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Kohl des Zorns

Kohl des Zorns

Titel: Kohl des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Bar statt, die uns beide auf das Bankett beim Bürgermeister um neunzehn Uhr dreißig einstimmen. Behalten Sie bitte Ihre Broschüren bei sich, denn sie fungieren zugleich als Eintrittsberechtigung bei den verschiedenen Veranstaltungen.«
    Hastig organisierte Omally zwei Broschüren. »Das klingt nach einem vielversprechenden Tag«, meinte er zu Jim, der begeistert nickte.
    »Noch mal das gleiche?« erkundigte sich Neville, als er Pooleys leeres Glas erblickte.
    »Ah, nein danke, Neville. Ich denke, wir haben für den Augenblick genug.«
    Der Barmann wandte sich enttäuscht ab und sah, wie weitere unberührte Platten mit Lachsbrötchen auf die Theke geschoben wurden. »Bastarde!« war alles, was er dazu sagen konnte.
    Pooley und Omally stiegen als erste in den Bus. Jim wollte sich zwar zum Fahrer setzen, doch Omally riet zu Unauffälligkeit und einem eingezogenen Kopf, und widerstrebend ließ sich Jim auf einen der hinteren Plätze schieben.
    »Nicht über den Rädern!« sagte Jim. »Davon werde ich reisekrank.«
    Omally schüttelte den Kopf. »Manchmal bist du wie ein kleines Kind, weißt du?«
    Die Minister und ihre Mannen stiegen ein. Alle hatten weiße Hemden, blaue Schlipse und rote Köpfe, und sie unterhielten sich laut. Nach einem kurzen Gedränge, wer nun neben wem und wer vorn beim Fahrer sitzen durfte, wurde eine Hackordnung etabliert. Sie senkten ihre Gieves und Hawkes und was noch alles in die Sitze und bereiteten sich auf die Abfahrt vor.
    Jennifer Naylor stieg als letzte ein — wobei Philip Cameron ihr unnötigerweise half — und nahm das Mikrophon. »Wenn alle bequem sitzen, können wir los«, sagte sie.
    Und los ging es.

Kapitel 15
     
    Das Restaurant der Stadthalle war nicht unvertraut mit Veranstaltungen und Festivitäten. Hier fanden immerhin die jährlichen Treffen der West Londoner Wanderbischöfe, der Chiswicker Gesellschaft für Deko-Eier und der Vereinigung der Unsichtbaren Aryer statt. Allerdings hatte es seit jenem Tag vor fünf Jahren, an dem der Brentforder Gourmetclub sich mit einem Marathondinner selbst zum Platzen gebracht hatte, kein derartiges Festessen mehr gegeben. Das heutige Büfett war von jener seltenen, fast unbekannten Sorte, die sich durch Qualität und Quantität auszeichnet.
    »So lasse ich mir das gefallen«, sagte Pooley, während er sich ein exklusives Praliné zwischen die Kiemen schob und sein Glas zum Nachschenken hinhielt.
    »Etwas in der Art habe ich mir auch gerade gedacht«, antwortete Omally, nachdem er Pooleys Glas und schließlich sein eigenes mit einer weiteren Ration gekühlten französischen Weins gefüllt hatte.
    »Meinst du, bei Politikern geht es immer so zu, John?« Omally musterte die Versammlung. Die Anwesenden sahen entspannt und ganz danach aus, als sei das alles völlig normal. »Kann man sich eigentlich immer noch den Weg ins Parlament erkaufen?« fragte Jim. »Das wäre doch gar kein schlechter Job für einen verheirateten Mann.«
    »Ganz definitiv nicht!« Die Vorstellung, wie Jim Pooley vor dem Parlament eine Rede schwang, während Jennifer Naylor sich eine Schürze umband und die Kissen der ehelichen Bettstatt aufschüttelte, ließ Omally zusammenzucken.
    Wie eine parapsychische Erscheinung näherte sich in diesem Augenblick die zukünftige Mrs. Pooley durch die Menge. »Ich werde ein Auge zudrücken, solange ihr nüchtern bleibt«, sagte sie. »Solltet ihr Schwierigkeiten machen, fliegt ihr hochkant raus.«
    Omally hob sein Glas und lächelte sein gewinnendes Lächeln. »Das ist alles sehr beeindruckend«, sagte er. »Du besitzt wirklich ein Talent zum Organisieren, so schnell, wie das hier alles arrangiert wurde. Bemerkenswert. Die Olympischen Spiele in Brentford … wer hätte das für möglich gehalten?«
    Jennifer Naylor blickte von Jim zu John und zurück von John zu Jim. »Die Chancen müssen so in der Gegend von eins zu einer Million sein, meint ihr nicht?«
    »Ich wette nie«, sagte Omally, was der vollen Wahrheit entsprach.
    Jennifer Naylor lächelte. »Du besitzt tatsächlich nur wenige Laster, John Omally.«
    John bot der wunderschönen Frau ein Kanapee an. »Das ist ein phantastisches Büfett«, sagte er. »Ein Nouvelle-Cuisine- Bauchfüllerallerersten Ranges, wenn ich das so sagen darf, nicht mehr und nicht weniger.« Er drehte die Weinflasche in der Hand und bewunderte den Jahrgang. »Und ich dachte die ganze Zeit, der Stadtsäckel sei leer bis auf ein paar Schilling.«
    »Das ist er auch«, antwortete Jennifer Naylor und

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