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Kohärenz 02 - Hide*Out

Kohärenz 02 - Hide*Out

Titel: Kohärenz 02 - Hide*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Connery, »es würde sie treffen, wenn wir das, was wir wissen, veröffentlichen!«
    »Genau.« Jones zeigte mit dem Finger auf ihn wie ein Lehrer auf einen Schüler, der die richtige Antwort gefunden hat. »Wir erzählen der ganzen Welt von der Kohärenz. Wir machen publik, dass ein Verbund von Gehirnen existiert. Wir erklären, wie er funktioniert, woran man ihn erkennen kann und so weiter. Und vor allem, welche Macht er verkörpert.«
    Christopher sah, wie sein Vater den Kopf schüttelte. »Wie wollen Sie das machen? Die Kohärenz kontrolliert das Internet. Wenn Sie etwas posten, was ihr nicht gefällt, lässt sie es einfach verschwinden. Sie kontrolliert das Fernsehen. Die Tageszeitungen. Die Buchverlage. Alle großen Medien. Da kriegen Sie nichts unter.«
    »Mag sein«, erwiderte Jones, »aber es gibt ja auch kleine Medien. Und davon viele. Zeitschriften, hergestellt von ein paar Leuten in Handarbeit, verschickt an wenige Hundert Leser. Winzige Radiosender, die ein Programm für ein paar Tausend Hörer machen. Provinzzeitungen, die zu keinem Konzern gehören und drucken können, was sie wollen…«
    Brad schob sich vor. »Ich kenne jemand in New Mexico, der eine kleine Zeitschrift für Selbstverteidigung herausgibt. Kirk Rogers. Er macht alles alleine – schreibt sämtliche Artikel, verkauft Anzeigen, setzt das Layout… Drucken tut es sein Schwager im Haus nebenan. Aber er hat über fünftausend Abonnenten in der ganzen Welt. Ich bin sicher, er würde mitmachen.«
    »Ein Freund meines Bruders betreibt einen Radiosender in Nebraska«, meldete sich ein Mann mit rötlichen Stoppelhaaren, dessen Name Christopher nicht kannte. »Er ist auch eine One-Man-Show; er putzt sogar abends selber. Aber er hat eine Menge treuer Hörer, weil er immer wieder heiße Themen aufgreift und unbequeme Sachen sagt.« Er lachte. »Er wird auch ungefähr einmal pro Monat wegen irgendwas verklagt, und wenn er dir davon erzählt, merkst du, das macht ihm Spaß. Also, jede Wette, dass der dabei ist.«
    »Genau.« Jeremiah Jones nickte begeistert. »Und wenn das alles nicht funktionieren sollte, werden wir einfach Texte verbreiten, Flugblätter, die jeder, der uns unterstützen will, vervielfältigen und weitergeben soll. So hat sich früher der Widerstand in der Sowjetunion organisiert. Auf diese Weise sind die Bücher von Solschenizyn und anderen Kritikern verbreitet worden, obwohl sie verboten waren: Weil Hunderte von Menschen sie immer wieder abgetippt haben, auf simplen Schreibmaschinen, mit Durchschlagpapier…« Er musterte Christopher und seine eigenen Kinder. »Das sagt euch wahrscheinlich alles nicht mehr viel, was? Als ich in eurem Alter war, gab es noch keine Kopiergeräte, vom Internet ganz zu schweigen.« Er lächelte wehmütig. »Damals hatten wir etliche Probleme noch nicht…«
    »Es stimmt nicht, dass die Kohärenz das gesamte Internet kontrolliert«, hörte Christopher sich plötzlich sagen.
    Alle hielten inne, sahen ihn an.
    »Nicht?«, fragte Jeremiah Jones.
    »Nein. Dazu hätte sie gar nicht die Kapazität. Okay, eine Website verschwinden lassen kann sie natürlich. Aber sie ist nicht imstande, alle E-Mails zu überprüfen. Über Bot-Netze könnten wir anonyme E-Mails verschicken, an Millionen von Leuten – wenn es sein muss, an jeden, der eine Mailadresse hat. Ohne Weiteres.«
    Jones hob die Augenbrauen, lächelte zum ersten Mal seit Langem. »Das klingt interessant. Könntest du das übernehmen?«
    »Klar. Sie brauchen mir nur zu sagen, was ich schreiben soll.« Es tat gut, sich wieder nützlich zu fühlen. Christopher war, als fiele ein tonnenschweres Gewicht von seinen Schultern.
    »Ich fange noch heute Abend an, einen Artikel zu verfassen«, sagte Jones und nickte in seine und Dads Richtung. »Ihr beide müsst den natürlich gegenlesen. Ob alles stimmt, was ich behaupte.« Er klatschte zufrieden in die Hände. »So machen wir es. Sobald ich den ersten Text fertig habe, schwärmen wir aus, besuchen solche Leute wie Kirk Rogers oder diesen Radiomann. Wichtig wird sein, dass sämtliche Veröffentlichungen am selben Tag stattfinden. Nicht ein Artikel hier, ein Artikel da – das würde die Kohärenz nur warnen. Es muss alles gleichzeitig passieren. Einen Schock auslösen.«
    »Die Kohärenz wird mit doppelter Wucht zurückschlagen«, warnte Dad.
    Jeremiah Jones hob die Schultern. »Das soll uns nicht kümmern. Wir sind ja hier in Sicherheit.«

Geheimnisverrat
     
    16 | Dylan Farrell war unsichtbar.
    Zumindest kam

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