Kohärenz 01 - Black*Out
Automobilwerkstatt. »Ich muss hier was fragen«, erklärte er knapp.
»Kann ich mit?«, wollte Serenity wissen, während Christopher sich bereits wieder unter seiner Decke verkrochen hatte.
Kyle zog den Zündschlüssel ab. »Wenn du den Mund hältst.«
»Okay.«
Sie betraten die Werkstatt, die Full Service versprach. Zwei Wagen standen im Halbdunkel, die Motorhauben geöffnet. Ein Mann in einem verschmierten roten Overall hatte sich an einem davon zu schaffen gemacht. Als er sie bemerkte, wischte er sich die Hände an einem Lappen ab und kam herüber. Er trug eine dünnrandige Brille und einen gestutzten Kinnbart und wirkte eher wie ein Lehrer, nicht wie ein Automechaniker.
Und er schien Kyle zu kennen. »Ah, du bist’s«, sagte er. »Mal wieder unterwegs?«
»In das Camp, das nirgendwo ist«, antwortete Kyle.
Der Mann nickte, musterte Serenity. »Deine Schwester?«
»Ja.«
»Dacht ich mir doch. Die gleiche Mähne.« Er grinste, wobei ein Goldzahn zum Vorschein kam. »Gut. Fragen wir mal nach.«
Sie folgten ihm in sein winziges Büro. Dort schob er ein paar ölverschmierte Ordner beiseite, zog ein altmodisches Telefon hervor und wählte eine Nummer. »Ja, Todd hier. Ich ruf noch mal an wegen dem Blumenstrauß für Janet, wohin ich den schicken lassen muss. Ich kann den Straßennamen nicht lesen. Eine Sauklaue!« Er lauschte. »820 Parkwood Drive, Apartment 52-10. Okay, hab ich. Ja, du auch.« Er legte auf und sah Kyle an. »Alles klar?«
»Alles klar«, sagte Kyle und wandte sich zum Gehen. »Danke.«
Serenity kapierte überhaupt nichts.
Als sie wieder im Wagen saßen, erklärte Kyle es ihr. »Er ist ein Teil von Dads Sicherheitssystem. Aber er erfährt nicht alles. Wenn man ihn verhören würde, könnte er nichts verraten außer dem Namen einer Straße, wie es sie in hundert Orten der USA gibt.«
»Das heißt, du brauchst jetzt noch den Namen einer Stadt?«
»Genau. Und den erfahr ich beim nächsten Kontakt.« Er ließ den Motor an.
Sie verließen San Francisco über die Golden Gate Bridge. In Sausalito besorgten sie sich eine große Pizza, die sie abseits des Highways im Freien aßen, am Rand einer von Pinien gesäumten Straße, wo es so still und friedlich war, dass sich sogar Christopher ins Freie traute. Den größten Teil des Nachmittags verbrachten sie auf kleinen und kleinsten Straßen nördlich von Sacramento, wobei Kyle immer wieder anhielt, um die Aushänge von Immobilienmaklern oder Reisebüros zu studieren.
»Wir werden verfolgt«, behauptete Christopher plötzlich. Sie fuhren gerade eine vielfach geflickte, schmale Teerstraße entlang, die rechts von endlosen Reihen Apfelbäumen und links von riesigen, bewässerten Feldern gesäumt wurde.
Kyle warf einen Blick in den Rückspiegel. »Der Wagen dahinten?«
»Ja«, sagte Christopher angespannt. »Der folgt uns schon seit einer halben Stunde.«
»Das ist auf der Straße kein Wunder. Wo soll er denn hier abbiegen?«
Christopher drehte sich hin und her, schaute nach hinten und wieder nach vorn und kaute dabei auf seiner Lippe. »Wenn du mal anhalten würdest…«, schlug er vor. »Dann sehen wir, was die machen.«
Kyle seufzte. »Von mir aus.«
Er brachte den Wagen an der Einmündung eines Feldwegs zum Stehen und legte die Hand an den Schalter, mit dem man den Allradantrieb aktivierte. Sollte die Situation brenzlig werden, konnten sie sich querfeldein davonmachen.
Doch die Situation wurde nicht brenzlig. Der andere Wagen, eine alte cremeweiße Limousine, näherte sich gemächlich. Zwei alte Frauen saßen darin, die sich angeregt unterhielten und ihnen im Vorbeifahren freundlich zuwinkten.
Christopher sah ihnen skeptisch nach.
»Na, da sind wir ja grade noch mal davongekommen«, meinte Kyle trocken, ließ den beiden Damen ein wenig Vorsprung und lenkte den Wagen wieder zurück auf die Straße.
Beim nächsten Halt stieg Serenity mit ihm aus. »Ich muss mich mal bewegen«, erklärte sie.
Es war ein Reisebüro, das »aus familiären Gründen« geschlossen hatte, wie ein Schild in der Tür behauptete. Kyle ging vor dem Schaukasten in die Hocke und studierte die ausgehängten Sonderangebote.
»Bingo«, sagte er und zeigte auf einen simplen Zettel, der »Last-Minute-Städtereisen« anbot.
Serenity beugte sich zu ihm hinunter. Er deutete auf ein Spezialangebot: drei Tage Idaho Falls. Angebot limitiert! Nennen Sie den Gutscheincode 2GO2JJ und sparen Sie $ 99! »Jetzt wissen wir, wo wir hinmüssen.«
»Nach Idaho
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