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Kohärenz 01 - Black*Out

Titel: Kohärenz 01 - Black*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Tieflader, den man bestimmt nicht mit einem normalen Führerschein fahren durfte. Gigantische Reifen, die das ganze Ding vermutlich weitgehend geländegängig machten. Eine Seilwinde vorn, Hacken und Schaufeln in Haltevorrichtungen an der Seite …
    Auf jeden Fall kein Fahrzeug, das man mit einem flüchtigen Blick streifte und wieder vergaß. Jeder, dem man ein Foto davon zeigte, würde sich erinnern, ob er so einem Ding begegnet war oder nicht.
    Schlecht. Das war ein Aspekt seines Plans, den er nicht bedacht hatte.
    Seines Plans, der ihm in diesem Augenblick hanebüchen vorkam.
    Aber jetzt war es zu spät, daran noch etwas zu ändern.
    Christopher wandte sich zum Gehen und schrak zusammen, als er eine schattenhafte Gestalt am Fuß der Treppe bemerkte. Es war George Angry Snake, der da stand wie ein Schatten. Wie hatte er das gemacht, ihm derart geräuschlos zu folgen?
    »Was ist?«, fragte Christopher mit heftig pochendem Herzen.
    George musterte ihn abschätzig. »Nichts«, sagte er dann und stieg die Treppe wieder hinauf.
    Christopher fuhr sich mit den Händen über das Gesicht, wartete darauf, dass sich sein Herzschlag beruhigte. Sie trauten ihm also immer noch nicht. Deshalb der Aufpasser.
    Er fühlte sich schrecklich müde, als er die Treppe erklomm, müde und hilflos. Es würde nie wieder gut werden, sein Leben nicht und das aller anderen auch nicht. Es war ein schwarzes, klebriges Gefühl, ein Gefühl wie Gift.
    Später fuhren sie alle zusammen noch einmal ins »Zielgebiet«, um sich die Umgebung auch bei Tageslicht anzusehen. Es war ein heißer, wolkenloser Tag, über dem Asphalt flimmerte die Hitze. Auf dem Platz vor dem blauen Gebäude parkten etwa zwanzig Autos. Hinter einer der Scheiben des Eingangsbereichs erspähten sie den Kopf von jemand, der eine Liste studierte und ab und zu Vermerke darauf anbrachte.
    Christopher schlug vor, eine weitere Nacht lang zu verfolgen, wann der Sicherheitsdienst kam. »Für alle Fälle«, meinte er.
    Doch Jeremiah Jones schüttelte den Kopf. »Mit jedem Tag, den wir hier sind, steigt das Risiko, entdeckt zu werden. Wir warten nicht länger. Heute ist Tag X. Heute Nacht schlagen wir zu.«

 
Kettenreaktion
     
     
    77 | Sie verbrachten den Rest des Nachmittags damit, die Sprengsätze vorzubereiten und in die Autos zu verladen, dazu die Zeitzünder und das Werkzeug, das nötig sein würde, den Zaun zu durchbrechen. Sie verstauten die Schusswaffen so, dass sie zur Hand waren für den Fall, dass Upgrader angriffen. Für jeden hatten sie eine starke Stablampe dabei und ein Walkie-Talkie.
    »Ein Walkie-Talkie?« Kyle betrachtete das kleine Gerät in seiner Hand. »Ist das denn abhörsicher?«
    Nick hob den Kopf. Er war dabei, das Material für die Sabotage der Lüftungsanlage zum etwa hundertsten Mal auf Vollständigkeit zu prüfen. »Kein bisschen«, meinte er nervös blinzelnd. »Da kann jeder mithören, der sich in der Nähe aufhält und auf der gleichen Frequenz empfängt.«
    »Die Frage ist bloß, warum das jemand tun sollte«, knurrte Brian.
    »Das weiß man nie«, beharrte Nick.
    Jeremiah Jones hatte die Diskussion mitgehört, kam hinzu und fragte, an Christopher gewandt: »Wie ist das? Hört die Kohärenz Gespräche über Walkie-Talkies mit?«
    Ja, wie wahrscheinlich war das? Christopher kannte den Begriff, aber diese Walkie-Talkies waren die ersten, die er in seinem Leben zu Gesicht bekommen hatte. Die Dinger wirkten wie aus dem Museum geklaut.
    »Ich glaube nicht«, sagte er. »Das ist simpler Sprechfunk. Da gibt es kein Netz, keine Anbindung ans Internet, nichts … Es ist wenig wahrscheinlich, dass die Kohärenz das überwacht.«
    »Mit all den Antennen auf dem Dach der Fabrik? Auch nicht?«
    Christopher hob die Schultern. »Ich weiß es nicht.«
    Jones nahm eines der Geräte, wog es nachdenklich in der Hand. »Wir müssen uns verständigen können, das steht fest. Und Mobiltelefone scheiden aus, das steht auch fest.« Er legte das Walkie-Talkie zurück an seinen Platz. »Wir werden den Funkverkehr auf das absolut Nötigste beschränken. Nur Stichworte. Codeworte. Kurz und wenig. So viel Risiko müssen wir eingehen.«
    Gemeinsam räumten sie das alte Lagerhaus auf, beseitigten so viele Spuren ihrer Anwesenheit wie möglich: Sie würden nicht mehr zurückkehren.
    Aber die Zeit schien nicht vergehen zu wollen. Da half es auch nichts, allen Müll in Säcke zu packen, den Dreck rauszukehren, abzuspülen und die Decken penibel zusammenzulegen.
    In einem der Schränke

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