Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
Vom Netzwerk:
das nie der Fall sein, und ich verachtete mich dafür.
    » Nirgendwohin. Ich will nur nicht erfrieren.« Er stellte die Lüftung auf die höchste Stufe.
    » Das ist Benzinverschwendung«, rügte ich.
    » Stört mich nicht.« Er trommelte auf dem Lenkrad herum. Seine Stimme klang noch hochmütiger als vorher.
    » Was zum Teufel ist eigentlich mit dir los?«, fragte ich unwirsch, bedauerte es aber sofort.
    » Bitte?«
    » Was willst du hier?«
    Sein Handy klingelte. Es war die Titelmusik von Mission Impossible.
    » Wie passend«, spottete ich.
    Er starrte mich voller Panik an.
    » Geh lieber dran.« Ich verschränkte die Arme und hob die Brauen.
    Er rührte sich nicht. Das Klingeln verstummte, doch gerade als er das Handy wieder in die Halterung schieben wollte, begann es von Neuem.
    » Ich sage keinen Ton.« Ich hob wie zum Schwur die linke Hand. » Je länger du wartest, desto mehr Ärger kriegst du.«
    Er klappte das Handy auf und hielt es sich ans Ohr.
    » Hi, Baby Jane.« Das Lächeln, das er aufsetzte, war so falsch wie seine zuckersüße Stimme.
    Ich saß stumm da und wünschte, Autos wären mit Spucktüten ausgestattet.
    » Nein, bei unserem Wegmans gab es keine.«
    » Genau. Na ja, sie hatten nur die Hausmarke, und ich weiß, dass du die nicht…«
    » Ja, ich bin bei Wegmans in der University Avenue.«
    Beim Sprechen starrte er mich an, als rechne er damit, dass ich: » Janie! Er steht in meiner Auffahrt!« brüllen würde.
    » Ja«, nickte er. » Wenn ich das Zeug da nicht bekomme, versuche ich es bei Wegmans am Marketplace und komme dann nach Hause.«
    Er hörte auf, mich anzustarren.
    » Das meinte ich. Und wenn ich es da nicht finde, suche ich nach einem CVS oder Wal-Mart oder so etwas. Das habe ich damit gemeint.«
    Er wandte sich von mir ab. » Ich liebe dich auch«, schnurrte er ins Telefon.
    Im selben Moment, in dem er es zuklappte, schrie ich: » Hi, Janie!«
    Er zuckte zusammen und fuhr zu mir herum.
    » Warum hast du das getan?«
    » Du hattest dein Handy doch schon ausgeschaltet.«
    » Aber warum hast du das getan?«
    » Warum bist du hier?«, hielt ich dagegen, obwohl ich nicht sicher war, ob ich die Antwort hören wollte.
    » Es gefällt mir nicht, wie wir auseinandergegangen sind«, erwiderte er leise.
    » Erinnerst du dich überhaupt daran?« Ich rieb mir vor der Lüftung die Hände. » Du warst voll wie eine Strandhaubitze.«
    » Trotzdem erinnere ich mich.«
    » Was soll ich jetzt dazu sagen? Was willst du von mir?«
    Er sah mich nur stumm an. Dann beugte er sich vor und küsste mich. Ich ließ es einen Moment lang geschehen; wollte ergründen, wie es war, nach all diesen Jahren von ihm geküsst zu werden. Es war fast so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Seine Lippen waren weich, sein Atem warm, und mein Herz begann zu hämmern.
    Dann versuchte ich mich loszumachen, doch Peter hielt mich fest. Obwohl ich die Lippen zusammenkniff, küsste er mich noch einmal leidenschaftlich.
    » Komm schon, Van«, flüsterte er. » Das ist es doch, was du willst, oder? Deswegen hast du mich doch angerufen.«
    Er machte Anstalten, mich erneut zu küssen.
    » Nein.« Ich versuchte, ihn wegzustoßen, aber er drückte mich an sich. Meine Hand rutschte ab, und ich traf ihn hart in den Magen.
    Er krümmte sich im Sitz zusammen und lehnte den Kopf gegen das Lenkrad.
    Ich entschuldigte mich nicht. Es war keine Absicht gewesen, aber es tat mir auch nicht leid.
    » Was zur Hölle sollte das?«
    » Das weißt du ganz genau.«
    » Ich habe nicht geahnt, dass es… so wäre«, gestand er.
    » Wie denn?«
    » Dass ich wie ein Irrer durch die Gegend rennen und Creme für ihre geschwollenen Augen besorgen muss, weil sie die Luft im Flieger nicht vertragen hat. Und was noch schlimmer ist: Sie will Hämorridensalbe.« Er drehte den Kopf in meine Richtung, ohne ihn vom Lenkrad zu lösen.
    Seine Augen waren feucht.
    » Du rennst nicht wie ein Irrer durch die Gegend, Pete. Du sitzt in deinem Auto in meiner Auffahrt.«
    Er erwiderte nichts darauf, sondern drehte den Kopf und presste die Wangen gegen das Lenkrad, um mich ansehen zu können.
    Da dämmerte es mir.
    » Es geht gar nicht um deine Gefühle für mich, nicht wahr?« Ich blickte auf mein Knie hinab, weil ich Mühe hatte, nicht zu explodieren. » Es geht darum, dass dein Eheleben nicht so perfekt ist, wie du es dir vorgestellt hast.« Ich tastete nach dem Türgriff, um mir eine Fluchtmöglichkeit zu sichern. Das Metall fühlte sich glatt und kalt an. » Es geht nicht um

Weitere Kostenlose Bücher