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Kohl des Zorns

Kohl des Zorns

Titel: Kohl des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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er kauend.
    »Es bedeutet, daß wir in das Stadion müssen. Es geht alles von dort oben aus.«
    »Das wird ein weiter und beschwerlicher Aufstieg.«
    »Ein unmöglicher Aufstieg. Sollte mich nicht wundern, wenn jeder Zoll verteidigt wird, aber ich bin sicher, du findest einen Weg.«
    »Ich?« Pooley verschluckte sich fast an seinem Toast.
    »Selbstverständlich, Jim«, erwiderte der Professor. »Ich bin zuversichtlich, daß dir etwas einfallen wird.«
    Dann bist du ein alter Trottel, dachte Pooley.
    »O nein, das bin ich ganz bestimmt nicht, Jim«, antwortete der Professor.

Kapitel 41
     
    Kurz nach elf Uhr morgens stand Pooley im Garten des Professors, atmete in tiefen Zügen die frische Luft und ignorierte demonstrativ das Unkraut, das sich auf dem Rasen auf der Westseite ausbreitete. Die unsichtbare Barriere war verschwunden, was Jim als ein Hoffnungsschimmer erschien, und der Himmel war blau. Wenigstens nahm Jim an, daß er blau war, denn als er nach oben blickte, fiel ihm wieder ein, daß er genaugenommen auf ein Bild starrte, das auf die Unterseite des Sternstadions projiziert wurde. Des schwarzen Sterns, der drohend über ihnen im Himmel hing.
    Jim schüttelte den Schauer ab, der ihm über den Rücken kriechen wollte, und setzte sich in Bewegung. Sein Ziel war der Fliegende Schwan, und das Motto lautete: ein erfrischendes Pint für die Todgeweihten.
    Zu Jims Überraschung herrschte in der Salonbar bereits reger Betrieb. Jemand spielte am Piano, und Neville hatte hinter den Zapfhähnen alle Hände voll zu tun. Der Teilzeitbarmann bemerkte Jims Kommen, genau wie ein heruntergekommen aussehender Bursche mit einem schmierigen braunen Klapprandhut, der sich hinter einer großen Zeitung versteckte.
    »So so«, sagte Neville. »Der Verlorene Sohn kehrt also heim.«
    »Hallo, Neville«, antwortete Jim niedergeschlagen. »Ein Pint Large bitte sehr.«
    »Und wo steckt dein Kumpan?« wollte Neville wissen, während er das Bier zapfte.
    Pooleys Blick glitt zu seinen ungeputzten Schuhspitzen. »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, sagte er leise. »War er denn zwischenzeitlich nicht hier?«
    »Nein«, erwiderte Neville. »Er hat sich einfach aus dem Staub gemacht.« Der Barmann stellte das perfekt gezapfte Pint vor seinem Stammgast auf den Tresen. »Jim, ist alles in Ordnung?«
    Pooley schüttelte den Kopf. »Alles andere als das. Ich weiß nicht, was John zugestoßen ist, aber der Professor meint …«
    »Noch drei Pints bitte, Herr Wirt!« Die Stimme gehörte Norman dem Eckladenbesitzer.
    »Entschuldige mich, Jim. Ich bin gleich wieder bei dir.« Neville kratzte die Pennies zusammen, die Pooley auf den Tresen geworfen hatte, und ging, um den Eckladenbesitzer zu bedienen.
    »Der Kerl wirft mit Geld um sich, als gäbe es kein Morgen«, brummte der Alte Pete neben Pooley. »Ich würde ihm jetzt guten Tag sagen, wenn ich du wäre.«
    »Gute Idee. Was hat Norman denn zu feiern?« fragte Jim ohne sonderliches Interesse.
    »Diese Gravitit-Geschichte. Du weißt schon, dieses Wunderzeugs, aus dem das Stadion gebaut ist. Norman hat eine eigene Formel entwickelt, und rate mal was?«
    »Er hat den Nobelpreis gewonnen?«
    »Noch nicht. Aber er ist mit seiner Formel zum Patentamt gegangen und hat dort herausgefunden, daß es kein Patent gibt! Der andere Penner hat offensichtlich vollkommen vergessen, sein Zeug schützen zu lassen. Norman sitzt auf einer Goldmine.«
    »Mein lieber Herr Gesangsverein!« sagte Pooley. »Gut gemacht, Norman.«
    »Genau mein Gedanke.«
    »Hallo, Norman!« rief Pooley am Tresen entlang. »Wie geht’s denn so?«
    »Noch nie besser!« krähte der halb betrunkene Ladenbesitzer. »Ein Pint für meinen guten Freund Jim, Neville!«
    »Prost, Norman!« sagte der Alte Pete. »Gut gemacht, alter Freund!«
    »Und noch einen für den alten Burschen am Ende der Theke!«
    »Eigentlich hab’ ich mir nie was aus dem Kerl gemacht«, vertraute der Alte Pete Jim an. »Er ist mir irgendwie nicht geheuer.«
    Jim nippte nachdenklich an seinem Pint. »Norman ist schon in Ordnung«, sagte er. »Er ist eben ein hoffnungsloser Individualist.«
    »Er ist ein hoffnungsloser Irrer! Aber wo steckt überhaupt dein Freund John? Arbeitsscheu wie immer, will mir scheinen.«
    »Ich weiß es nicht. Ich bin nicht sicher.«
    »Ich dachte, er würde versuchen, ein wenig Geld mit dem hier zu machen.« Der Alte Pete zog seinen silbernen Umschlag hervor. »Hast du deine auch schon?«
    »Was ist das?«
    »Die Freikarten für die Spiele. Jeder

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