Körpersprache - verräterische Gesten und wirkungsvolle Signale
Unterlagen geblättert oder mit dem Sitznachbarn gesprochen. Anders als die Zuhörer, die sich im Zweifelsfall ablenken und anderweitig beschäftigen können, steht der Redner vom ersten Moment an im Fokus des Publikums. Alle Blicke sind auf ihn gerichtet, und die Erwartungshaltung des Publikums kann er nur erahnen. Am Anfang einer Präsentation spielen Fakten deshalb erst einmal keine Rolle, sondern ausschließlich Emotionen. Warum? Ganz einfach: Die Stimmung, mit der der Redner seinen Vortrag beginnt, überträgt sich auf das Publikum – und die des Publikums wiederum auf den Vortragenden. Wenn Redner das Gefühl haben, sie werden vom Publikum getragen, erleben sie einen regelrechten Rauschzustand: Raum und Zeit werden eins. Menschen, die selbstbewusst, lebendig, strahlend und optimistisch auftreten, erhalten schneller eine positive Resonanz von ihrem Publikum und werden dadurch gleichzeitig auch in ihrem Auftreten gestärkt, was wiederum auf die Zuhörer wirkt – ein positiver Kreislauf also, der das Geheimnis jedes gelungenen Auftritts ist.
Welche körpersprachlichen Signale überzeugen?
Ob Ihr Auftritt ein Erfolg wird, ist in dem Augenblick, in dem Sie die Bühne betreten, bereits entschieden. Schenken Sie deshalb diesem Moment besonders hohe Aufmerksamkeit – egal, ob es um einen Vortrag auf einem Fachkongress oder eine Projektpräsentation im Team geht. Denken Sie nur mal an professionelle Moderatoren wie Harald Schmidt oder Thomas Gottschalk. Hätten Sie geahnt, dass bei der Vorbereitung von deren Shows bis zu zwei Dutzend Autoren mitwirken? Das heißt: Alle scheinbar locker dahingeplauderten Statements wurden genauestens konzipiert. Und auch exzellente Entertainer und Redner erreichen ihren hohen Wirkungsgrad nur durch penibel erprobte Mienenspiele und Gesten, die – dank sorgfältiger Vorbereitung – spontan und angenehm locker wirken. Doch nicht jeder bereitet sich auf einen Vortrag professionell vor: Es gibt zum Beispiel Redner, die stürmen auf die Bühne, als fürchteten sie, die Zuhörer könnten ihnen weglaufen. Dann gibt es auch jene, die vielmehr auf die Bühne schleichen, als scheuten sie sich davor, erkannt zu werden. Eines haben beide Fälle jedoch gemein: Die Zuhörer werden vermutlich nicht lange bei der Stange bleiben und das Interesse für die vorgetragenen Inhalte wird zunehmend gegen Null gehen.
Wie können Sie es also besser machen?
Wenn Sie auf ein bestimmtes Ziel zugehen – ein Rednerpult, die Mitte einer Bühne oder einen Präsentationstisch –, dann bewegen Sie sich möglichst zielstrebig – allerdings ohne dabei hastig oder sogar panisch zu wirken. Ihr Tempo sollte normal und Ihre Schrittlänge Ihrer Körpergröße angemessen sein – also weder Tippel- noch Riesenschritte. Achten Sie darauf, dass Sie während des Gehens ruhig atmen und bleiben Sie beim Betreten der Bühne beziehungsweise des Raumes nicht schüchtern stehen. Sie erwecken so nur ungewollt den Eindruck, als ob Sie am liebsten gleich wieder flüchten möchten.
Steuern Sie stattdessen entschlossen Ihr Ziel an. Das funktioniert übrigens am besten, wenn Sie sich im Vorfeld mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut gemacht haben. Stehen Sie auf einer Bühne, wählen Sie idealerweise die Mitte als Standposition und verstecken sich nicht hinter einem Rednerpult. Warum? Sie verlieren dadurch nur unnötig an Präsenz und müssen – um das auszugleichen – doppelt intensiv mit Ihrer Stimme sowie Ihrer Mimik und Gestik arbeiten. Bleiben Sie dagegen lieber erhobenen Hauptes in der Mitte stehen, wenden Sie sich frontal Ihrem Publikum zu, halten Sie guten Bodenkontakt, blicken Sie optimistisch drein und nehmen Sie dann den schwierigsten Part Ihres Auftritts in Angriff: Warten Sie!
Starten Sie nicht sofort mit Ihrem Vortrag. Schauen Sie erst einmal Ihre Zuhörer an, und zwar – wenn möglich – bevorzugt die Menschen, die Ihnen wohlgesonnen sind.
Erst wenn die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf Sie gerichtet ist, beginnen Sie zu sprechen. Diese Zeit wird Ihnen sicherlich wie eine Ewigkeit vorkommen, obwohl es tatsächlich nur wenige Sekunden sind. Doch Sie werden sehen: Es lohnt sich, denn dadurch bekommen Sie die Aufmerksamkeit, die Ihnen zusteht.
Der Stand verrät die Stimmung
Als Redner senden Sie eine Fülle von Signalen, die alle von Ihren Zuhörern interpretiert werden können. So zum Beispiel Ihr Stand: Wie Sie auf der Bühne oder dem Podium stehen, gibt Auskunft über Ihre Befindlichkeit. Viele
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