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Kohärenz 02 - Hide*Out

Kohärenz 02 - Hide*Out

Titel: Kohärenz 02 - Hide*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Ahnung. Vielleicht jemand aus der Kirchengemeinde. Ehrlich gesagt hatte ich nie den Eindruck, dass meine Tochter viele Freunde in Shiver Falls hat.«
    »Kann es die Schwiegermutter gewesen sein?«
    Dr. Lundkvist schüttelte den Kopf. »Die lebt in Boston und leidet an Arthritis. Würde an ein medizinisches Wunder grenzen, wenn sie eine so weite Reise unternommen hätte.«
    »Sie trug eine Brille, die ziemlich retro war, höflich gesagt«, warf Melanie ein. »Hilft das weiter?«
    »Jedenfalls war es dann sicher nicht die Schwiegermutter; die trägt keine Brille.« Dr. Lundkvist winkte ab. »Ich fahre die nächsten Tage mal hin. Das wird zwar wieder in Streit ausarten, aber wenigstens weiß ich dann, dass es ihr gut geht.«
    »Okay. Tu das.« Jeremiah Jones richtete den Blick seiner grauen Augen auf Christopher. »Anderes Thema. Der Jammer. Wieso hat der nicht funktioniert? Der Störsender hätte die Upgrader doch von der Kohärenz abschneiden sollen, oder? Genau wie ein Ausfall des Mobilfunknetzes es getan hätte.«
    Christopher hob verdutzt die Augenbrauen. Er hatte gar nicht das Gefühl gehabt, von Jones überhaupt wahrgenommen zu werden. Und dann stellte er ihm ausgerechnet eine so doofe Frage!
    Er räusperte sich. »Ähm – nein«, meinte er behutsam. »Das hätte ich Ihnen sagen können. Wenn eine Funkverbindung ausfällt, herrscht auf der Frequenz Stille. Wird nur ein Jammer eingesetzt, kommen trotzdem Signale an – nur eben gestörte. Die Störungen kann man herausrechnen. Dafür gibt es heutzutage mathematische Verfahren.«
    »Und die Chips können das?«
    »Ja.«
    Brian schüttelte unwillig den Kopf. »Das leuchtet mir nicht ein. Das Ding, das wir verwendet haben, war ein Störsender für Mobiltelefone. Ausdrücklich. Wenn es so ein Verfahren gibt, dann müssten Mobiltelefone das doch auch beherrschen, oder?«
    Christopher schüttelte den Kopf. »Das Verfahren zur passiven Elimination von Störungen digitaler Übertragungen hat ein Forschungslabor des amerikanischen Militärs entwickelt. Die Regierung hält das Patent darauf, Einzelheiten sind streng geheim und die Hersteller von Mobiltelefonen bekommen keine Lizenz, es zu verwenden. Schlicht und einfach.«
    »Und die Kohärenz?«
    »Kümmert sich nicht um Lizenzen.«
    »Mit anderen Worten«, unterbrach Jones ihn, »Jammer sind nicht das wirksame Hilfsmittel gegen die Upgrader, das wir uns erhofft haben. Wäre ja auch zu schön gewesen«, fügte er grimmig hinzu. Sein Blick wanderte weiter zu Christophers Vater. »Es freut mich zu sehen, dass es Ihnen besser geht, Mr Kidd.«
    »James, bitte«, sagte Dad und lächelte. »Ich will nicht der einzige Mister hier in der Runde sein.«
    »Gerne. James. Es gibt eine Frage, die mich beschäftigt, seit ich erfahren habe, dass es die Kohärenz ist, die uns verfolgt. Es ist eine ganz einfache Frage und ich hoffe, dass Sie sie mir beantworten können. Sie lautet: Warum?« Er hob die Hand, weil Dad zu einer Antwort ansetzte. »Nein, besser gesagt: Warum so kompliziert? Okay, es geht der Kohärenz um Bob Connery, so viel ist klar. Aber warum um alles in der Welt war es notwendig, dafür dieses Theater mit den Bombenanschlägen auf die Rechenzentren zu veranstalten, die jetzt uns in die Schuhe geschoben werden? Können Sie mir das erklären?«
    Dad überlegte einen Moment. »Hmm«, meinte er dann mit schiefem Grinsen. »Ich weiß nicht, ob Sie das verstehen werden. Die Kohärenz hat es getan, weil sie es konnte.«
    Jeremiah Jones runzelte die Stirn. »Das verstehe ich tatsächlich nicht.«
    »Es war… elegant, es so zu machen«, erklärte Dad. »Es war eine der Möglichkeiten, die sich anbot, und wir… ich… die Kohärenz hat sich dafür entschieden, weil es sich… nun ja, cool anfühlte, es so zu machen.« Er musterte Jones. »Ich fürchte, das kann man nur nachvollziehen, wenn man selber einmal Teil der Kohärenz war.«
    »Ich würde gerne begreifen, wie das ist.«
    »Das ist schwer zu erklären.«
    »Versuchen Sie es.«
    Dad nickte, suchte sichtbar nach Worten. Worten, die es nicht gab. Niemand konnte sich wirklich vorstellen, wie es war, Teil eines solchen vereinten Geistes zu sein. Nicht einmal Christopher konnte es, obwohl er einst dazugehört hatte: Sein defekter Chip hatte ihm gestattet, seine eigene Persönlichkeit zu bewahren. Deswegen hatte er diese Zeit völlig anders erlebt als jemand, der seine geistige Eigenständigkeit verloren hatte.
    »Sie müssen das nicht, James«, sagte Dr. Connery nach ein paar

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