Koerpersprache im Beruf
Alternative wäre, sich selbst Tag für Tag zu verstellen, um nichts von sich preiszugeben. Und Kollegen vorschnell in eine Schublade zu schieben, ohne ihr Verhalten zu hinterfragen. Nicht erstrebenswert und keine gute Basis für eine erfolgreiche und harmonische Zusammenarbeit, die Freude macht.
Das Geheimnis: immer man selbst sein
Doch was ist das Geheimnis einer reibungslosen Verständigung? Wer sich an seinem Arbeitsplatz wohlfühlen will, muss zuallererst authentisch bleiben. Was der österreichische Dramatiker Hugo von Hofmannsthal Anfang des 20. Jahrhunderts in Worte fasste, hat heute mehr Gültigkeit denn je: Es ist immer etwas anderes, ob man eine Haltung, welche auch immer, wirklich hat, oder ob man nur vorgibt, sie zu haben. Wer einen unnatürlichen Eindruck macht, wird so oder so auf Probleme im Umgang mit anderen stoßen – bei Kollegen, zu denen man zwangsläufig eine engere Beziehung eingeht, umso mehr.
Authentisch zu wirken ist die optimale Basis, um als sympathischer und angenehmer Kollege wahrgenommen zu werden. Ein Kollege also, den man gern unterstützt und dem man Rückhalt gibt. Denn das wissen wir alle: Einzelkämpfer kommen meist nicht weit. Ist Ihr Auftreten dagegen deckungsgleich mit Ihrer inneren Einstellung und Ihren Aussagen, dann wirken Sie vertrauenswürdig, natürlich und damit sympathisch. Ein enormer Vorteil für gutes Teamwork.
Eine klassische Weisheit
In »Wilhelm Meisters Lehrjahre« von Goethe heißt es: »Wenn wir die Menschen nur nehmen, wie sie sind, so machen wir sie schlechter. Wenn wir sie behandeln, als wären sie, was sie sein sollten, so bringen wir sie dahin, wohin sie zu bringen sind.« Warum sollte sich an diesem klassischen Gedanken inzwischen etwas geändert haben?
Die Sympathiefrage
Überlegen Sie: Wer in Ihrem Kollegenkreis fällt Ihnen spontan als sympathisch ein? Was macht diese Person aus? Warum haben Sie das Gefühl, dass es sich um einen angenehmen Kollegen oder eine liebenswerte Mitarbeiterin handelt? Vielleicht denken Sie an einen Ihnen zugewandten, offenen Blick oder an eine fließende Handbewegung in Ihre Richtung. Die Person vor Ihren Augen ist ein geduldiger Zuhörer und nickt gelegentlich, wenn Sie etwas berichten. Oder sie berührt Sie auch mal wohlwollend an der Schulter, wenn es um ein schwieriges Thema geht.
Und nun die andere Möglichkeit: Wer aus dem Team fällt unangenehm auf? Bei welcher Person bekommen Sie spontan Gänsehaut? Wenn Sie sich jetzt für einen Moment leicht nach links oder rechts weggedreht haben, dann sind Sie auf der richtigen Spur. Denn der bloße Gedanke an einen Menschen, den wir als eher unsympathisch einstufen, bringt unseren Körper zum Sprechen und lässt uns instinktiv auf Distanz gehen. Gähnt der betreffende Kollege vielleicht ständig und unverhohlen im Gespräch? Oder schaut er aus dem Fenster oder auf die Uhr, während Sie ihm etwas erklären wollen? Schlägt er die Beine übereinander und dreht dabei den Oberkörper mit der Breitseite weg, sodass sich eine Art Schallmauer zu Ihnen aufbaut?
Auf diese oder ähnliche Weise stufen wir jeden einzelnen Kollegen in unsere persönliche Sympathiehierarchie ein und empfinden die Zusammenarbeit daher mit einigen als mehr, mit anderen als weniger angenehm. Das beeinflusst meist auch unser Verhalten den jeweiligen Kollegen gegenüber, indem wir manche netter oder besser behandeln als andere. Ein unbewusstes Verhalten, mit dem wir allerdings nur uns selbst schaden. Schließlich müssen wir mit allen zusammenarbeiten und sind bisweilen auch auf jene angewiesen, die wir nicht als Sympathieträger einstufen. Es bleibt also nur, die eigene Einstellung und die Art und Weise zu ändern, wie wir mit diesen Kollegen umgehen. Diese Taktik zeigt oft erstaunliche Wirkung. Der Grund: Ändern wir unser Verhalten einem Menschen gegenüber in positiver Hinsicht, wird diese Veränderung reflektiert. Das heißt, auch das Verhalten des anderen uns gegenüber wird sich ändern, und eine Annäherung wird stattfinden. Unsere Sicht und Meinung über diese Person wird sich der »neuen« Beziehung anpassen und sich verbessern. Sie können also nur gewinnen, selbst wenn Sie sich erst einmal überwinden und »gewollt« nett sein müssen.
Trotz aller guten Vorsätze werden in einem Kollegenteam immer wieder Störungen auftreten, und das ist völlig normal. Stress, Termindruck, das Übernehmen von Arbeitsbereichen eines Kollegen wegen längerer Abwesenheit und privater Ballast können die
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