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Kohärenz 02 - Hide*Out

Kohärenz 02 - Hide*Out

Titel: Kohärenz 02 - Hide*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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fremdes, schönes Wesen von einem anderen Stern, und hier zu sitzen war, als träume er nur.
    Er begann zu begreifen, warum so viele Leute sich romantische Liebesfilme ansahen, die er bis jetzt immer einfach nur langweilig gefunden hatte. Vermutlich suchten sie in solchen Geschichten nach Anleitungen dafür, wie man mit einem solchen Dilemma umging.
    Was, überlegte Christopher, wenn Liebesfilme und Liebesromane etwas waren, das man, übertragen in die ihm vertraute Sprache, den Entwurf eines Handbuchs nennen konnte? Interessanter Gedanke. Vielleicht musste er sich solche Filme doch mal genauer anschauen.
    Als sie wieder ins Auto einstiegen und weiterfuhren, musste Christopher herzhaft gähnen. Jetzt merkte er, dass er nicht wirklich gut geschlafen hatte da auf dem Rücksitz. Das war schlecht. Auf keinen Fall durfte er auch nur kurz einnicken!
    Er öffnete das Fenster einen Spaltbreit. Sauerstoff half, wach zu bleiben. Er bemühte sich auch, mehr Interesse für die Landschaft zu entwickeln, hielt Ausschau nach Gebäuden, nach Hinweisschildern, um nicht einzudösen.
    Das Feld kehrte zurück, legte sich wie ein Druck auf seinen Kopf. »Wir sind wieder im Funkbereich«, sagte Christopher. Kyle nickte nur.
    Christopher atmete ein paar Mal tief durch. Es ging schon. Doch. In gewisser Weise hielt es ihn sogar wach.
    Er beugte sich zur Seite, erhaschte im Rückspiegel einen Blick auf die Mädchen im Auto hinter ihnen. Sie schienen lauthals zu singen, hatten wahrscheinlich gerade das Radio laufen. Und er staunte einmal mehr über Madonna. All das, womit er sich abplagte – nicht zuletzt der Kampf gegen die Kohärenz –, schien sie überhaupt nicht zu berühren.
    Er bemerkte, dass George ihn argwöhnisch musterte, und richtete sich wieder auf. »Wollte nur sehen, ob… egal«, murmelte er. »Alles okay.«
    George sagte nichts, wie immer.
    Christopher sah aus dem Fenster. Bäume und Wiesen, Wiesen und Bäume. Wenigstens hatte Kyle darauf verzichtet, das Radio wieder einzuschalten. Christopher seufzte, aber so, dass es niemand hörte. Er hätte sich gerne die Schläfen massiert. Doch dann würde George ihn wahrscheinlich wieder misstrauisch anschauen und darauf legte er keinen Wert.
    Auf jeden Fall konnte es so nicht weitergehen. Das zumindest war sonnenklar. Wenn sie die anderen wieder trafen, dann würde er darauf bestehen, dass man ihm den Chip entfernte. Klar, es würde ein Problem sein, einen geeigneten OP zu finden und so weiter, aber erstens hatte Dr. Lundkvist gesagt, jetzt, da sie wüssten, worauf zu achten sei, würde die nächste Operation schneller und einfacher verlaufen und weniger Narben hinterlassen, und zweitens gab es keine andere Alternative: Unmöglich konnte er noch Wochen oder Monate so leben wie jetzt, die ganze Zeit nur damit beschäftigt, den Chip unter Kontrolle zu halten. Irgendwann würde er einen Fehler machen, einen Moment lang nicht aufpassen, im falschen Augenblick einschlafen, und dann war es um ihn geschehen. Dieses Risiko würde Jones nicht eingehen.
    Oder…
    Ein flüchtiger Gedanke, der Hauch einer Idee.
    Wenn es wirklich ein Virus war, den ihm die Kohärenz in den Chip geschmuggelt hatte? Mit Viren kannte er sich aus. Viren ließen sich entfernen.
    Wobei das in diesem Fall technisch natürlich nicht so leicht war. Er konnte ja nicht einfach eine Tastatur und einen Monitor an den Chip in seinem Riechnerv anschließen.
    Obwohl… so ausgeschlossen war das auch wieder nicht. Der Chip war bluetoothfähig. Vielleicht ließ sich das am Ende drahtlos ganz simpel bewerkstelligen?
    Christopher hatte keine Gelegenheit, diesen Gedanken weiterzuverfolgen, denn in diesem Moment passierten mehrere Dinge gleichzeitig. Zuerst bemerkte er, wie sich George bolzengerade aufsetzte, sich umdrehte und an ihm vorbei durch die Rückscheibe starrte.
    Dann sah Christopher, wie Madonna hupend und mit aufgedrehten Scheinwerfern dazu ansetzte, sie zu überholen.
    »Sag mal – «, begann Kyle, doch da unterbrach ihn George schon: »Halt an. Irgendwas ist passiert.«
    Kyle bremste, lenkte den Geländewagen an den Straßenrand, kam hinter dem anderen Wagen zum Stehen. Vorn wurde die Fahrertür aufgerissen, Madonna sprang aus dem Auto und hüpfte schreiend auf und ab, als wäre sie von einem ganzen Schwarm Wespen gestochen worden.
    »Was ist denn jetzt los?« Kyle riss seine Tür ebenfalls auf. Christopher und George folgten ihm hinaus.
    Madonna flippte schier aus. »Mein Lied!«, schrie sie immer wieder. »Die spielen

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