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Kohärenz 02 - Hide*Out

Kohärenz 02 - Hide*Out

Titel: Kohärenz 02 - Hide*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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    »Ist alles okay mit dir?«, fragte ihn Serenity zwischendurch. Er nickte, wobei ihm schleierhaft war, was sie auf die Idee brachte, das wäre nicht der Fall.
    Kurz darauf stand Serenity auf und übernahm es, das Geschirr zu spülen. Sie veranstaltete dabei, wie es ihm schien, mehr Krach mit den metallenen Schüsseln als sonst.
    Dunkelheit brach an und Kyle schlug vor, sie sollten sich hinlegen. Diese Nacht würde er im Wagen schlafen und Christopher bei George im Zelt. »Ruh dich gut aus«, riet er Christopher. »Morgen haben wir die große Etappe durch funkbestrahltes Gebiet, ohne Erholungspause. Und früh raus müssen wir auch.«

Odyssee
     
    45 | Serenity schlief wieder wie ein Stein. In einem so kleinen Zelt wie diesem zu schlafen, erinnerte sie an ihre Kindheit, an die Sommer im Wald und die Abenteuer in der Natur, die sie damals erlebt hatten, sie und Kyle, Mom und Dad. Obwohl die Plane über ihr müffelte, fühlte sie sich geborgen wie schon lange nicht mehr.
    Trotzdem erwachte sie irgendwann ganz plötzlich, fuhr regelrecht hoch und brauchte erst mal ein paar Sekunden, um sich zu orientieren. Es war noch nicht hell, aber auch nicht mehr tiefe Nacht. Früher Morgen. Madonna war nicht da. Ihr Schlafsack lag aufgeklappt, das Zelt stand offen, die Plane bewegte sich sachte hin und her.
    Mit anderen Worten, ihre Freundin war pinkeln gegangen. Serenity gähnte, legte sich wieder hin, mummelte sich gemütlich in ihren Schlafsack und schloss die Augen, als sie die Stimmen hörte.
    Aufgeregte Stimmen, die im Flüsterton stritten.
    Serenity hob den Kopf wieder, robbte nach vorn und spähte zum Zelt hinaus, suchte die Richtung, aus der die Geräusche kamen. Da, drüben bei den Autos. Zwei Gestalten, Schattenrisse vor den dunklen Bäumen und Büschen.
    Serenity kniff die Augen zusammen, gab ihnen Zeit, sich an das Licht zu gewöhnen. Die eine Gestalt war Madonna, eindeutig. Bei der anderen, breitschultrigen Person konnte es sich nur um ihren Bruder George handeln. Die beiden standen neben seinem Auto und George redete auf seine Schwester ein, war regelrecht aufgebracht, was bei ihm einiges hieß. Madonna hatte den Kopf zwischen die Schultern gezogen und wagte nur ab und zu eine kleinlaute Entgegnung. Die George nur zu noch schärferen Erwiderungen reizte, wie es aussah.
    Serenity hatte nicht den Hauch einer Ahnung, worum es gehen mochte. Sie spitzte die Ohren, aber obwohl es ansonsten völlig still war, verstand sie nichts. Konnte es sein, dass die beiden in der Sprache ihres Stammes miteinander stritten? Wie immer die heißen mochte; Serenity hatte bis jetzt nie erlebt, dass Madonna oder George etwas anderes als Englisch gesprochen hatten.
    Mit anderen Worten: Worüber auch immer sie stritten, es ging niemanden sonst etwas an. Serenity robbte wieder rückwärts, verkroch sich in ihren Schlafsack und stellte sich, als Madonna wenig später zurück ins Zelt kam, schlafend. Madonna sagte nichts, brauchte nur ewig lange, bis sie endlich ruhig lag. Und irgendwann schlief Serenity wieder ein.

46 | Ein ungemütlicher Morgen, fand Christopher. Kyle weckte sie alle früh, das Wasser im See war noch kälter, als es ausgesehen hatte, das Lagerfeuer gab vor allem Rauch von sich, aber keine Wärme und die Cornflakes gingen zur Neige. Und Kyle schien es nicht erwarten zu können, dass sie aufbrachen.
    »Wie gesagt, heute wird’s keine Funkpause geben«, erklärte er eindringlich. »Wir müssen durch Städte, über flaches Land – Mobilfunknetze überall. Stehst du das durch?«
    Christopher hob die Schultern. »Muss ja.« Eine Antwort, mit der Kyle nicht zufrieden zu sein schien, so, wie er ihn ansah, also setzte er hinzu: »Ich denke schon.«
    Allerdings hatte er in dieser Nacht ziemlich schlecht geschlafen, wenn er ehrlich war. In dem Schlafsack, mit nichts als einer dünnen Isomatte unter sich, hatte er lange kein Auge zugetan. Während George dagelegen hatte wie ein Stein, hatte er sich ohne Ende hin und her gewälzt auf der Suche nach einer bequemen Position. Die er aber nicht gefunden hatte; eingeschlafen war er vermutlich irgendwann aus purer Erschöpfung.
    Na ja. Jetzt war er eben ein wenig verspannt. Aber es würde schon gehen. Es musste ja schließlich; er wäre sich blöd vorgekommen, wenn er jetzt gesagt hätte, ach nein, ich fühle mich nicht so toll, lasst uns noch einen weiteren Tag unterwegs verplempern.
    Beim Aufbruch gab es eine kurze Auseinandersetzung zwischen Madonna und ihrem Bruder; George bestand

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