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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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Kakirock. Alle meine Pullover spannten zu sehr über dem Busen. Ich nahm ein blaues, durchgeknöpftes Hemd aus dem Schrank und wollte es gerade anprobieren, als es klingelte. Ich rannte nach unten, um Peter einzulassen. Als ich die Tür öffnete, brachte er einen Schwall kalte Luft mit herein. Ich fröstelte.
    » Hallo.« Er rieb mit der Hand über meinen Arm, um mich zu wärmen. Seine Hände waren eiskalt, aber das störte mich nicht. Es war das erste Mal, dass er mich berührte.
    » Hallo.«
    » Du siehst toll aus.«
    Ich lachte. » Ich bin noch gar nicht fertig angezogen. Kommst du einen Moment mit rauf?«
    » Klar.« Er zog die Brauen hoch.
    » Mach dir keine Hoffnungen.« Meine Brauen schossen ebenfalls in die Höhe. » Nichts von diesen Sachen landet auf dem Boden.« Ich deutete erst auf meinen Kopf und dann auf meine Zehen, als würde ich in einer Spielshow einen Preis vorführen.
    Als ich vor ihm die Treppe hochstieg, schwenkte ich bewusst die Hüften, weil ich wusste, dass er mich beobachtete, aber ich widerstand dem Drang, mich zu ihm umzudrehen.
    In meinem Zimmer ging er dann auf und ab und sah sich alles an.
    » Hast du keine Mitbewohnerin?« Er deutete auf das leere Bett gegenüber von meinem.
    » Rein theoretisch habe ich eine.« Ich zog das blaue Hemd über und knöpfte es zu. » Als sie die erste Nacht hier geschlafen hat, hat sie die ganze Zeit hysterisch geheult.«
    » Wow.«
    » Ganz genau. Ihre Eltern wohnen zwanzig Minuten von hier entfernt«, erwiderte ich. » Also übernachtet sie meist bei ihnen und hat auch den größten Teil ihrer Sachen wieder nach Hause gebracht. Manchmal lernt sie zwischen den Vorlesungen hier.« Ich zeigte auf ihren Schreibtisch.
    Peter ging hinüber und zog die oberste Schublade auf. Ein einzelner Bleistift rollte ihm entgegen. » Du musst dich ziemlich einsam fühlen.«
    » Ach, das ist schon okay.« Ich lächelte tapfer. » Ich habe praktisch mein eigenes Zimmer. Für ein Erstsemester ist das nicht schlecht.« In Wahrheit war ich furchtbar einsam. All die anderen Mädchen auf meiner Etage gingen mit ihren Zimmergenossinnen aus und tauschten Kleider und Schuhe. Sogar die, die sich nicht so gut verstanden, hatten jemanden, mit dem sie etwas unternehmen konnten, bis sie andere Leute kennenlernten. » Jetzt sag mir, wie dir das hier gefällt.«
    Peter trat einen Schritt zurück, legte eine Hand an sein Kinn, als betrachte er ein Gemälde und beschrieb mit dem Zeigefinger einen kleinen Kreis. Ich fuhr zu ihm herum.
    » Was hast du denn noch?«
    » Sehe ich so schlimm aus?«
    » Du siehst klasse aus. Ich wollte nur wissen, welche anderen Möglichkeiten mir noch offen stehen.«
    » Verstehe.« Lachend knöpfte ich langsam das Hemd auf. Ich konnte nicht glauben, dass das wirklich mein Leben war, mein Collegeleben. Dass ein so attraktiver Mann in meinem Zimmer stand und mir half, ein passendes Outfit auszusuchen, um mich seinen Eltern vorzustellen.
    » Eigentlich wollte ich dich noch einmal in diesem Tanktop sehen.« Er biss sich auf die Unterlippe und hob die Brauen. Ich warf das Hemd nach ihm, das er geschickt auffing. » Du bist eine echte Handvoll, nicht wahr?« Er starrte meine Brüste an, als er das sagte. Als sich unsere Blicke trafen, lächelte er, dann wurden seine Augen groß, und ihm schoss das Blut in die Wangen. » Ein echter Hit wollte ich sagen«, murmelte er.
    » Aha.« Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
    » Ich sehe mir mal deine CD s an.« Sein Gesicht loderte noch immer flammend rot.
    » Ich ziehe das hier an.« Ich griff nach einer schwarzen Baumwollweste.
    Während ich die Weste zuknöpfte, beobachtete ich ihn unauffällig. Er begutachtete interessiert meine Sammlung – U2, Dar Williams, Pete Yorn, Radiohead und eine Aufnahme des hageren Typen, der in einer Kneipe in Mt. Kisco spielte –, die CD s, die ich mir zugelegt hatte, um hip, alternativ und unangepasst zu erscheinen. Die Boston-Bänder, die meine Mom aufgenommen hatte, lagen in einer Schublade unter meiner Unterwäsche.
    » Wie findest du das?« Ich drehte mich wieder zu ihm um.
    Peter lehnte sich gegen meinen Schreibtisch und verschränkte die Arme vor der Brust. » Sieht gut aus.«
    » Geht das wirklich?«
    » Hmm?«
    » Ich finde, die Weste sitzt ein bisschen eng.«
    » Aber an den richtigen Stellen.«
    » Immerhin lerne ich deine Eltern kennen.«
    » Du siehst großartig aus«, versicherte Peter mir. Er ließ sein perfektes Lächeln aufblitzen, und einen Moment lang kam ich mir auch

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