Kohl des Zorns
»Und selbst?«
»Danke, bestens.«
»Das ist gut zu hören«, sagte Jim Pooley. »Sogar sehr gut ist das.«
»Ja, das ist gut«, stimmte Omally seinem Kumpan zu.
»Hört mal«, sagte Bob. »Ihr seid doch wohl nicht böse auf mich?«
»Wir und böse auf dich?« Jim blickte verwirrt drein. »Weswegen denn das?«
»Du weißt schon.« Bob formte die rechte Hand zu einer Pistole und zielte damit auf Jims Kopf. »Alles nur ein Mißverständnis, weiter nichts. Nehmt es mir bitte nicht übel.«
»Ach das.« Pooley legte den Zeigefinger an die Stirn und krümmte den Daumen. »Nicht übelnehmen, wie? Wir nehmen dir nichts übel. Bestimmt nicht.«
»Oh, das ist gut. Das ist gut. Nun ja, es war nur ein Scherz, was, Jim?«
»Scherz?«
»Die Wette.«
»Die Wette?«
»Nun komm schon, Jim. Eine Million zu eins.«
»Eine Million?« Omallys Augenbrauen schoben sich in Richtung der Lockenpracht auf dem Schädel. Unwillkürlich rieb er sich die Hände.
»Ein guter Scherz«, sagte Bob. »Aber jetzt hören wir auf damit, ja? Ich sag’ euch was: Ich kaufe euch den Wettschein wieder ab. Sagen wir fünfundzwanzig Pfund?« Pooley blickte Omally an. »Oder fünfzig?« Omally blickte Pooley an. »Also gut«, seufzte Bob. »Niemand soll mir nachsagen, ich sei ein schlechter Verlierer. Fünfundsiebzig Pfund, und das ist mein letztes Angebot.«
»Ich halte ihn fest«, sagte John zu Jim. »Du schlägst zu.«
»Guten Morgen, Gentlemen.« Die Stimme gehörte Mrs. Jennifer Naylor.
»Ich spendiere eine Runde«, sagte Bob und grinste seinen rettenden Engel freudig an, während er sich aus Johns Griff wand.
»Später. Ich bin im Augenblick ziemlich beschäftigt.« Jennifer deutete zu Philip Cameron und Mavis Peake, die in ihrem Schlepp eingetreten waren und dicke Packen Fotokopien bei sich trugen. »Dort entlang!«
Pooley zuckte zusammen.
»Dort entlang« würde in seiner Erinnerung für immer mit einem bitteren Nachgeschmack behaftet bleiben.
Jennifer steuerte auf den Tisch zu, an dem die Schickimickis saßen, schätzte ihn als ausreichend für ihre Bedürfnisse ein und scheuchte die ganze Bande mit einem einfachen: »Ich hoffe, es macht den Herrschaften nichts aus, wenn ich hier sitze. Danke sehr« davon.
John betrachtete sie voller Bewunderung. »Jim«, sagte er, »das nenne ich einmal eine Frau. Wenn ich je heirate, dann sie.«
Jim wandte sich überrascht zu seinem Freund um. »Heiraten?« fragte er. »Was willst du damit sagen?«
»Früher oder später trifft es jeden. Oder jedenfalls die meisten.«
»Aber doch nicht dich, John!« Pooley straffte einen imaginären Schlips. »Ein Mann muß schon einen ganzen Haufen Geld besitzen, um eine Frau wie diese zu finden«, sagte er. »Millionär ist das mindeste.«
»Mein Glas ist leer«, sagte John. »Wer zahlt die nächste Runde?«
»Du, John. Ohne den Schatten des geringsten Zweifels.«
»Das sind die Pläne, Ladies und Gentlemen«, sagte Jennifer Naylor, während Mavis und Philip sich durch die Menge schoben und die Kopien verteilten. »Sie werden bemerken, daß alles zu Ihrer Zufriedenheit vorbereitet wurde. Falls es Probleme gibt, stehe ich zur Verfügung, wo immer ich kann.«
Neville war auf dem Rückweg zur Theke, als auch ihm ein geheftetes Bündel Kopien in die Hand gedrückt wurde. Der Teilzeitbarmann errötete ein wenig, streckte die Brust heraus, grinste breit und blätterte alsdann mit leidenschaftlichem Interesse durch die Broschüre.
»Um Punkt zwölf Uhr wird uns ein Bus abholen«, fuhr Jennifer Naylor fort.
»Zwölf Uhr mittags?« Das Grinsen verschwand schlagartig aus Nevilles Gesicht. Er starrte voller Entsetzen auf die alte Guinness-Uhr über der Theke. Es war bereits elf Uhr fünfundvierzig. »Warten Sie!« kreischte er. »Warum auf einmal so eilig?«
»In der Stadthalle wird es einen Empfang geben«, fuhr Jennifer Naylor fort, ohne das Gezeter des Teilzeitbarmanns zu beachten. »Mit kaltem Büfett, Wein und anderen Erfrischungen.«
Irgend jemand drückte Neville ein großes Tablett voller Lachssandwiches in die Hand. »Tut uns leid, alter Bursche«, sagte einer der Schickimickis. »Wir müssen unsere Bestellung stornieren.«
»Anschließend wird eine private Besichtigung des Olympischen Modells stattfinden, und zwar Punkt ein Uhr, wo Sie alle Gelegenheit erhalten, die Herren Mucus und Membrane zu befragen, die für das Design verantwortlich zeichnen. Anschließend findet eine Führung durch die örtliche Brauerei sowie eine Weinprobe in der Zocker
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