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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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meinen Platz
streitig gemacht! Im Gegenteil! Er hatte große Pläne und die wollte er
zusammen mit mir in die Tat umsetzen!«, sagte der Manu, sich durchaus bewusst,
dass die Lage eskalieren konnte, auch ohne Waffen, wenn er es nicht schaffte,
den Verdacht gegen sich zu entschärfen.
    »Und wer soll ihn dann erstochen
haben? Ich vielleicht?«, lachte der Kurt und riss dabei einige mit, die in sein
Lachen grölend einstimmten.
    »Du ganz gewiss nicht!«,
besänftigte der Manu. »Jeder hier weiß, dass ihr gute Freunde gewesen seid.«
    »Und wer soll’s dann gewesen
sein?«, fragte der Kurt mit einem leicht aggressiven Unterton in seiner Stimme.
    »Derselbe, der den Gruber
umgebracht hat. Und das kann ich nicht gewesen sein, weil ich da noch im Knast
gesessen habe!«, presste der Manu heraus, der diese Wende zwar befürchtet,
aber nicht ernsthaft damit gerechnet hatte.
    »Was soll der Gruber mit dem
Tischke zu tun gehabt haben?«, fragte der glatzköpfige Herbert aus der ›Von-Donle-Straße‹ .
    »Ob die beiden wirklich was
miteinander zu tun gehabt haben, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass die bei der
Kripo zwischen den beiden einen Zusammenhang gefunden zu haben glauben und auch
meinen, dass beide ein und derselben Person zum Opfer gefallen sind«,
sagte der Manu.
    »Und was für ein Zusammenhang soll
das sein?«, fragte wieder der Kurt.
    »Beide sind vermutlich von der
gleichen Tatwaffe, auf alle Fälle aber durch exakt identisch ausgeführte Stiche
zwischen die Rippen getötet worden. Und das kann doch wohl kein Zufall sein!«,
meinte der Manu.
    Das leuchtete all den Hitzköpfen
ein, die gerade dabei gewesen waren, ihr Blut in Wallung zu bringen.
    »Und warum hast du uns das bisher
nicht gesagt?«, fragte der Kurt doch noch, weil er sich quasi zum Sprecher
aufgeschwungen hatte und das Thema jetzt wenigstens noch so beenden
wollte, dass er nicht gar so wie ein begossener Pudel da stand, mit seiner nun
offensichtlich falschen Verdächtigung.
    »Weil mich keiner danach gefragt
hat! Ich bin nicht davon ausgegangen, dass ihr kein Vertrauen zu mir habt!«,
meinte der Manu.
    »Vertrauen ist gut! Wissen ist
besser!«, rechtfertigte sich der Kurt und wetzte dabei nervös auf seinem Stuhl
herum.
    »Also, was ist, wollt ihr jetzt
hören, was sich der Benni zusammen mit mir, als ich noch im Knast saß,
ausgedacht hat? Ich meine, uns Gedanken zu machen, wer den Benni umgebracht
hat, das können wir später auch noch. Momentan tut das der Köstlbacher für
uns. Ich habe da so meine Beziehungen. Sobald der Köstlbacher weiß, wer’s war,
werden wir’s auch wissen. Und dann können wir uns der Sache immer noch
annehmen!«, sagte der Manu und hatte nun alle auf seiner Seite, sogar den Kurt.
Zwar sagte niemand mehr etwas, aber der Manu sah, dass man ihm nun Gehör schenken
würde.
    Drum begann er auch schnell und
ohne Umschweife vorzutragen, wie er sich das künftige Rotlichtmilieu unter
ihm als Organisator vorstellte:
    »Also, wenn es keine weiteren
Einwände mehr gibt, dann lasst mich mal meine Vorschläge machen, wie ich mir
unsere Zusammenarbeit in Zukunft vorstelle:
    Punkt 1: Wir bleiben die
Beschützer unserer Hasen.
    Punkt 2: Jeder von uns
kontrolliert nach wie vor sein ihm angestammtes Revier.«
    An der Stelle möchte ich dir nicht
verheimlichen, dass schon wieder eine gewisse Unruhe unter den anwesenden
Zuhältern entstanden ist, weil das, was der Manu ihnen da erzählte, einmal
nichts Neues war und außerdem nicht einmal was, was sie sich erhofft
hatten. Jeder von ihnen war gekommen, quasi in der Hoffnung, sein Stück vom
Kuchen würde größer. Und nun nur alles wie bisher? Warum dann die Hasen
unbeaufsichtigt lassen und einen Tag nach Kastel Windsor fahren?
    Aber gesagt hat trotzdem jetzt
noch niemand was, weil der Manu ja erst zwei Punkte. Und der Manu
bekannterweise cholerisch, wenn er nicht ausreden durfte.
    »Bis hierher bliebe also alles
beim Alten!«, ergänzte der Manu seine Punkteaufzählung und erstickte damit die
aufkommende Unruhe im Keim. War dem Manu natürlich schon klar, dass seine
ersten beiden Punkte keinen vom Hocker hauen würden. Trotzdem hat er sie an den
Anfang gesetzt, weil von der Reihenfolge her gesehen es immer besser, erst das
Gewohnte und dann das Ungewohnte, sprich das Neue!
    »Was nun kommt, das wäre neu und,
das möchte ich gleich vorab schon dazu sagen, das würde unsere Arbeit geschäftsmäßig
grundlegend ändern!
    Punkt 3: Wir hören auf damit, uns
gegenseitig Hasen abspenstig

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