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Kohärenz 03 - Time*Out

Titel: Kohärenz 03 - Time*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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wandte den Kopf. »Ja?«
    »Ich hab ihn.«
    Wie er das sagte! Unheilvoll, geradezu. Serenity quetschte sich hastig nach hinten, neben ihn auf die Sitzbank. »Zeig.«
    Guy fuhrwerkte mit der Maus herum. »Die Kamera, auf der Christopher seine Mutter entdeckt hat, war noch in der Liste.« Er klickte auf ein Rechteck, das sich daraufhin vergrößerte.
    Sie sahen das nächtliche Emergent Building, hell erleuchtet. Ein Auto kam eine ansonsten einsame Straße entlanggefahren, hielt vor dem Zugang zum Gebäude. Jemand öffnete die hintere Tür, dann stieg ein Mann aus, gefolgt von Christopher und einem zweiten Mann.
    Guy klickte auf eine Schaltfläche, und das Bild stoppte. »Schau dir das mal in Vergrößerung an«, meinte er. Er zoomte heran. »Siehst du das an seinen Gelenken? Das sind Handschellen, oder?«
    Serenity nickte beklommen. »Ja. Er hält die Arme auch ganz komisch.«
    »Und die beiden Gorillas haben ihn am Oberarm gepackt.«
    Serenity schluckte. Verrückt, aber sie war erleichtert. Also hatte sie Christopher doch nicht einfach im Stich gelassen! »Von wann sind diese Aufnahmen?«
    »Von vor einer Viertelstunde etwa«, sagte Guy. »In London ist es schon fast dunkel.«
    Gespenstisch, es beinahe live von hier aus mitzuerleben. »Wer ist das?«, fragte sie. »Was sind das für Leute?«
    Guy seufzte. »Wie es aussieht, waren die Gerüchte über den Tod der Kohärenz stark übertrieben.«
    »Meinst du, es sind nicht alle Upgrader erstarrt?«
    »Sieht so aus, oder?«
    Serenity starrte auf den Schirm, auf Christopher, wie er dastand und an dem hell erleuchteten Gebäude emporschaute. Ja, anders war es nicht zu erklären. Die Kohärenz war immer noch aktiv.
    »Und was machen wir jetzt?«
    In diesem Moment bewegte sich der Lastwagen, neben dem sie parkten. Sie spähten zur Frontscheibe hinaus. Tatsächlich, da legte ein riesiges Fährschiff an. Und ein Mann in Uniform winkte die vorderen Lkws in Verladeposition.
    »Gehen wir erst mal an Bord«, meinte Guy und klappte den Computer zu. »Dann sehen wir weiter.«
    Zuerst kamen die Lastwagen dran. Doch nachdem ein knappes Dutzend im Bauch der Fähre verschwunden war, stoppte der Uniformierte die Reihe und winkte den Wohnmobilen und Campern, von denen es insgesamt drei gab. Guy ließ sein Gefährt anrollen, folgte den anderen über eine breite, klappernde Metallrampe an Bord. Dort warteten schon Anweiser auf sie, die sie zu einem ganz bestimmten Platz dirigierten und dann die Tickets scannten.
    Anschließend kamen die Pkws. Serenity fiel auf, dass die meisten Autofahrer, kaum dass sie ihren Wagen abgestellt hatten, eine Tasche herausnahmen und damit durch eine blaue Schiebetür verschwanden. »Wo gehen die hin?«, fragte sie.
    »In die Kabinen, die sie gebucht haben«, sagte Guy. Serenity nickte. »Das brauchen wir ja nicht.«
    »Eben.«
    Zum Schluss kamen die restlichen Lastwagen. Vermutlich sorgte man so für eine gleichmäßige Belastung des Schiffs, überlegte Serenity.
    Guy kletterte wieder nach hinten, schnappte seinen Computer und meinte: »Komm, wir trinken noch etwas im Bordcafé, bevor wir uns aufs Ohr hauen.«
    Sie stiegen aus, schlossen ab und gingen ebenfalls durch die blauen Schiebetüren. Das Schiff war riesig. Den Hinweisschildern zufolge gab es ein Restaurant, ein Café und eine Bar, außerdem ein Kinderspielzimmer, eine Videospiele-Zone, ein Kino, diverse Läden, einen Schönheitssalon ... Irreal, fand Serenity. Man konnte beinahe vergessen, sich an Bord eines Schiffes zu befinden.
    Sie folgte Guy zu einem Informationsschalter, wo er bei einer jungen Frau eine Karte kaufte. Er zahlte bar und flirtete natürlich wieder heftig.
    »Sie wollte meinen Ausweis sehen«, erklärte er, als sie Richtung Café marschierten. Er zeigte Serenity die Karte, ein blaurotes Stück Karton, auf dem ein langer Code aufgedruckt war.
    »Für den Wi-Fi-Zugang. Da muss man sich eigentlich identifizieren, aber ich konnte sie überzeugen, dass man das nicht so genau zu nehmen braucht.«
    Serenity hob die Brauen. »Ich will gar nicht wissen, was du der erzählt hast.«
    »Sag ich dir auch nicht.« Guy grinste zufrieden. »Auf jeden Fall: Per Wi-Fi von einem Schiff aus – das dürfte mein bisher originellster Zugang für einen Hack sein.«
    Das Café war schlecht besucht. Es habe die ganze Nacht geöffnet, erklärte der Mann hinter der Theke missgelaunt auf Guys entsprechende Frage. Serenity bestellte eine heiße Schokolade, Guy einen doppelten Espresso.
    Sonderlich unterhaltsam war

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