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Kohärenz 02 - Hide*Out

Kohärenz 02 - Hide*Out

Titel: Kohärenz 02 - Hide*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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misstrauisch zu machen. Und dann sollte man auf möglichst vielen Rechnern versteckte Prozesse starten, die die Mails rausschicken. Bei solchen Mengen geht das nicht auf einmal.« Er hielt inne, weil Jones schon diesen glasigen Blick bekam, der verriet, dass er sich unter alldem nicht wirklich etwas vorstellen konnte.
    Serenitys Dad räusperte sich. »Klingt für mich nach langwieriger Arbeit. Nichts, was man mal so schnell nebenbei erledigt.«
    Christopher zuckte mit den Achseln. »Ja, wenn man bei null anfangen muss. Dann ist das viel Arbeit. Aber ich könnte Hilfe von einem Hacker bekommen, der das hauptberuflich macht. Er schuldet mir noch was, weil ich ihm mal geholfen habe, den Zugang zum Mailverzeichnis von Google zu knacken.« Er sah, wie sich Jones’ Stirn bei diesen Worten umwölkte, und fügte hinzu: »Das wäre doch kein Problem, oder? Ich meine, die E-Mail ist ja nichts, was geheim bleiben muss. Eher im Gegenteil.«
    »Jaja«, meinte Jones grüblerisch. »Klar. Hmm – es gibt Leute, die das hauptberuflich machen? Spam-Mails verschicken?«
    »Das ist ein riesiges Geschäft. Man kann den größten Blödsinn anbieten – wenn man es nur genug Leuten anbietet, sind auch genügend Dumme darunter, die darauf hereinfallen. Und damit lohnt sich die Sache.«
    Jones verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. »Na, das lässt doch hoffen. Darf ich fragen, wer das ist? Dieser Hacker, meine ich.«
    »Ich kenne ihn nur unter dem Namen Pentabyte-Man. Wir haben uns noch nie gesehen. Aber ich weiß, dass er alle Tools hat, alle Listen. Für ihn sind das fünf Minuten Arbeit.«
    »Und er kann davon wirklich leben?«, fragte Jones.
    »Er verschickt etwa viertausend Milliarden E-Mails pro Jahr. Das sind fast die Hälfte aller E-Mails überhaupt. Ich glaube schon, dass er davon leben kann.«
    Jones spielte mit seinem Kugelschreiber. »Okay. Bleibt das Risiko, dass die Kohärenz sich diesen Pentabyte-Man schon geschnappt haben könnte.«
    »Warum sollte sie?«
    »Na, ich würde schon sagen, dass er zur Hochrisikogruppe gehört. Erstens steht er mit dir in Kontakt, was die Kohärenz natürlich weiß; zweitens ist er auch ohne das offenbar eine herausragende Persönlichkeit in Bezug auf das Internet.« Jones spielte mit seinem Kugelschreiber. »Was wir vorhaben, kann nur klappen, wenn wir vermeiden können, dass die Kohärenz vorher davon erfährt.«
    Christopher hob die Schultern. »Ich kann es auch alleine machen. Es dauert dann eben eine Weile, bis ich so weit bin.«
    Jones nickte, schien ihm aber gar nicht zugehört zu haben. Sein Blick ging in die Ferne, der Kugelschreiber in seiner Hand zuckte auf und ab, auf und ab…
    »Wie sicher bist du dir, dass das mit den E-Mails funktionieren wird?«, fragte er plötzlich. »Entschuldigung, dass ich frage. Ich zweifle nicht daran, dass du einer der besten Hacker der Welt bist. Aber unsere Mail an alle Welt wäre technisch gesehen doch auch SPAM, oder? Würde das nicht in den Spam-Filtern hängen bleiben, die heutzutage jeder hat?«
    Christopher nickte. Das war gar keine so dumme Frage. »Darüber hat man keine Kontrolle. Man kann wissen, was man hinausschickt, aber ob es ankommt… ob es gelesen wird… das lässt sich nicht feststellen.«
    »Bestimmt nicht?«
    »Hmm…« Christophers Gedanken rasten schon los, um das Problem zu analysieren, in Teilprobleme zu zerlegen, Optionen zu erwägen, mögliche Hindernisse auszumachen und sich Wege auszudenken, sie zu überwinden. Es tat gut, wieder gebraucht zu werden, wieder einen Platz in der Gruppe zu haben. Man vertraute ihm vielleicht noch nicht wieder, aber man brauchte ihn. Das war ein Anfang.
    »Wenn wir überhaupt eine Chance haben, gehört zu werden«, sagte Jeremiah, »dann nur, wenn alles, was wir veröffentlichen, gleichzeitig erscheint. Das ist die große Herausforderung.« Er schaute in sein Notizbuch. »Wir brauchen gedruckte Artikel, weil die auf jeden Fall überdauern; sie werden vielleicht aufbewahrt und weitergereicht. Wir brauchen Radiosender, um Leute zu erreichen, die nicht viel lesen. Und vor allem brauchen wir das Internet. Den Rest der Welt erreichen wir auf keine andere Weise.« Er sah Christopher an. »Stimmt das, was dein Vater sagt? Würde die Kohärenz eine Website wirklich sofort aus dem Netz werfen?«
    Christopher überlegte. »Sie würden ja in Ihren Artikeln auf diese Website hinweisen, oder?«
    »Natürlich.«
    »Dann würde die Kohärenz die Seite aus dem Netz werfen, sobald der erste Upgrader den

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