Körper-Haft (German Edition)
Herzens auch ein sehr naives Gemüt hatte.« Ich kam mir schon bei dem Gedanken daran schäbig vor, dass ich ausgerechnet dieses emotionale Riesenbaby dazu anstiften sollte, bei Mike in die Wohnung einzubrechen und die Flashspeicher zu klauen!
Innerlich schüttelte ich den Kopf! Das konnte ich ihm beileibe nicht antun. Angenommen, er würde erwischt und ginge nur wegen meiner Schnapsidee in den Bau! Aber er war der Einzige, der mir glaubte, er war der Einzige, der tatsächlich wusste, dass ich mich auf ganz andere Art und Weise bewegen konnte. Er war der Einzige, durch den ich hindurchgegangen war …
Umwerfend
… er war der Einzige, durch den ich durchgegangen war! Der Satz echote in meinem Kopf! Vielleicht musste ich ja einfach nur jemanden finden, den ich auf diese Art und Weise informieren konnte. Jemanden, der problemlos in Mikes Penthouse ein- und ausgehen konnte … Mir kam seine Putzfrau in den Sinn. Zumindest glaubte ich, dass er eine hatte, denn der geborene Hausmann war Mike sicherlich nicht. Und sich mit solch, aus seiner Sicht, einfachen Aufgaben abzugeben, war sicherlich nicht sein Ding.
Die Idee mit der Putzfrau schien mir gar nicht so verkehrt, ich musste sie nur noch ausfindig machen und durch sie hindurchlaufen. Was aber, wenn sie Mike davon erzählen würde? Ich überlegte, wer noch Zugang zu seinem Appartement haben könnte. Manchmal ist es gar nicht so schlecht, sich selbst Fragen zu stellen.
Ein Erinnerungsfetzen echote durch meinen Kopf:
»Erstens bin isch nischt Deine Kleine und zweitens, ja isch abe den Auftrag für uns ans Land gezogen.«
»Jetzt komm schon Natalie, Du wirst immer meine Kleine sein. Lass uns heute Abend darauf anstoßen!«
»Diese Art von Anstoßen kenne isch nur zu gut. Isch ´abe den Job – und fertig!« Sie drehte sich um und schoss zum Zimmer hinaus.
Er rief ihr hinterher: »Falls Du es Dir anders überlegst, Du weißt ja, wo Du meinen Wohnungsschlüssel findest! Soviel Temperament sollte man nicht verpuffen lassen. Ach und schick mir mal die Neue rein. Ich möchte ihr noch etwas über meine Firmenphilosophie erzählen.«
Ich hörte Sie gerade noch leise »Arschloch!«, sagen dann stürmte sie an mir vorbei.
Es war der Gesprächsfetzen, den ich zwischen Natalie und Mike in der Agentur mitbekommen hatte.
Natalie! Wieso war ich nicht gleich darauf gekommen? Vermutlich, weil ich sie lange Zeit als seine Komplizin gesehen hatte. Aus irgendeinem Grunde schien sie gar nicht gut auf Mike zu sprechen zu sein. Aber Mike wollte immer noch etwas von ihr. Und – ich konnte mein Glück gar nicht fassen – Natalie schien zu wissen, wo sich ein Wohnungsschlüssel von Mike befand! Sollte ich das Risiko eingehen? Ich sah aktuell keine andere gangbare Lösung.
Sie war vermutlich die Einzige, zumindest aber eine von Wenigen, die sich ohne Probleme Zugang zu Mikes Penthouse verschaffen konnte. Es wäre kein Einbruch im klassischen Sinne, sondern ein Eindringen mittels eines Schlüssels in das Reich von Mike. Und sie hatte einen verdammt guten Grund dort einzudringen. Zwei Gründe, um genau zu sein. Sie würde sich diesen kompromittierenden Flashspeicher von sich und Mike holen. Und dazu noch die Speicher von Sunny! Was für ein Plan!
Es dauerte jedoch nicht lange und mein schlechtes Gewissen holte all das aus dem Gerümpelkeller, was auch eine gute Idee zum Scheitern verurteilen kann. Einen ganzen Berg von Zweifeln! »Was ist wenn auf den Sunny-Speichern nichts zu sehen ist? Dann bekommt Natalie wenigstens ihr eigenes Video und kann sich dagegen wehren. Und vielleicht würde sie auch die anderen Frauen ausfindig machen, die von Mike gelinkt wurden.« Aber, der größte Zweifel blieb. Konnte ich es verantworten, Natalie in Gefahr zu schicken? Denn was wäre, wenn sie von Mike dabei erwischt wurde, wenn er sie mit den Flashspeichern ertappte? Wenn Mike tatsächlich Sunny umgebracht hatte, würde er vor einem weiteren Mord zurückschrecken?
Mein Ego setzte sich gegen meine Zweifel durch. Ich wusste zwar immer noch nicht, ob ich das Recht hatte, Natalie in diese Gefahr zu schicken. Aber sie hatte mich mit ihrer Aussage ins Gefängnis gebracht. Also fand ich, war sie es mir irgendwie schuldig, mich wieder herauszuholen. Außerdem hatte Mike immer noch ein Faible für Natalie. Er würde ihr schon nichts tun … Darüber hinaus hatte ich beschlossen, ein wachsames Auge auf sie zu werfen.
Jetzt ging es nur noch darum, das Geplante in die Tat umzusetzen.
Die Tür ging auf und
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