Koerpersprache Der Erotik
sein. In altindischen Schriften gab man den Männern den Ratschlag, das Lingam (Penis) mit den Borsten eines bestimmten Insekts zu reiben, an den zehn folgenden Abenden Öl aufzutragen und ihn danach nochmals mit den Borsten zu behandeln. Es wurde versprochen, daß die dadurch entstehende Schwellung niemals nachließe.
Das klingt alles sehr exotisch, finden Sie nicht? Und ich kann mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, daß sich ein einziger Mensch nach alten Rezepten noch mehr Lust zu verschaffen versucht.
Uns stehen heute andere Möglichkeiten zur Verfügung, Möglichkeiten, die nicht gefährlich sind.
Aphrodisiaka, die die Sinne schärfen
Also einmal angenommen, Liebe wäre ein sanfter Reigen für zweimal fünf Sinne, dann könnten Aphrodisiaka die Musik sein, die als Tango für einen Abend den Rhythmus bestimmt. Liebesmittel zaubern keine sexuellen Höchstleistungen herbei, sondern verstärken nur das, was zwischen zwei Menschen sowieso schon flimmert.
Ihren Namen führen diese sinnenschärfenden Dinge auf die griechische Liebesgöttin Aphrodite zurück. Und alle Zutaten, die sie in den olympischen Gärten fand, die können wir heute ohne weiteres kaufen.
Denken wir nur mal an Austern. Schon CASANOVA schwärmte von ihrer Wirkung. Er bevorzugte sie entbartet, um-
legt mit einem Ring aus Kaviar und mit marinierten Tomatenscheibchen dekoriert.
Die Gräfin DUBARRY bot ihrem königlichen Liebhaber Austern abgestreift in eigenem Saft und in ausgehöhlten Kartoffeln an, das Ganze mit Rahmsoße bedeckt, mit geriebenem Parmesan bestreut und im Ofen überbacken.
Es dürfen aber auch ausgelöste Austern in Verbindung mit einem großen Krabbenschwanz und geräuchertem Lachs sein - mit einer zarten Chilipfeffersoße. Auch Hummer tut es.
Feigen, Datteln und Nüsse waren schon bei den alten Römern ein probates Rezept für müde Helden. Im ältesten Kochbuch der Welt, das von MARCUS GAVIUS APICIUS stammt, wird Fisch und alles andere Meeresgetier als Anregungsmenü gepriesen. Auch Anis, Safran, Lorbeerblätter, Kapern und Knoblauch galten bei ihm als Wundermittel.
Im Griechenland der antiken Helden rieten die Ärzte den orgienmüden Kriegern zu Seegetier, vor allem zu Fischrogen und zu herzhaften Gewürzen wie Kardamom, Ingwer, Zimt und Zwiebeln.
Auch das Buch der Bücher ist nicht frei von Rezepten für bestimmte Lebenslagen. Sieht man von EVA’s Apfel ab, dann war RAHEL die erste, die zu Liebesäpfeln griff, um ihren Mann JAKOB, den sie mit ihrer Schwester teilte, bei Laune zu halten.
Doch was wäre die erotische Küche ohne all die französischen Varianten, die schon durch ihren Namen verlocken: Die Marquise DE
MAINTENON, Mätresse und spätere Gemahlin LUDWIGS XIV, hat der Nachwelt das Kalbskotelett »ä la Maintenon« hinterlassen, das mit so stärkenden Ingredienzien wie Anchovis, Basilikum, Nelken und Weinbrand zubereitet war. KATHARINA VON MEDICI, die Mutter HEINRICHS
III., brachte italienische Lebenslust an den französischen Hof und vertraute vor allem der Artischocke.
Ihr Landsmann CASANOVA, der schon die Austern über alles schätzte, griff häufig zu Morcheln, um seinem Ruf gerecht zu werden.
Die Marquise DE POMPADOUR dagegen stärkte sich mit heißer Schokolade, die mit viel Ambra und Vanille gewürzt war.
Madame DUBARRY, wie die Pompadour von einfacher Herkunft, vertraute immer wieder auf ein speziell zubereitetes Ingwersouffle. Sie war wie viele ihrer Zeitgenossen empfänglich für die Zauberkraft, die in den teuren, duftenden und exotischen Spezereien steckte.
Und dann schwören die Anhänger der »Liebesküche« auf Innereien - auf Hirn, Nieren und Hoden. Ich glaube aber, allzu große Wunder darf sich ein Mann beim Verzehr von Stierhoden nicht erwarten. Auch Casanova hat sie gegessen - aber nirgends steht nachzulesen, daß anschließend etwas Großartiges passierte!
Sie müssen nun nicht befürchten, daß ich Sie mit endlosen Rezepten langweilen möchte. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, daß leichtes Essen, raffiniert zubereitet, Lust macht. Was ja auch auf der Hand liegt: Wenn Sie sich eine riesige Schlachtplatte oder Knödel, Haxe und Kraut einverleiben und dazu noch ein paar Flaschen Bier, dann haben Erotik und Sinnlichkeit Sendepause. Da können Sie vorher noch soviel gelächelt und gezwinkert und geturtelt haben - nach einem deftigen Essen und den entsprechenden Getränken sind Sie rechtschaffen müde. Und das wollen Sie ja nicht immer sein. Hoffe ich wenigstens!
Ein
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