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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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Minuten. Mindestens eine Viertelstunde verschwendete ich vor dem Spiegel, wo ich wie gebannt die verstopften Poren auf meiner Nase anstarrte.
    Noch sechs Stunden.
    Ich begann, schmutziges Geschirr einzusammeln, um die Spülmaschine einzuschalten. In meinem Büro war eine kleine Armee von Kaffeebechern aufmarschiert, und auf meinem Nachttisch standen fünf Wassergläser mit unterschiedlichen Restmengen darin. Ich konnte nur hoffen, dass Alex sie übersehen hatte. Bis auf das letzte Glas schwammen in allen Staub und Hundehaare. Ich kippte alles in ein Glas, stapelte die leeren Gläser übereinander und trug sie in die Küche, wo ich feststellte, dass die Spülmaschine voll war. Ich schaltete sie ein und überlegte, ob ich den Rest Geschirr in der Garage verstecken sollte, wenn es mir nicht gelang, ihn noch durch die Maschine zu jagen.
    Als Nächstes nahm ich den Abfall in Angriff. Joe folgte mir auf meiner Runde, geriet mir immer wieder vor die Füße und versuchte, an allem zu schnüffeln, was ich aufhob. Ich wünschte, ich könnte ihn dazu abrichten, für mich sauber zu machen. Als ich den vor gebrauchten Kosmetiktüchern und Wattebällchen überquellenden Badezimmermülleimer leerte, stellte ich fest, dass die Tücher die Form des Eimers angenommen hatten, weil ich sie so fest hineingestopft hatte.
    Unter meinem Kissen fand ich sieben zerknüllte Taschentücher und einige mehr auf dem Boden neben dem Bett, während meiner Müllsammeltour fegte ich außerdem Hände voll Hundehaare zusammen. Als ich in die Küche zurückkam, war meine Mülltüte prall gefüllt. Als Alex gegangen war, war es noch dunkel gewesen. Er konnte nichts bemerkt haben. Hoffentlich nicht.
    Joe rannte ins Wohnzimmer, sprang auf die Couch, schob den Kopf in den Schlitz zwischen den Fensterläden, hörte auf, mit dem Schwanz zu wedeln, und knurrte tief.
    Ich sprang neben ihm auf die Couch und spähte gleichfalls hinaus. Peter saß in seinem Beamer in meiner Auffahrt. Ich hatte das Auto gar nicht kommen hören. Hastig zerrte ich das Gummiband aus meinem Haar und drehte die langen Strähnen im Nacken zu einem Knoten zusammen. Dann fuhr ich mit dem Zeigefinger unter meinen Augen entlang, um den geschmolzenen Eyeliner wegzuwischen, der sich vermutlich dort angesammelt hatte, wusste aber, dass es wenig nutzen würde.
    Endlich griff ich nach meiner Jacke.
    » Zurück«, befahl ich Joe. Er wich zur Tür zurück und setzte sich. » Zostan.« Ich hob eine Hand, um ihm zu bedeuten, am Platz zu bleiben, und schloss die Tür hinter mir.
    Peter saß auf dem Fahrersitz. Im Licht des Scheinwerfers über der Garage konnte ich ihn deutlich erkennen. Er senkte den Kopf, als er mich sah, und hob ihn auch dann nicht wieder, als ich die Tür öffnete und ins Auto kletterte.
    » Ist das ein Hund da drinnen?«, fragte er, bevor ich etwas sagen konnte.
    » Spionierst du mir nach?«
    » Du solltest die Fensterläden schließen«, mahnte er. Seine Stimme klang erschöpft und hochnäsig zugleich. So wie damals, als ich dumme Witze gemacht hatte, wenn er zu lernen versucht hatte.
    » Weil Perverse wie du hier draußen sitzen, um eine Peepshow genießen zu können?«
    » Du hast dich nicht ausgezogen. Dabei hätte ich nicht zugesehen.«
    » Danke, Pete. Vielen herzlichen Dank.« Ich spie die Worte aus wie saure Zitronenscheiben.
    » So habe ich das nicht gemeint. Ich…«
    » Ach, du kannst mich mal«, zischte ich. Ich wusste, dass er es nicht so gemeint hatte, aber es tat mir gut, wütend auf ihn zu sein und es ihm auch zu zeigen.
    Er hob den Kopf und versuchte, Blickkontakt herzustellen, was ich nicht zuließ.
    Dann sah er auf seine auf dem Lenkrad liegenden Hände hinab. » Willst du mich nicht hereinbitten? Es ist ziemlich kalt hier draußen.«
    » Stört mich nicht.« Ich nahm einen Streifen Juicy Fruit von seinem üblichen Platz auf der Ablage, wickelte ihn aus und schob ihn mir in den Mund. Er schmeckte schal und trocken, und ich brauchte ein paar Anläufe, um richtig kauen zu können.
    » Komm schon. Du frierst doch auch.« Er ballte die Hände zu Fäusten und öffnete sie wieder.
    » Ich kann jederzeit ins Haus gehen.«
    » Wie du willst.« Er schaltete die Zündung ein.
    » Wohin bringst du mich?«, fragte ich. Ein Teil von mir wollte immer noch einfach mit ihm durchbrennen. Wir könnten zum Flughafen fahren und den nächstbesten Flug nehmen– wohin, war mir völlig egal. Ich wollte, dass dieser Teil von mir vertrocknete und erstarb, aber es sah so aus, als würde

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