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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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mich, sondern um dich.«
    » Van…«
    » Nein!«, fauchte ich. » Nein. Ich bin nicht jedermanns Marionette. Und ich bin schon gar nicht deine Marionette!« Da ich es nicht über mich brachte, ihn anzusehen, starrte ich das Garagentor an und umklammerte dabei den Türgriff so fest, dass meine Fingerspitzen taub wurden.
    » Ich weiß nicht, was du…«
    » Ich bin weder deine Marionette noch die von Diane oder Janie!«
    » Van, beruhige dich.« Er legte mir eine Hand auf die Schulter, aber ich stieß sie weg.
    » Du vergisst, dass ich ein Mensch bin«, schnaubte ich. » Weißt du, wenn du einen Raum verlässt– Überraschung!–, dann geht mein Leben weiter.«
    » Van!« Er griff erneut nach mir, hielt aber inne, bevor er mich berühren konnte.
    » Du machst mir Spaß! Du fährst weg, und ich muss damit fertigwerden, dass der Mann meiner besten Freundin mich gerade geküsst hat. Und mit wem kann ich darüber reden? Mit niemandem. Absolut niemandem. Weil Jane meine gottverdammte beste Freundin ist und du gleich danach kommst. Und meine Mom ist tot.« Ich spürte, wie meine Unterlippe zu zittern begann. » Und Diane werde ich deswegen ganz bestimmt nicht anrufen.«
    » Ach, Van.« Er wollte die Arme um mich legen, unterließ es aber, als er meinen Gesichtsausdruck sah.
    » Das Schlimme ist, dass es immer so war, Pete.«
    Joe beobachtete uns intensiv durch das Fenster; seine große schwarze Schnauze lugte zwischen den Läden hervor. Ich wollte das Ganze hinter mich bringen. Ich wollte ins Haus zurückgehen, mich mit Joe auf die Couch setzen und so tun, als würde Peter gar nicht existieren.
    » Van…« Er tätschelte meine Schulter, als würde er nach einem letzten Strohhalm greifen. » Ich liebe dich.«
    Jahrelang hatte ich davon geträumt, diese Worte von ihm zu hören, doch jetzt brachten sie mich zur Weißglut.
    » Verdammt, Pete, ich habe dich auch geliebt, das aber nie als Entschuldigung dafür benutzt, dir die Freundschaft zu kündigen.«
    Ich riss die Tür auf und stieg aus.
    » Warte«, bat Peter, ehe ich die Tür wieder zuschlagen konnte.
    Ich drehte mich zu ihm um. » Warum?«, fragte ich, gab ihm aber keine Zeit zum Antworten. Ich schloss die Tür und beobachtete meinen Schatten auf dem Garagentor, als ich an den Scheinwerfern vorüberging, um nicht ansehen zu müssen, wie Peter mich beobachtete.
    Joe rannte in den Hof hinaus, als ich die Tür öffnete, umkreiste mich und folgte mir dann ins Haus.
    » So viel dazu«, sagte ich zu ihm. Er raste zum Fenster zurück. Ich folgte ihm und spähte hinaus. Peter saß noch immer in seinem Auto. Vielleicht versuchte er ja, Klarheit in seine Gedanken zu bringen. Vielleicht überlegte er, wie er mich dazu bewegen konnte, mit ihm durchzubrennen. Oder er wappnete sich für die nächste Phase der Jagd nach Hämorridensalbe. Was auch immer es war, es interessierte mich nicht. Ich wollte das alles möglichst schnell hinter mich bringen. Ich wollte Alex anrufen, mit ihm Cidre trinken, Flanellhemden tragen und neben ihm aufwachen.
    Das reicht, sagte ich mir entschlossen. Ich veranstalte diese Party, und das war’s dann. Dann lebe ich endlich mein eigenes Leben. Ich trat vom Fenster zurück, ging zum Couchtisch und begann, ihn mit meinem Ärmel abzustauben.
    Endlich hörten Joe und ich Peters Wagen die Auffahrt hinunterfahren. Joe sprang auf die Couch, sah ihm nach und gab ein langes Knurren von sich. Als das Scheinwerferlicht sein Gesicht beleuchtete, bellte er scharf und gebieterisch, als wollte er sagen: » Ja, du verschwindest besser.«

24
    Jetzt blieben mir noch genau vier Stunden und fünfundvierzig Minuten. Ich holte den Staubsauger, um die Krümel und Hundehaare vom Teppich zu saugen, aber sowie ich ihn einschaltete, begann Joe zu winseln und dann laut zu bellen. Er zwängte sich zwischen mich und den Staubsauger und biss in die Räder.
    Ich rief tausendmal erfolglos: » Pfui!«, aber er hörte nicht auf. Er knurrte und bellte und fletschte drohend die Zähne. Wenn er in den ersten Tagen bei mir so ausgeflippt wäre, hätte ich vermutlich fluchtartig das Haus verlassen und wäre nie wiedergekommen.
    Zwar empfand ich es als beruhigend, dass sich Joe zu meinem persönlichen Beschützer ernannt hatte, aber beim Saubermachen half er mir damit wenig, also sperrte ich ihn in mein Schlafzimmer. Er jaulte und winselte, und ich fühlte mich schrecklich, aber mir blieb keine andere Wahl. Die Zeit wurde knapp. Ich musste staubsaugen.
    Ein paar Minuten später klingelte es. Joe

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