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Kohl des Zorns

Kohl des Zorns

Titel: Kohl des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Morgen«, fuhr John tief beeindruckt fort. »Ich hab’ mich erst vor ein paar Tagen mit Lukas darüber unterhalten.«
    »Lukas?« erkundigte sich Master Robert.
    »Lukas Mucus, Sir«, erwiderte John. »Von Membrane, Mucus, Willoby, Wendehals und so weiter. Covent Garden.« John tippte sich an die Nase. »Einer von den großen Fünf. Muß ich noch mehr sagen?«
    »Oh! Dieser Lukas …«
    »Welcher sonst? Kennen Sie ihn?«
    »Entfernt«, gestand der junge Master. »Sie kennen ihn gut?«
    »Wie einen Bruder. Wir haben an visuellem Design gearbeitet, im Marketing Management, in der fortgeschrittenen Konzeptrealisation, sowohl audibel als auch televisuell …«
    »Oh, selbstverständlich.« Roberts Kopf hatte mit dümmlichen Nickbewegungen angefangen.
    »… konsumentenorientierte Akzeptanzobjektivität und massenmediale interinduktionale Transmogrifikation im Slade …« Omally suchte im Gesicht des jungen Parvenüs nach Anzeichen, daß er ihn überrumpelt hatte.
    »Erzählen Sie weiter«, sagte der kleine Trottel tief beeindruckt.
    John erzählte weiter, und seine Zuversicht wuchs. »Das alles hier trägt ganz eindeutig die Handschrift von Lukas’ Arbeit«, stellte er mit einer weit ausholenden Geste fest.
    »Nein, nein! Das war ganz allein meine Idee!«
    »Brillant!« sagte John. »Ich bin tief beeindruckt! Wie sind Sie denn dahintergekommen? Ein wenig Industriespionage, was?« Er zupfte in einer vertraulichen Geste an seinem unteren Augenlid.
    »Verzeihung?« fragte der junge Master. »Ich kann Ihnen, glaube ich, nicht folgen.«
    Omally stieß dem Riesenblödmann vertraulich den Ellbogen in die Rippen. »Nun kommen Sie schon«, sagte er. »Geben Sie’s ruhig zu! Sie wollen mir doch wohl nicht weismachen, das hier wäre reiner Zufall?«
    »Zufall? Wovon reden Sie da?«
    John starrte auf seine Schuhspitzen. Ohne daß der junge Master etwas gesagt hätte, waren die Arbeiten im Fliegenden Schwan zum Erliegen gekommen, und die fünf Handlanger standen herum wie abgelaufene Aufziehspielzeuge.
    So weit, so gut, dachte John Vincent Omally.
    »Heraus damit!« forderte der junge Master. »Wovon reden Sie, Mann?«
    Omally winkte den Trottel vertraulich näher zu sich heran und legte ihm den Arm über die runden Schultern. »All das hier«, sagte er. »Sie schlauer Hund, Sie! Sie haben Wind von der Sache bekommen, wie?« Mit der freien Hand tippte er sich an die Nase.
    »Wind? Sache?«
    »Selbstverständlich. Sie haben Wind davon bekommen, daß die Konkurrenzbrauereien all ihre Lokale zu ähnlich stilisierten Bars umbauen wollen.«
    »Sie wollen was?«
    Der junge Master kippte rückwärts von seinem Stuhl. Omally überlegte einen Sekundenbruchteil, ihn aufzufangen, doch der Gedanke verflüchtigte sich mit der gleichen Geschwindigkeit, wie er gekommen war. Er half dem jungen Trottel vom Boden auf.
    »Jetzt spielen Sie aber nicht den Unschuldigen«, sagte er. »Lukas hat mir erzählt, daß seine Company beauftragt worden ist, die Vier Reitersmänner, den Nordstern, den Fröhlichen Alchimisten, die Gesellen von Orloff, den Schrumpfkopf …«
    »Ich … ich … Halt! Hören Sie auf!« Der junge Master fuchtelte mit den Händen in Richtung der herumstehenden Handlanger, die sowieso nicht mehr arbeiteten. »Alle anderen Lokale?« erkundigte er sich. »Restlos alle?«
    »Restlos alle«, bestätigte Omally und legte die Hand aufs Herz, in der Hoffnung, daß er nicht an seinen eigenen Lügen erstickte.
    »Scheiße!« fluchte der junge Trottel. »Scheiße, Scheiße, Scheiße!«
    »Nein, überhaupt nicht«, widersprach Omally und tippte sich an die Stirn. »Jetzt wird mir endlich alles klar!«
    »Alles klar? Alles klar?«
    »Selbstverständlich. Was war ich doch für ein Trottel!«
    »Waren Sie?«
    »War ich«, gestand Omally, der alles andere war. »Die andern haben Ihnen die Idee gestohlen. Na klar, jetzt ergibt alles einen Sinn! Einer von diesen Burschen war erst vor ein paar Abenden hier zu Gast. Neville muß die Katze aus dem Sack gelassen haben!«
    »Bastard!« Der Junge drehte sich zu dem Teilzeitbarmann um, der einsam und in schweigendem Gebet versunken stand, wo Omally ihn zurückgelassen hatte.
    »Verzeihung?« fragte Neville. »Was?«
    »Nein, nein!« beschwichtigte John. »Es ist nicht seine Schuld! Er hat lediglich die Fahne der Brauerei hochgehalten! Sie haben ihm nie gesagt, daß es ein Geheimnis sei! Und sein professioneller Stolz hat ihn mitgerissen. Dieser Mann betet Sie an!«
    Master Robert blickte von Omally zu

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