen, Pete.«
    Im Fernsehen lief ein Werbespot für Hautcreme. Ich sah Bilder von Leuten mit furchtbarer Akne und dann mit glatter, samtweicher Haut. Sie wirkten wie ganz neue Menschen. Ich wünschte mir im Augenblick nichts mehr, als meine Haut abstreifen und mich auch in eine völlig andere Person verwandeln zu können, in jemanden, der weder Peter noch Janie noch Diane kannte. Jemanden, der sein Leben ohne Komplikationen oder Schuldgefühle neu in die Hand nehmen konnte.
    » Natürlich kommt Diane. Sie ist Janies Mutter.«
    » Glaubst du, sie und Charles werden so kurzfristig anreisen?«
    » Sie sind gestern losgefahren und bleiben heute in Woodcliff.«
    » Diane und Charles haben sich gestern auf den Weg zu einer Party in meinem Haus gemacht, von der ich überhaupt nichts weiß? Himmel, Pete! Also wirklich!«
    » Ich weiß, ich weiß«, erwiderte er mit tonloser Stimme. » Ich schulde dir etwas.«
    » Allerdings.«
    » Danke.«
    Joe schmiegte sich enger an mich, legte den Kopf auf meine Brust und stieß einen tiefen Seufzer aus.
    » Du bist immer so theatralisch«, stöhnte Peter, klang aber merklich erleichtert.
    » Das war nicht ich, sondern Joe.«
    » Oh.« Ich merkte ihm an, dass er verletzt war, und das gefiel mir. » Wer ist Joe?«
    » Du kennst ihn nicht«, entgegnete ich. » Du warst ja ziemlich lange weg.«
    » Ich muss jetzt Schluss machen«, sagte Peter hastig. » Janie kann jeden Moment aus dem Duty-free-Shop zurückkommen.« Er holte vernehmlich Atem. » Kann ich mich auf dich verlassen?«
    » Wir sehen uns am Sonntag.«
    » Bye.« Er wartete darauf, dass ich zuerst auflegte.
    » Pete?«
    » Ja?«
    » Warum hast du mich nicht vor eurer Abreise vorgewarnt?«
    » Ich hatte keine Ahnung davon. Du weißt ja, wie sie ist.«
    » O ja. Bis dann.« Ich hängte ein. Joe begann an meinem Bein zu kratzen, weil er nach draußen wollte.
    Nach unserem Spaziergang versuchte ich, noch ein bisschen zu schlafen. Ich zog meine Stiefel aus und kroch ins Bett. Joe sprang neben mir auf die Matratze und zerrte eine Minute lang an den Decken, ehe er sich hinlegte. Seine Pfoten hinterließen feuchte Spuren auf den Laken. Ich schloss die Augen. Joe drehte sich im Kreis, um eine bequeme Position zu finden. Ich legte einen Arm um ihn und versuchte, ihn zu beruhigen. Sein Brustkorb hob und senkte sich bei jedem Atemzug. Endlich streckte er sich aus. Seine Nase presste sich wie warmes, feuchtes Leder gegen meine Wange. Sein Atem wehte mir direkt ins Ohr.
    » Okay, mein Freund. So geht es nicht.«
    Ich stand auf, weil ich dachte, er würde mitkommen, aber er wälzte sich sofort auf meine Seite des Betts und grub den Kopf in mein Kissen. Dann streckte er gähnend die Vorderbeine von sich, bis seine Pfoten zitterten.
    » Wie ein kleiner Junge«, sagte ich zu ihm, als ich das Zimmer verließ, aber er hatte schon zu schnarchen begonnen.

21
    Ich ging nach unten, machte Kaffee und setzte mich an den Tisch, um einen Stapel Werbesendungen durchzusehen. Die Telefonnummernliste, die Janie

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