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Köpfe für Carlita

Köpfe für Carlita

Titel: Köpfe für Carlita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wir in meiner Heimatsprache, die auch Carlita beherrschte, die dann aber das Glas zur Seite stellte und sich um Sahnas kümmerte. »Es ist ja nun kein privater Besuch. Also warte ich auf Fragen.« Sie gab sich locker und lachte noch dabei.
    »Die haben wir schon.«
    »Reden Sie.«
    »Es geht um die Toten.«
    Er hatte weitersprechen wollen, aber die Frau hob die Hand. »Moment, welche Toten meinen Sie denn?«
    »Sie haben selbst in der Presse lesen können, wie die Männer ums Leben gekommen sind.«
    »Ja, ja, ja…« Plötzlich reagierte sie theatralisch. »Das ist alles wahr. Ich erinnere mich. Sie meinen die sechs Männer, die man geköpft hat.«
    »Sieben!« erklärte Sahnas.
    Carlita bekam große Augen. »Bitte?«
    »Es sind sieben gewesen. Die letzte kopflose Leiche wurde heute an den Strand geschwemmt.«
    Die Frau schwieg. Sie sah entsetzt aus. Sie wurde blaß. »Das darf doch nicht wahr sein!«
    »Ich lüge nicht.«
    »Stimmt, dann wären Sie beide nicht zu mir gekommen.« Für einen Moment senkte sie den Blick, schaute in ihr Weinglas, und ich sah, wie sie eine Gänsehaut bekam. »Sieben geköpfte Männer.« Sie schauderte noch stärker zusammen. »Himmel, wo soll das nur hinführen? Ich – ich kann mir keinen Reim darauf machen.«
    »Wir uns auch nicht«, sagte der Kommissar, »aber wir müssen uns den Tatsachen stellen.«
    »Ja«, murmelte sie, »ja, das denke ich auch. Es ist Ihr Job, Señor Sahnas.« Sie drehte das Glas zwischen den Fingern. »Dann sind Sie also beruflich bei mir?«
    »So ist es.«
    »Und Sie haben einen Spezialisten mitgebracht.« Sie warf mir einen schnellen, lauernden und irgendwie auch verhangenen Blick zu. Dabei lächelte sie kurz. »Denke ich darüber nach, gelange ich zu dem Schluß, daß ich mit den Verbrechern zu tun haben könnte. Sonst wären Sie doch nicht gekommen – oder?«
    »Das stimmt«, gab Sahnas zu.
    Sie griff nach den bereitliegenden Zigaretten, steckte sich ein Stäbchen zwischen die Lippen, und Sahnas gab ihr Feuer. Carlita bedankte sich mit einem Nicken und meinte: »Wenn das also so ist, daß Sie mit mir über die Morde sprechen wollen, dann kann es sein, daß Sie mich in Verdacht haben, etwas mit den Taten…«
    »Moment.« Salinas ließ sie nicht weitersprechen. »Nein, so ist das nicht – aber wir müssen jeder Spur nachgehen.«
    »Also doch!«
    »Nein, so ist das nicht. Lassen Sie mich das erklären, und Sie brauchen auch nicht beleidigt zu sein. Ich möchte bei dem letzten Toten bleiben.«
    »Gut«, sagte sie.
    »Der Mann hieß Juan Perez, und er gehörte einer gewissen Gesellschaftsschicht an.«
    Carlita lachte. »Bevor Sie weitersprechen, Señor, will ich Ihnen sagen, daß ich ihn kenne.«
    »Oh, das ist gut.«
    Sie nickte. »Ja, ich kenne ihn, ich weiß, was er für ein Mensch war, denn er gehörte tatsächlich zu dieser Party-Gesellschaft. Er ist ein Schaumacher und Frauenheld gewesen, einer, der es schaffte, jede ins Bett zu kriegen.«
    »War er vermögend?« fragte ich.
    »Auch das. Er brauchte nicht zu arbeiten. Er stammte aus einem reichen Haus. Perez war auf jeder Feier zu finden. Er genoß das Leben, und er war auch weiter im Süden, in Marbella, bekannt, wo sich der internationale Jet-set trifft.«
    »Zählen Sie sich auch dazu?« fragte ich.
    Als Antwort hörte ich zuerst nur ein Lachen. »Nein, auf keinen Fall. Ich bin kein Kind von Traurigkeit, und mein Mann hat mir auch etwas hinterlassen, aber ich fliege nicht zu den großen Parties in den Süden. Ich bleibe hier.«
    »Wo auch gefeiert wird.«
    »Natürlich. Und auf einer dieser Feiern habe ich Juan Perez kennengelernt.« Sie schüttelte sich. »Man mag zu ihm gestanden haben, wie man wollte. Daß er jetzt tot ist, geht mir schon durch. Das muß ich Ihnen gestehen. Ich weiß auch nicht, warum er getötet worden ist, denn ich kann mir kein Motiv vorstellen.« Sie schaute erst mich, dann Sahnas an. »Wissen Sie beide denn etwas?«
    Der Kollege schüttelte den Kopf. »Leider nicht. Wir sind ebenfalls überfragt. Aber wir kamen zu Ihnen, um mehr über den Mann zu erfahren.«
    Carlita Moreno verzog die Lippen, bevor sie ihr Weinglas anhob, aber noch nicht trank. »Was sollte ich denn mit ihm zu tun gehabt haben? Das müssen Sie mir erklären.«
    »Sie kannten ihn«, sagte Sahnas.
    »Flüchtig«, gab die Frau zu. »Aber da gibt es bestimmt Menschen, die ihn besser kannten.«
    »Das bestreitet niemand, aber irgendwo mußten wir ja anfangen.«
    Carlita hatte plötzlich ihren Spaß. »Sicher –

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