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Kohärenz 03 - Time*Out

Titel: Kohärenz 03 - Time*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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sicher konnte er sich da sein?
    Er versuchte, den PentaByte-Man zu erreichen, aber der war offline und blieb es. Keine Hilfe von dieser Seite. Er war mal wieder auf sich allein gestellt.
    Jetzt nichts überstürzen. Innehalten, gründlich nachdenken, sich keinen Fehler erlauben –
    Ein elektronisches Piepsen ließ ihn hochfahren. Er schaute hinaus: Die Morgendämmerung brach an. Wieso das auf einmal? Gerade war es doch noch stockdunkel gewesen ...?
    Er war eingeschlafen, begriff Christopher. Im Sitzen, den Laptop auf dem Schoß.
    Piep-piep-piep, piep-piep-piep...
    Endlich wachte Kyle auf, stellte den Wecker ab, rekelte sich. »Und?«, fragte er und gähnte herzhaft. »Wie sieht's aus?«
    »Wenn ich das wüsste«, murmelte Christopher. Er drehte sich um. »Wieso hast du einen Wecker gestellt?«
    »Damit wir rechtzeitig zurückkommen für die blinde Zeit heute Vormittag«, meinte Kyle. »Aber wenn du weitermachen willst, können wir auch –«
    »Nein«, sagte Christopher. »Ist okay. Lass uns zurückfahren.«
    Er fühlte sich ausgelaugt. Seine Augen brannten, hinter seiner Stirn bohrte es.
    »Ich schätze, du hast die Telefonnummer des Präsidenten nicht rausgekriegt?«
    Christopher schüttelte den Kopf. »Das ist nicht so einfach.«
    »Schon okay. War nur 'ne Frage. Du siehst ehrlich gesagt auch so beschissen aus, dass ich ein schlechtes Gewissen hätte, dich weitermachen zu lassen.« Kyle stieß die hintere Tür auf, ließ frische, kalte Luft herein. »Komm, leg dich hin. Ich kümmere mich um den Rest.«
    Christopher nickte. Gute Idee, darauf wäre er gar nicht gekommen. Er fuhr den Laptop herunter, steckte ihn weg, kletterte auf den Rücksitz, kroch unter die Decke. Er bekam noch mit, wie Kyle einstieg und den Motor anließ, dann war Filmriss.

41

    Christopher erwachte in völliger Dunkelheit. Er brauchte einen Moment, ehe ihm klar war, wo er sich befand: in seinem Zimmer in Hide-Out. Er erinnerte sich undeutlich, wie sie angekommen waren, wie ihm jemand aus dem Auto geholfen hatte ... Dad. Das war Dad gewesen. Besorgt hatte er gefragt: »Ist dir nicht gut?«
    »Bin nur müde«, hatte Christopher erwidert. Erinnerungen an die Gänge, an sein Bett... und dann wieder an nichts mehr.
    Er drehte den Kopf, bis er die dunkelgrünen Ziffern des Weckers auf seinem Nachttisch ausmachte. 2:07 p.m. Zwei Uhr nachmittags!
    Schlagartig war er viel wacher als zuvor. Den halben Tag verschlafen! Nach so einer bestürzenden Entdeckung! Jetzt aber los.
    Den Waschraum hatte er um diese Zeit ganz für sich. Er duschte, beendete die Dusche mit einem eiskalten Strahl, bis er japste, um einen klaren Kopf zu kriegen.
    Als er in die Küche kam, erwartete er halb und halb, Serenity anzutreffen, aber sie war nicht da. Das Mittagessen war natürlich längst vorüber; alle Tische waren leer geräumt und abgewischt, und man hörte die Spülmaschine brummen. Ob er einen Kaffee wolle, fragte ihn Irene, die gerade Tassen am Büffet aufstapelte.
    Christopher lehnte ab und fragte sich, wann sich wohl endlich herumgesprochen haben würde, dass er keinen Kaffee trank. Er nahm einen Rest Kräutertee, der sich in einer Thermoskanne fand, und Irene bot ihm Rosinenbrötchen an, frisch gebacken und noch warm: Das war als spätes Notfrühstück mehr, als er erhofft hatte.
    »Jeremiah möchte dich übrigens sprechen«, fiel Irene ein.
    »Trifft sich gut«, meinte Christopher. »Ich ihn auch.«
    »Er ist in der Werkstatt.«
    »Hätte ich mir eigentlich denken können.«
    In der Werkstatt herrschte überraschenderweise Hochbetrieb. An allen Maschinen wurde gebohrt, gesägt, gefräst. Es stank nach Öl und heißem Metall, nach Klebstoff und Lösemitteln und Sägespänen. Der Lärm war ohrenbetäubend.
    Christopher bahnte sich seinen Weg durch das Getümmel mit einem zunehmenden Gefühl von Unwirklichkeit. Was war hier los? War etwas Lebenswichtiges kaputtgegangen, das dringend repariert werden musste? Kaum jemand beachtete ihn.
    Im hinteren Teil der Werkstatt, dem Lagezentrum, beugten sich Jeremiah Jones und Russell Stoker über einen großen Tisch. Landkarten waren darauf ausgebreitet, und ein Laptop stand aufgeklappt vor ihnen. Nein, nicht irgendein Laptop. Es war der Rechner, den er heute Nacht dabeigehabt hatte.
    »Hallo Christopher«, begrüßte Jones ihn. »Das ist wirklich grandios! «
    »Ah ja?« Christopher blickte ihn verdutzt an. »Was denn?«
    »Na, deine Entdeckung, dass das mit dem Johns Hopkins Hospital ein Ablenkungsmanöver ist«, sagte Jones

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