Koerpersprache im Beruf
Mitarbeiter also die Aufgabe, mit fremden Kulturen zusammenzuarbeiten, sollten Sie sich mit folgenden Fragen auseinandersetzen:
Monochrone oder polychrone Kultur?
Die Geschäftsführerin eines Unternehmens für Beratung und Training im internationalen Geschäftsumfeld empfiehlt, Länder in monochrone oder polychrone Kulturen einzuordnen, um sich schon vorab auf die jeweilige Arbeitskultur einstellen zu können. Neben den beiden eindeutigen Formen gibt es in Australien, Osteuropa, manchen südeuropäischen Ländern und in China Mischformen.
Monochrone Kulturen
Diese Kulturen bevorzugen eine Arbeitsweise, bei der eins nach dem anderen gemacht wird. Sie sind daher sehr detailliert und strukturiert in der Planung. Der Tagesablauf ist gut durchorganisiert. Zahlen, Daten und Fakten sorgen für eine hohe Glaubwürdigkeit, und in Gesprächen wird nicht unterbrochen. Es wird streng zwischen der Sache und der Beziehung unter den beteiligten Personen getrennt. Gesetzte Fristen werden penibel eingehalten, und es wird streng nach festgelegten Regeln agiert. Zu den Ländern mit monochronem Planungs- und Organisationsstil zählen Mittel- und Nordeuropa, angelsächsische Länder, Nordamerika und Japan.
Polychrone Kulturen
In diesen Kulturen werden viele Dinge gleichzeitig gemacht. Man fängt mit einer neuen Aufgabe an, auch wenn die alte noch nicht abgeschlossen ist. Anhänger dieser Arbeitsweise können gut improvisieren. Außerdem stehen bei geschäftlichen Dingen die Kommunikation und Beziehung mit den beteiligten Personen im Vordergrund. Dadurch ist anfangs der »Output« geringer, doch am Ende wird auch auf diese Weise ein Projekt effizient erledigt sein. Fristen werden flexibler gehandhabt, und man jongliert lockerer mit Zahlen und Fakten. Im Fokus steht der Bezug zum Menschen. Polychronen Planungs- und Organisationsstil haben insbesondere romanische und hispanische sowie arabische, lateinamerikanische und afrikanische Länder und Russland.
Emotionale oder rationale Kultur?
In emotionalen Kulturen haben gute Beziehungen zum Vorgesetzten, zu Mitarbeitern und Kollegen oberste Priorität. Dies führt sogar so weit, dass man erst dann geschäftliche Kontakte pflegen kann, wenn man seine Geschäftspartner intensiv und vor allem persönlich kennengelernt hat. Kurzum: Die Arbeitsatmosphäre muss stimmen. Bevor es zum Geschäft kommt, müssen ein enger Kontakt und eine Vertrauensbasis hergestellt werden. Ausgedehnter Smalltalk ( > ), nette verbale und nonverbale Gesten und ein ehrliches Interesse am Geschäftspartner sind fester Bestandteil einer zukünftigen erfolgreichen Kooperation. Personen aus emotional agierenden Kulturen müssen das Gefühl haben, sehr genau zu wissen, mit wem sie es zu tun haben. Das bedeutet für Sie, dass Sie Ihre Einstellungen, Wertvorstellungen und Überzeugungen eventuell mehr als gewohnt preisgeben müssen. Denn hier gilt das Motto: »Wenn wir uns gut verstehen, dann arbeiten wir auch gut zusammen.«
In rationalen Kulturen sind die Prioritäten anders gesetzt. Hier stehen Fachkompetenz, Zahlen, Daten und Fakten im Vordergrund. Für sachorientierte Kulturen zählen persönliche Beziehungen wesentlich weniger. Stattdessen kommt es auf die Kompetenz und Leistungsfähigkeit des Geschäftspartners an. Eine klare Aufgabenverteilung und ein strukturiertes, leistungsorientiertes Vorgehen sind der Maßstab für eine gute Zusammenarbeit. Persönliche Sympathien spielen eine untergeordnete Rolle. Man kommt ohne Umschweife zur Sache und konzentriert sich auf nüchterne, objektive Aussagen und Fakten. In sachlichen Kulturen ist der Fokus auf das Erreichen der gesetzten Ziele ausgelegt. Das Motto: »Beruf ist Beruf, und Privat ist Privat.« Das schließt nicht aus, dass sich eine tiefere kollegiale Beziehung im Zuge des Arbeitsprozesses entwickeln kann.
Während eine rationale Arbeitsweise vor allem in Ländern und Kulturen der westlichen Welt anzutreffen ist, haben Kulturen des Nahen Ostens sowie romanische und hispanische Länder eine eher emotional geprägte Vorgehensweise. Was dieser Unterschied im Hinblick auf Ihre internationalen Geschäftskontakte bedeutet? Nehmen wir an, Sie reisen zu einem Geschäftspartner nach Spanien. Auf deutscher Seite dominiert die Rationalität, auf spanischer Seite die Emotionalität, die Beziehungsebene steht also zunächst im Vordergrund. Bevor man zur Sache kommt, muss eine gute Beziehung hergestellt werden. Ihr Geschäftspartner möchte in diesem Fall erst mal Sie als
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