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Körper-Haft (German Edition)

Körper-Haft (German Edition)

Titel: Körper-Haft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Romey
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alles auf, um sicher zu gehen, dass wir nichts vergaßen. Wir schnappten unsere Räder und radelten zum Magic Cube, um Ronald und Nancy von unserer Planänderung zu erzählen. Die beiden waren restlos begeistert und nahmen zu meiner Verwunderung nicht nur Sunny, sondern auch mich in den Arm. Wir hatten ihre volle Unterstützung und durften auf den gesamten Fundus des Magic Cube zurückgreifen. Und was an Requisiten und Kostümen nicht da war, das nähte Nancy nach Feierabend. Wir hatten gerade noch eine Woche Zeit bis zu unserem Auftritt. Wir probten wie die Verrückten und feilten bis zuletzt an den Auftritten. Lampenfieber konnte sich eigentlich gar nicht einstellen, da wir gar keine Zeit hatten, darüber nachzudenken, was wir da eigentlich taten.
    Erst als sich eine halbe Stunde vor dem Auftritt im Jugendhaus der Saal füllte und statt der erwarteten 20 Gäste bereits 150 auf dem Boden saßen, wurde mir mulmig.
    Christine, eine Jugendhausmitarbeiterin, welche die Eintrittskarten verkaufte, stupste mich noch kurz vor dem Auftritt an: »He, Frank, stell Dir mal vor, ich hab‘ 183 Karten verkauft! Soviel hatten wir hier noch nie!«
    »Wow«, sagte ich und schluckte einen dicken Klos, der mir im Hals zu stecken schien, runter. Einige Eltern hatten ihre Kinder begleitet, sodass meine Eltern und die von Sunny gar nicht auffielen. Aber bis auf Ronald hielten sich alle auch im Hintergrund auf. Und selbst Ronald verdrückte sich schnell, nachdem er drei kleine Videokameras auf Stative montiert und ausgerichtet hatte. Per Fernsteuerung konnte er sie starten, schwenken und sogar zoomen.
    Dann kam Patrick, der Jugendhausleiter, auf die Bühne und präsentierte uns als die vermutlich begabtesten Zauberer, die ihm je begegnet waren. »Sunny Regen und Frank Schirmer!«
    Wir hatten in dem ganzen Trubel ganz vergessen ihm zu sagen, dass wir das Programm umgestaltet hatten. Dann startete ich die Star-Wars-Melodie und hinter dem Jugendhausleiter glitt Darth Vader hinter dem Vorhang hervor, der den völlig irritierten Jugendhausleiter vor sich hertrieb. Ein Riesengelächter schallte durchs Jugendhaus. Noch bevor wir richtig angefangen hatten, war das Eis zwischen uns und dem Publikum gebrochen und ich hatte mein Lampenfieber verloren. Wir spielten und zauberten wie die Verrückten, wobei Sunny den Hauptpart und ich den des schauspielernden Assistenten innehatte.
    Wir waren so in Fahrt, dass wir sogar noch das eine oder andere Stück improvisierten und die geplante Stunde um 20 Minuten überzogen. Und dennoch wollten die Kids immer noch weitere Zugaben. Sie trampelten vor Begeisterung so wild auf den Boden, dass das ganze Jugendhaus in Schwingung geriet.
    Um überhaupt ein Ende zu finden, kam Patrick nochmals auf die Bühne und sagte: »Es tut mir wirklich leid, aber irgendwann ist auch der größte Spaß einmal vorbei. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass dies nicht der letzte Auftritt der beiden gewesen ist!«
    Er zwinkerte uns mit seinem strahlenden Seehundegesicht zu und zeigte uns seine nach oben gestreckten Daumen. Während der ganze Saal noch klatschte und mit den Füßen trampelte, wurden wir schon von den ersten Kindern umringt. Ich sah die langen blonden Haare von Ariane. Sie zwängte sich durch die anderen Kinder hindurch. Im Schlepptau hatte sie Miranda, Ihre beste Freundin, die auch ein echter Hingucker war.
    Ich rammte Sunny meinen Ellbogen zwischen die Rippen: »Sie kommt!«
    »Die Blonde?«
    »Ja, mit ihrer besten Freundin!«
    »Wow!«
    Schließlich standen beide vor uns. Die anderen Kinder quasselten immer noch auf uns ein, sodass wir Ariane fast nicht verstehen konnten.
    »Hallo Frank«, sagte sie, ohne mich anzusehen. »Und Du bist also Sunny!«
    Was geht denn jetzt ab?, dachte ich verärgert. Schnappt sich Sunny Ariane oder umgekehrt? Sunny hatte meinen Blick sofort bemerkt.
    »Ja, ich bin Sunny und Du heißt?«
    »Ariane«, fiel sie ihm ins Wort.
    »Und Deine süße Freundin, die sich so schüchtern hinter Dir versteckt?«
    Das brünette Mädchen hinter Ariane hob den rot werdenden Kopf und stellte sich ebenfalls vor: »Ich bin Miranda.«
    »Schön Dich kennenzulernen, Miranda. Möchtest Du morgen mit mir auf ein Eis ins Pinguin? «
    Ariane sog zischend die Luft zwischen den Vorderzähnen ein.
    »Vorausgesetzt wir haben morgen keine Termine, Frank? Frank ist der Kopf von unserer Truppe, auch wenn ich die meiste Zeit auf der Bühne stehe. Aber er ist …«, er zögerte kurz, »… mein Regisseur und

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