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Kohärenz 01 - Black*Out

Titel: Kohärenz 01 - Black*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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jedenfalls weggezogen worden.
    Bloß wurde dadurch nicht Kälte zum Problem, sondern Wärme. Denn die wichtigsten Geräte, die auf Strom angewiesen waren, waren die Kühlschränke.
    Für einen solchen Notfall, erfuhr Serenity, hatte man in den Tiefkühlfächern große Blöcke Eis aufbewahrt. Dieses Eis verteilte man jetzt eilig auf die Lebensmittel, um sie länger frisch zu halten. Doch schon als Nick Giordano ins Auto stieg, war klar, dass das nicht reichen würde.
    Die Gruppe, die sich im Versorgungszelt eingefunden hatte, beratschlagte kurz und beschloss dann, dass sie heute einfach alle vom Verderb bedrohten Lebensmittel zubereiten und aufessen würden. Offenbar war es nicht das erste Mal, dass sie auf solch eine Lösung kamen. Und offenbar hob dieses Vorhaben die allgemeine Stimmung: Auf einmal war sogar die Rede davon, dass es heute Abend ein großes Fest geben würde.
    Ein Fest? Serenity hatte das Gefühl, neben sich zu stehen. Da rechnete Christopher diesen Leuten das Ende der Welt aus, und sie hatten nichts anderes zu tun, als Feste zu feiern? War das deren Ernst?
    War es. Eine verknittert wirkende Frau mit tiefer, rauchiger Stimme, die Irene hieß und das Kommando über die Küche innehatte, tauchte auf, drückte Serenity ein gigantisches Messer in die Hand und sagte: »Du kannst dich um das Gemüse verdient machen.«
    Gemüse? Was für Gemüse? Serenity entdeckte schließlich draußen vor dem Zelt eine Kiste, randvoll mit Grünzeug, und daneben ein schlankes Mädchen von vielleicht siebzehn, achtzehn Jahren, mit langen schwarzen Haaren. Sie saß im Schneidersitz auf dem Boden, ein Holzbrett vor sich, auf dem sie emsig mit einem ebenso großen Messer hantierte. Sie hatte schmale, hohe Wangenknochen, leicht olivfarbene Haut und Ansätze von Schlitzaugen.
    Und sie war atemberaubend schön.
    Serenity trat zögernd neben sie und sagte: »Hi. Ich heiße Serenity.«
    Das Mädchen sah hoch, ohne den Möhren, die sie in Scheiben schnitt, eine Verschnaufpause zu gönnen. »Hi. Ich bin Mad.«
    »Mad?«, wiederholte Serenity verdutzt.
    »Eigentlich Madonna. Wie die Sängerin.«
    »Ist das nicht ein eher ungewöhnlicher Name für eine …« Serenity sprach nicht weiter. Am liebsten hätte sie sich die Zunge abgebissen.
    »Für eine Indianerin?«, fuhr das Mädchen unbeschwert fort. »Ja, nicht gerade traditionell, stimmt. Aber meine Mutter ist eben ein Fan. Und ich muss es ausbaden. Madonna Two Eagles … Ich bitte dich: Ist das ein Name?«
    »Jedenfalls keiner, den man leicht wieder vergisst.« Serenity grinste und ließ sich neben ihr nieder. »Ich heiße Serenity, weil ich als Baby so still und ernsthaft war.«
    Sie sahen einander an, mussten gleichzeitig losprusten vor Lachen.
    »Willkommen im Club«, meinte Madonna.
    Es wurde richtiggehend lustig. Sie und Madonna schnitten gewaltige Mengen von Möhren in Stifte, Lauch in Ringe, Paprika in Streifen und Zucchini in Würfel, je nachdem, was Irene verlangte, und redeten dabei über Gott und die Welt. Es war, als kannten sie sich schon ewig.
    Und es war, als sei die Kohärenz nichts weiter als eine gruselige Geschichte.

 
    58 | Schließlich fand Christopher einen Hügel, von dem aus er auf den See und das Camp sehen konnte und seine Ruhe hatte. Nachdenken. Er musste dringend nachdenken.
    Es war ein Fehler gewesen, sich die ganze Zeit nur darauf zu konzentrieren, wie er Dr. Connery aufstöbern konnte, und nicht auch mal ein paar Gedanken daran zu verschwenden, was er danach eigentlich machen wollte.
    Jetzt saß er hier, in einem Camp am Ende der Welt, zwischen zwei Dutzend Leuten, die ihm fremd waren und denen er vorkommen musste wie ein Monstrum. Und er hatte keine Ahnung, wie es weitergehen sollte.
    Die Kohärenz besiegen. Die Menschheit retten. Wow. Klasse Idee.
    Bloß leider absolut undurchführbar.
    Schon dass sie überhaupt auf diesen Gedanken gekommen waren, zeigte, dass sie nicht wirklich verstanden, womit sie es hier zu tun hatten. Obwohl er sich den Mund fusselig geredet hatte. Alles für die Katz. Er hätte es genauso gut bleiben lassen können.
    Dabei hatte er sich wirklich bemüht, es ihnen so genau wie möglich zu erklären. Aber trotzdem schienen sie immer noch zu denken, es mit einer Art Mafia-Bande zu tun zu haben. Mit einer Art Geheimdienst, dessen Agenten über Kopftelefon miteinander kommunizierten.
    Und genau das war die Kohärenz eben nicht. Die Kohärenz war ein einziger Geist, verteilt auf zahllose Gehirne. Die Upgrader saßen in allen

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