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Kohärenz 02 - Hide*Out

Kohärenz 02 - Hide*Out

Titel: Kohärenz 02 - Hide*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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ersten Artikel zu Gesicht bekommt.«
    »Und wenn wir uns einen Server in einem Land suchen, in dem die Kohärenz nicht so viel Einfluss hat?«
    Christopher schüttelte den Kopf. »Die Kohärenz hat Zugriff auf die Root-Server. Die stehen alle in den USA. Sie braucht nur den DNS-Eintrag zu löschen.« Sicherheitshalber fügte er erklärend hinzu: »Es genügt, die Website aus dem Inhaltsverzeichnis zu löschen. Damit ist sie für die meisten Leute nicht mehr auffindbar.«
    »Bleibt also nur die Mailaktion.« Jones legte seinen Kugelschreiber aus der Hand. »Ich wäre mir gern sicher, dass sie auch funktioniert.«
    »Ich werd mir was ausdenken«, versprach Christopher.
    Jones lächelte. »Du schaffst das.«
    Da war sich Christopher nicht so sicher. Als er schließlich ging, tat er es mit einem unguten Gefühl. Jetzt musste ihm etwas einfallen!
    Aber im Gegensatz zu sonst hatte er nicht den Hauch einer Idee.

20 | Ein Softwarefehler. Dylan blinzelte, las das Ganze noch einmal von vorn. Er verstand nicht viel von Computern, aber dieser Bericht war für Leute geschrieben worden, die ebenfalls nicht viel von Computern verstanden, und deshalb unmissverständlich: Der Grund, warum man seit Wochen keine Spur von Jeremiah Jones und seiner Gruppe entdeckt hatte, war ein Softwarefehler.
    Dylan stand mit seinem Aktenwagen in einem kleinen Abstellraum im vierten Stock. Es roch nach Putzmitteln. Einen solchen Rückzugsort hatte er in jedem Stockwerk. Wenn er die Mappen und Kurierumschläge öffnete und die Unterlagen darin durchsah, wollte er schließlich nicht, dass ihn jemand beobachtete. Hier leisteten ihm nur Besen und Pakete mit Kopierpapier Gesellschaft.
    Also, noch mal von vorn. Zur Sicherheit.
    Dylan kniff die Augen zusammen, rückte dichter an die müde Leuchtstoffröhre an der Rückwand, die einzige Lichtquelle im Raum. Das FBI hatte immer wieder Hinweise bekommen, dass die Jones-Gruppe sich irgendwo in den Wäldern entlang der kanadischen Grenze versteckt hielt, in Montana, Idaho oder Washington. Doch man hatte einfach nicht herausgefunden, wo.
    Das würde sich nun ändern. Man hatte in der Software, die die Aufnahmen der Beobachtungssatelliten auswertete, einen Fehler entdeckt. Genauer gesagt, in der Funktion, die in solchen Bildern Zeltlager und dergleichen aufspüren konnte. Der Fehler war behoben; damit war es nur noch eine Frage der Zeit. Es dauerte maximal achtundvierzig Stunden, bis die Satelliten jeden Quadratmeter Erdoberfläche neu fotografiert und die Computer die Bilder neu ausgewertet haben würden. Spätestens dann würde man Polizeieinheiten in Marsch setzen, um alle Camps in den nördlichen Wäldern zu kontrollieren.
    Dylans Blick glitt zurück an das obere Ende des Blattes, suchte nach Datum und Uhrzeit.
    Der Bericht war von gestern. Mit anderen Worten, es blieben nur noch vierundzwanzig Stunden. Höchstens.
    Dylan brach der Schweiß aus. Jones verließ sich inzwischen auf ihn, das war seinen Mitteilungen deutlich anzumerken gewesen, die er – ohne zu wissen, wer genau ihn da mit Informationen versorgte – zurückgeschickt hatte. Dylan musste ihn warnen. Sofort.
    Er überlegte fieberhaft. Er musste auf der Stelle ins Archiv zurück. Er würde McCosky sagen, dass ihm schlecht sei und dass er zum Arzt gehen wolle. Und dann hieß es rennen. Die nächste Telefonzelle war in der S-Bahn-Station in der 12. Straße. Von dort würde er das vereinbarte Codewort durchgeben. Und hoffen, dass er nicht zu spät dran war.
    Okay. So würde er es machen. Er schob den Bericht zurück in den abgeschabten dunkelbraunen Umschlag, packte den Griff seines Wagens und wendete ihn.
    In der Tür standen zwei Männer.
    »Hab ich’s nicht gesagt?«, sagte der eine von ihnen, ein untersetzter, leicht übergewichtiger Glatzkopf. »Es reicht nicht, die Mailserver zu überwachen. Das gute alte Papier: Das vergisst man heutzutage zu gern.«
    Der andere, ein hagerer Mann mit grauen Augen, nickte gleichmütig. »Stimmt«, bestätigte er. »Hast du gesagt.«

Alarmzustand
     
    21 | Serenity sah Christopher gedankenverloren durch das Camp stapfen, in die Richtung des Zeltes, das er zusammen mit seinem Vater bewohnte.
    »Wieso hilft der eigentlich nie in der Küche mit?«, fragte Madonna.
    »Ich glaube, wenn etwas keine Tastatur hat, kann er damit nicht umgehen«, erwiderte Serenity. Dabei wusste sie, dass das nicht stimmte. Dr. Connery hatte ihrem Dad erklärt, es sei für Christophers Dad wichtig, eine Bezugsperson um sich zu haben, und

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