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Körper-Haft (German Edition)

Körper-Haft (German Edition)

Titel: Körper-Haft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Romey
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wie mir Tanja oft nach einem anstrengenden Tag in der Agentur noch den Rücken massiert hatte. Eine Wohltat für mich und ein Opfer für sie, schließlich war sie ja auch den ganzen Tag auf den Beinen gewesen. Und zum Dank war ich nur zu oft wohlig grunzend unter ihren Händen eingeschlafen.
    Und bei diesem wohltuenden Gedanken schlief ich wohl auch dieses Mal ein. Ich schlief jedoch unruhig und wälzte mich unruhig hin und her.
    »Bitte was?«, fragte ich mich im Traum. »Ich wälze mich unruhig hin und her? Schon wieder so ein Scheißtraum! Ich kann noch nicht einmal den kleinen Finger bewegen, aber träume davon mich herumzuwälzen. Gleichzeitig weiß ich, dass mein Körper nur in diesem verdammten Wunderbett von Mc Lay liegt, um meine Lebensfunktionen aufrechtzuerhalten. Herumwälzen, pah, was für ein Traum!«
    Aber es kam noch besser. Als habe der Regisseur meines Traums meine Beschwerde vernommen, fand ich mich unversehens mit dem Rücken auf einer saftig grünen Wiese liegend wieder. Von Weitem hörte ich eine gedämpfte Stimme: »Luuuke … Luke, die Macht ist mit Dir!«
    »Verdammt noch mal, ich bin nicht Luke«, schrie ich ins Unbekannte.
    Irgendwo von der Horizontlinie hörte ich ein bedauerndes »Schade!«
    Dann sah ich, wie von der Ferne her eine blaue Latzhose, ein Baumwollhemd, ein grauer Haarschopf und ein Schlapphut als Konglomerat in Purzelbäumen auf mich zu rollte. Dieses Gewirr aus Haaren und selbst gestrickten Wollsocken rotierte immer schneller und sah bald aus wie der Inhalt einer Waschmaschine im Schleudergang. Und es raste regelrecht auf mich zu. Im letzten Moment rollte ich mich instinktiv zur Seite.
    »Gute Reaktion Junge, endlich mal ein bisschen Action! Ich dachte schon, Du willst die ganze Zeit nur faul herumliegen.«
    Mein persönlicher Gott stand neben mir, klopfte sich den Staub ab und bohrte interessiert in einem Loch herum, das sein großer Zeh in seiner rechten Socke hinterlassen hatte.
    »He wie lange willst Du mir eigentlich noch dabei zusehen, wie ich das schwarze Loch im Universum meiner Socke begutachte? Jetzt steh endlich auf, anders kommst Du hier wirklich nicht weiter!«
    »Verdammt noch mal, ich kann nicht! Ich bin die nächsten zehn Jahre ans Bett gefesselt!«
    »Du bist wirklich ein guter Gläubiger! Du glaubst wirklich alles, was man Dir erzählt. Aber warum glaubst Du mir eigentlich nicht? Ich bin schließlich Dein persönlicher Gott! Eine bessere Einzelbetreuung kann man sich doch gar nicht vorstellen, oder?«
    »Ich bin Dir ja wirklich dankbar für den Servicegedanken, den Du hier so aktiv auslebst. Aber ich kann wirklich nicht aufstehen! Das ist sowohl medizinisch als auch physikalisch oder sonst wie gar nicht möglich!«
    »Papperlapapp, das ist medizinisch, physikalisch oder sonst wie gar nicht möglich! «, äffte er mich blasiert nach. »Angenommen ich habe dieses ganze physikalisch-medizinische Gedöns einfach nur erfunden, um Kleingeister klein zu halten, hä? Mensch Junge, Du hast doch Phantasie! Also sei doch einfach mal etwas kreativer. Das ist doch Dein Job, also mach’ was draus und enttäusch’ mich nicht. Beim letzten Mal bist Du auch mit Schwimmbewegungen durch den klaren blauen Himmel geflogen und hast dir anschließend deinen Weg aus der Grube geschaufelt. Da ist es doch jetzt nicht zu viel verlangt, dass Du endlich aufstehst, Dir den Staub abklopfst und vor Deinen Schöpfer trittst.«
    »Aber das war ein Traum, da geht so was, das ist nicht das reale Leben!«
    »Was verstehst Du schon vom realen Leben, was verstehst Du vom Träumen und was ist schon der Unterschied zwischen beiden? Und jetzt halt mich hier nicht länger als unnötig auf, ich habe noch andere Termine!«
    »Termine?”, fragte ich ungläubig.
    »Jetzt lenk ich nicht vom Thema ab und steh auf! Geht nicht, gibt’s nicht! Kapiert?!«
    »Und wie soll ich das bitte machen?”, fragte ich genervt.
    »Oh Mann, fängt das schon wieder an!” Er fing an, sich die Haare zu raufen.
    »Also ganz einfach junger Mann. Du hast Dich doch vorhin umgedreht, richtig?«
    »Richtig!«
    »Um es mal aus Rücksicht auf Deine rudimentäre Vorstellungswelt ganz einfach auszudrücken – Du nimmst jetzt Deine Hände und drückst Dich damit nach oben, Du könntest aber auch einfach in die Senkrechte schweben – capice? Aber bleiben wir beim Anfängerkurs. Du drückst Dich mit den Händen einfach nach oben in den Liegestütz, gehst auf die Knie und …«
    »Und was?”, grinste ich ihn an, da ich alle seine

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