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Kohl des Zorns

Kohl des Zorns

Titel: Kohl des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Teppichboden kotzt, muß er die Reinigung bezahlen!« sagte Neville. »Pooley, paß auf!«
    Jim duckte sich instinktiv.
    Irgend etwas zischte an seinem Ohr vorbei und schlug mit dumpfem Aufprall in das Hinterteil eines spanischen Souvenirstiers, der auf dem Regal über der Bar stand.
    »Haltet diesen Kerl auf!« brüllte Neville, doch die Menge war zu sehr von Normans Kunststücken in den Bann geschlagen. Der heruntergekommen aussehende Bursche floh unbehelligt aus dem Fliegenden Schwan.
    »Das ist ein Blasrohrpfeil«, sagte der Teilzeitbarmann, als er den punktierten Stier untersucht hatte. »Bei allen Göttern!«
    »Dieser verdammte Bastard Bob gibt einfach nicht auf!« Pooley mühte sich wieder auf die Beine. »Danke sehr, Neville.«
    Der Teilzeitbarmann schnüffelte an der Pfeilspitze. »Curare!« sagte er. »Dieser Mistkerl wollte dich umbringen, Jim, und das in meinem Laden!«
    Der Alte Pete kicherte, doch Pooley schwieg.
    »Curare«, wiederholte Neville. »Ein Gift aus der amazonischen Pflanze Cameracio Apolidorus. Die Eingeborenen kochen die Knollen und die Wurzeln aus, weißt du? Das Gift behält seine Wirkung über Jahre hinweg. Ein winziger Stich, und dir bleibt weniger als eine Minute, um dein letztes Gebet aufzusagen. Es greift das Zentrale Nervensystem an.«
    »Danke sehr«, sagte Jim. »Ich wußte gar nicht, daß du dich so sehr für Toxikologie interessierst.«
    »Ich habe einen Abendkurs im Arts Center besucht«, antwortete der Teilzeitbarmann. »Bei dem ansässigen Giftmischer. Es ist schon eigenartig, an was man sich so erinnert.«
    »O ja, unglaublich witzig. Und was sagst du zu Antigravitation? Dein Norman scheint im Augenblick einige Schwierigkeiten zu haben.«
    Und tatsächlich, der fliegende Eckladenbesitzer zeigte Anzeichen von größtem Unbehagen. Er wurde flach gegen die Decke gedrückt und war inzwischen ganz rot im Gesicht. »Hilfe! O Hilfe«, heulte er. »Helft mir runter, um Himmels willen!«
    Neville seufzte ergeben und kletterte mit dem disziplinierenden Knüppel in der Hand auf den Tresen. »Halt dich daran fest!« rief er.
    Norman packte das Ende des Knüppels, und die Umstehenden packten den Teilzeitbarmann an den Knöcheln. Unter lautem Ächzen und Stöhnen und nicht wenig Fluchen wurde der Null-G-Eckladenbesitzer auf festen Boden zurückgezerrt und hastig der Bleigürtel um seinen Leib geschlungen.
    »Trotzdem ist das Zeug praktisch«, ächzte Norman, als er wieder zu Atem gekommen war. »Ich habe es in meine Jacke eingenäht, versteht ihr?«
    Die Zuschauer verstanden. »Schlau!« sagten sie und fragten sich besorgt, ob die sprudelnde Freibierquelle nach dem Zwischenfall wohl versiegt wäre. »Du bist wirklich ein Genie, Norman!«
    »Einen großen Brandy auf mich für unseren Mister Einstein hier!« bestellte Pooley und bahnte sich einen Weg durch die Menge.
    »Meinen Dank, Jim.« Norman überprüfte den Sitz seines Gürtels. »Vielleicht habe ich im Eifer des Gefechts zuviel von diesem Zeug eingenäht. Ich werde auf dem Heimweg aufpassen müssen, sonst ende ich noch im Orbit.«
    »Norman«, sagte Jim, »könnte ich vielleicht kurz unter vier Augen mit dir reden?«
    »Solange du willst, Jim. Was gibt es denn?«
    Pooley zog sich mit dem Ladenbesitzer in eine stille Ecke zurück.
    Die Zuschauer starrten den beiden mißgestimmt hinterher und erstanden nun ihre eigenen Drinks. »Es dauert wirklich nicht lange«, sagte Pooley.
    »Warum auch nicht?« fragte Norman und tippte sich an die Nase. »Ein Wort unter Millionären. Von einem zum anderen.«
    »Ah, du hast von meiner Wette erfahren?«
    »Hier in Brentford bleibt nicht viel geheim. Schließlich wohne ich mit Bob Tür an Tür.«
    »Stimmt. Aber das ist es nicht. Mir geht es um deine Erfindung, dieses Normanit. Ein Mann mit einer solchen fliegenden Jacke könnte doch vermutlich bis zum Stadion hinaufschweben, oder irre ich mich?«
    Norman schien seine Zweifel zu haben. »Falls der Wind günstig steht. Ich denke nicht, daß ich das Risiko eingehen würde. Man könnte sich unversehens verdammt weit oben wiederfinden, wenn du weißt, was ich meine.«
    Jim nickte nachdenklich. »Ein wenig gefährlich ist es, zugegeben. Eine Schande.«
    »Was hast du vor, Jim?«
    »Nicht ich«, erwiderte Pooley. »Der Professor. Er will einen Blick auf das Stadion werfen, bevor es eröffnet wird. Muß irgendwas mit öffentlicher Sicherheit zu tun haben, glaube ich.«
    »Der Professor hat doch seine Freikarte, oder vielleicht nicht?«
    »Wenn ich ihn

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