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Kohl des Zorns

Kohl des Zorns

Titel: Kohl des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Keine Sorge, es macht mir nichts. Gold hat mich hergeführt. Der große Goldbarrenraub vom Flughafen.«
    »Ja, ich habe darüber gelesen. Eine merkwürdige Geschichte, in der Tat. Ich hatte keine Ahnung, daß Sie persönlich darin verwickelt sind.«
    »Mein Name ist bisher Gott sei Dank nicht in den Zeitungen aufgetaucht. Ich war verantwortlich für die Sicherheit der gesamten Operation. Ich hatte die Aufsicht über das Verladen des Goldes vor der Bank von England und das Entladen am Flughafen.«
    »Und was ging schief?«
    »Genau das ist das Eigenartige, Professor. Die Barren wurden eingeladen, das habe ich mit eigenen Augen gesehen. Unauffällige Lastwagen schafften sie zum Flughafen. Sie waren für die Nacht im Hoch-Sicherheitstrakt untergebracht. Als wir sie am nächsten Morgen öffneten, wieder unter meiner persönlichen Aufsicht, waren sie leer.«
    »Ah«, machte der Professor. »Ah. Natürlich kommen einem in so einem Augenblick Tausende von Fragen in den Sinn, nicht wahr?«
    »Und nicht ohne Grund, wie ich Ihnen versichern kann. Mein Kopf ist in Gefahr. Man sucht einen Sündenbock, und ich bin der augenfällige Kandidat. Falls es mir nicht gelingt, das Gold wieder herbeizuschaffen, dann heißt es für Inspektor Hovis, seinen Abschied zu nehmen. Dann kann ich nur noch hoffen, der Sunday Times meine Memoiren zu verkaufen und mich mit dem Erlös irgendwo unten in Sussex als Bienenzüchter niederzulassen.«
    »Es wäre nicht das erste Mal, daß so etwas geschieht, wenngleich es nichtsdestotrotz ein unrühmliches Ende für eine großartige Karriere wäre. Verraten Sie mir eins, mein lieber Sherringford, was genau führt Sie nun nach Brentford?«
    »Logik, Professor, was sonst? Das Gold wurde auf die Wagen geladen, und es war nicht mehr da, als wir sie wieder öffneten. Ich habe sämtliche Möglichkeiten in Betracht gezogen. Das Gold kann nicht verschwunden sein, während die Wagen im Flughafentrakt standen. Der notwendige Aufwand verbietet das. Es wäre unmöglich, die Sicherheitssperren zu durchbrechen, die Barren umzuladen und damit ungeschoren zu entkommen.«
    »Nicht unmöglich, mein lieber Sherringford, aber ich verstehe Ihre Schlußfolgerung.«
    »Dann folgen Sie mir auch mit zum logischen Ende. Falls das Gold nicht am Flughafen gestohlen wurde, dann muß es irgendwann auf dem Weg dorthin geschehen sein.«
    »Der Gedanke ist mir ebenfalls bereits gekommen. Haben die Lastwagen einen unplanmäßigen Stop entlang der Route eingelegt?«
    »Das haben sie«, gestand Hovis. »Und zwar genau hier, in Brentford. Ich möchte Sie nicht mit Einzelheiten langweilen, doch jemand hat mächtigen Mist gebaut. Die Wagen blieben für mehr als eine Stunde unbeaufsichtigt.«
    »Ach du meine Güte!« entfuhr es dem alten Gelehrten. »Aber selbst dann gibt es keinen Grund, anzunehmen, daß das Gold noch in Brentford ist. Es könnte längst überall hingeschafft worden sein!«
    »Oh, es ist noch hier, Professor. Ich weiß es.«
    »Und woher wollen Sie das wissen? Intuition? Die Verläßlichkeit dieser Lehre, falls es eine solche gibt, hat sich noch nicht beweisen lassen.«
    »Ich höre das Gras flüstern.« Inspektor Hovis tippte sich auf signifikante Weise an die Nase. »Das Gold ist noch hier in Brentford. Die gesamte unglaubliche Aktion wurde von hier aus gesteuert, und der Kopf der Bande befindet sich hier. Alle Wege führen nach Brentford, und ich werde die Ganoven finden.«
    »Zweifellos bleibt Ihnen gar keine andere Wahl. Ich nehme an, Sie lassen Ihre Konstabler Tag und Nacht die gesamte Gegend absuchen?«
    Hovis schüttelte den Kopf. »I wo. Kein Gedanke, Professor. In Brentford herrscht bereits genügend Aufregung. Ich will die Dinge nicht noch weiter verkomplizieren. Eine Horde plattfüßiger Bobbies, die jede einzelne Mietgarage auf den Kopf stellt und dem einheimischen Pater den Schlaf raubt ist das letzte, was ich gebrauchen kann. Nein, ich habe sie alle auf Verkehrsstreife geschickt. Ich kümmere mich ganz allein um den Fall.«
    »Aber Sie kommen nicht von hier!« gab Professor Slocombe zu bedenken. »Ich meine, nun, Sie werden feststellen, daß das gar nicht so leicht ist.«
    »Ich habe mich der Hilfe verschiedener Einheimischer vergewissert, die mir … lassen Sie mich es so ausdrücken, einen Gefallen oder zwei schulden. Ich stehe also nicht ganz alleine da. Trotzdem bedaure ich, daß der Vorfall von gestern abend fürs erste in den Akten schimmeln muß. Sollten weitere Beweise, beispielsweise in der Form von

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