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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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begann, oben zu bellen. Ich spähte durch den Spion und sah Gails Mann Mitch vor der Tür stehen. Sein Haar stand ihm wirr vom Kopf ab, und er trug einen grün und braun gestreiften Bademantel. Ich holte tief Atem und öffnete.
    » Es ist halb sieben morgens, Savannah«, knirschte Mitch mit zusammengebissenen Zähnen. Sein Bademantel war zu kurz, und ich konnte den Blick nicht von seinen knubbeligen weißen Knien abwenden. » An einem Sonntag.«
    » Oh«, sagte ich lahm. » Daran hatte ich gar nicht gedacht.« Das sollte nicht herablassend klingen, ich hatte wirklich nicht über die Uhrzeit nachgedacht. Aber eine christliche Zeit zum Staubsaugen passte nicht in meinen Plan. » Es tut mir leid, aber ich erwarte Gäste, und…«
    Mitchs Gesicht loderte hochrot. » Das geht so nicht. Das kannst du einfach nicht machen!« Er ballte die Fäuste. Sein Atem bildete kleine Wölkchen vor seinem Mund. » Wir wollen schlafen, aber dieses Untier, das du dir hältst, gibt ja keine Ruhe.«
    » Und deine Ratte kläfft den ganzen Tag lang, wenn ich arbeiten muss.«
    » Sorg dafür, dass er mit dem Gebell aufhört.« Er fuchtelte mit den Händen wie ein Dirigent, der ein Orchester zum Verstummen bringen will. » Und hör mit dem Staubsaugen auf. Normale Menschen veranstalten um diese Zeit nicht so einen Höllenlärm.«
    » Aha. Okay, wenn du und Gail es das nächste Mal miteinander treibt, komme ich vorbei und erinnere dich daran, was für Geräusche normale Menschen von sich geben, Mitch.«
    » Sieh zu, dass du diese Bestie loswirst!«, kreischte Mitch. » Mr Wright hat gesagt, er muss weg.«
    » Ich habe noch drei Wochen Zeit. Bis dahin sind wir von hier verschwunden.« Ich konnte nur hoffen, dass das stimmte.
    » Gott sei Dank!«, brüllte er zurück.
    Ich knallte die Tür zu und beobachtete ihn durch den Spion. Sein Bademantel flog hoch, als er das Ende der Veranda erreichte. Er hatte den plattesten Hintern, den ich je gesehen hatte, außerdem war er so weiß, dass er im Licht der Straßenlaternen zu glühen schien.
    Eine Stunde vor der Party holte ich die Bagels aus der Kühltruhe, schlug jeden auf die Theke, bis er in zwei Hälften zersprang, und legte sie auf den Ofenrost. Dann stopfte ich die Kartons ganz unten in den Abfalleimer, obwohl ich wusste, dass ich niemanden täuschen könnte.
    Als die Bagels langsam braun wurden, schaltete ich den Ofen aus, ließ sie aber darin liegen, damit sie warm blieben.
    Eine Dreiviertelstunde vor der Party fiel mir ein, dass ich noch duschen musste. Ich rannte nach oben, stolperte und schlug mit dem Knie auf einer Stufe auf. Joe war am Fuß der Treppe eingeschlafen, rannte aber schlaftrunken zu mir, als ich zu Boden fiel, und landete auf meinem Bauch.
    Eine halbe Stunde vor der Party sprang ich unter die Dusche, rieb mich mit Duschgel ein und drehte mich ein paarmal unter dem Wasserstrahl. Als ich mich abtrocknete, klebte immer noch Schaum auf meiner Haut. Joe leckte die Bläschen von meinen Waden, während ich Wimperntusche auftrug und gleichzeitig versuchte, meine Haare zu föhnen. Am Ende hatte ich Mascara in den Haaren und war dieses eine Mal froh über seine pechschwarze Farbe.
    Ich brauchte noch ein angemessenes Outfit– schick, aber nicht zu formell. Vielleicht etwas Pastellfarbenes oder etwas Schwarzes mit weißem Saum. Aber dazu hätte ich passende Schuhe gebraucht. Und ich hätte mein Haar mit einem Lockenstab aufdrehen sollen.
    Tatsächlich hatte ich noch nicht einmal saubere Kleider und keine Zeit, mir die Haare wenigstens in Form zu föhnen. Also zog ich die Jeans mit den wenigsten Kaffeeflecken aus dem Schrank, fand noch ein sauberes Shirt und band mir die Haare in der Hoffnung, es würde bewusst zerzaust wirken, mit einem Frotteeband auf dem Kopf zusammen.
    Dann rannte ich nach unten, räumte alle möglichen Kleinigkeiten weg und benutzte meinen Ärmel, um das Bücherregal abzustauben. Ich hasste es, darauf warten zu müssen, dass sich alle Gäste einfanden; ich wollte das Ganze endlich hinter mir haben.
    Eine Viertelstunde vor Beginn der Party klingelte es. Joe raste bellend zur Tür. Ich blickte durch den Spion und sah Peter und Janie. Mist!
    Sie standen auf der obersten Stufe, als würden sie für ein Foto posieren. Peter hatte einen Arm um Janies Taille geschlungen, sie schmiegte sich an ihn und legte eine Hand auf seine Herzgegend. Peter wirkte ausgesprochen selbstgefällig. Von der Verzweiflung, die er in meiner Auffahrt gezeigt hatte, war nichts mehr zu merken. Er war

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