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Kohärenz 02 - Hide*Out

Kohärenz 02 - Hide*Out

Titel: Kohärenz 02 - Hide*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Musikproduzenten kennst. Den könnte Madonna doch kontaktieren, oder?«
    Madonna riss die Augen auf. »Was? Echt?«
    Kyle kam ins Grübeln. »Ach ja«, meinte er. »Stimmt. Der Typ von diesem Konzert. Wie hieß der noch mal? Horn. Genau. Zack van Horn.«
    Madonna stieß ein ungläubiges Kieksen aus, starrte Kyle an wie eine Erscheinung. »Zack van Horn? Das ist der Produzent und Manager von Cloud! Den kennst du?«
    Kyle hob die Schultern. »Kennen ist vielleicht zu viel gesagt. Ich hab ihn halt mal getroffen. Ich mach manchmal Sanitätsdienst bei Konzerten und… Ja, jetzt wo du’s sagst: Das war tatsächlich bei einem Cloud-Konzert. In San Francisco. Ihr Gitarrist war in eine Glasscherbe getreten und wir haben ihn verbunden, damit er auf die Bühne konnte.« Er nickte. »Cloud, ja. Die ist eigentlich ganz nett. Denkt man gar nicht, wenn man sie so im Fernsehen sieht.«
    Madonna sah aus, als wolle sie jeden Moment in Ohnmacht fallen. »Die kennst du auch?«
    »Sie war halt dabei. Sie und der Produzent. Der Gitarrist konnte ja nicht laufen, verstehst du? Er hat übel aus dem Fuß geblutet; jemand musste ihn stützen.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »War aber nur eine simple Fleischwunde. Ausspülen, Spannpflaster drauf und gut. Die beiden sind dann direkt auf die Bühne marschiert und ich hab mich noch eine Weile mit diesem Zack van Horn unterhalten. Ja, der ist in Ordnung, glaube ich.«
    »Ich flipp aus«, flüsterte Madonna. »Und das erfahr ich erst jetzt?«
    »Vielleicht werden die Zeiten ja irgendwann wieder normaler. Dann stell ich dich ihm vor«, meinte Kyle gönnerhaft. »Aber jetzt sollten wir weiterfahren.«
    Bestimmt war ihm nicht klar, was für einen Schlag er Madonna damit versetzte, aber Serenity sah die Bestürzung ihrer Freundin so deutlich, als könne sie sie selber fühlen.
    Denn: Würden die Zeiten jemals wieder normal werden?

42 | Jeremiah Jones hockte vor dem Kamin und mühte sich mit dem Feuer ab. Ab und zu warf er einen Blick zu seiner Frau hinüber. Lilian stand am Fenster – einem der wenigen Fenster dieser Bruchbude von einem Haus, in der sie alle untergekommen waren, dessen Scheiben noch heil waren – und starrte hinaus in die Einöde.
    »Es wird bald dunkel«, sagte sie.
    »Dann kommen sie eben morgen«, erwiderte er.
    »Ich sag doch gar nichts.«
    »Ich weiß, dass du dir Sorgen machst.«
    Sie antwortete nicht, drehte sich auch nicht um. Als müsse sie Wache halten. Dabei gab es genug andere, die das schon taten.
    Hier im Haus war es kühl und klamm, trotz des sommerlichen Wetters, das den ganzen Tag über geherrscht hatte. Wahrscheinlich hatten sich die Wände des Hauses, das schon lange leer und verlassen stand, über den Winter mit Feuchtigkeit vollgesogen, und wahrscheinlich würde diese Feuchtigkeit auch bis zum nächsten Winter nicht vollständig wieder verschwunden sein. Es ging jedenfalls nicht anders, als in den alten Wandkaminen Feuer zu machen.
    »Wieso denkst du eigentlich, dass wir hier sicher sind?«, wollte Lilian wissen.
    »Weil es hier weit und breit keine Mobilfunkantenne gibt.«
    »Ja, und?«
    Das Holz, das sie vorgefunden hatten, war auch nicht gerade das trockenste. Er schob ein Scheit zur Seite, das die Glut nicht zu beeindrucken schien. »Die Upgrader können nirgendwohin, wo es kein Mobilfunknetz gibt. Ihre Chips müssen ständig miteinander kommunizieren.«
    »Aber sie könnten jemanden schicken. Normale Leute. Die Polizei.«
    »Ja. Deshalb stellen wir Wachposten auf und halten die Autos abfahrbereit.«
    Sie schwieg eine Weile, schien zu überlegen. »Wie viele solcher Gebiete gibt es? Ohne Mobilfunk?«
    »Es werden immer weniger«, gab er zu und pustete in die Glut. Asche stob auf. »Aber noch sind es zu viele, als dass man sie einfach alle nach uns absuchen könnte, falls du das meinst.«
    »Hmm.« Sie schwieg einen Moment, dann hob sie den Kopf. »Da kommt ein Auto.« Man hörte ihrer Stimme an, dass sie es vermeiden wollte, hoffnungsvoll zu klingen.
    »Ein Auto wäre zu wenig«, sagte Jones und stand auf. »Es müssten schon zwei sein.«
    Er trat neben sie. Tatsächlich, auf der schnurgeraden Piste, die irgendwo hinter dem Horizont in eine einigermaßen befestigte Straße mündete, näherte sich ein Paar Scheinwerfer.
    »Das ist Neals Wagen«, sagte Jones, als das Auto nahe genug war, dass man Einzelheiten erkennen konnte. Er fügte hinzu: »Dr. Lundkvist. Er kommt erst heute, weil er nach seiner Tochter sehen wollte.«
    »Kyle wollte auch nur

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