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Kokoschanskys Freitag

Kokoschanskys Freitag

Titel: Kokoschanskys Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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Bach runtergegangen war. Mehr als ein One-Night-Stand ist es nicht geworden. Anscheinend konnte er sich nicht einmal mehr an mich erinnern. Wahrscheinlich wollte er es eher vertuschen. Wenn seine Leute und dieser Eigruber erfahren hätten, dass er mit der Frau Erdenbergers geschlafen hat, wären ihm unangenehme Fragen und Probleme durch Eigruber nicht erspart geblieben.“
    So einfach ist es oft und doch kommt man nicht auf die nächstliegende Lösung, denkt Kokoschansky.
    „Schade, dass Sie Sonja daran gehindert haben ihn zu erschießen.“
    Zum Glück ist Franziska wegen der Anstrengungen und Aufregungen eingeschlafen, hört nicht, was hier Heikles besprochen wird.
    „Auf den einen mehr wäre es auch nicht mehr angekommen“, sagt Sonja l eise und blickt starr zu Boden.
    „Sonja“, flüstert Kokoschansky leise, „hör mir genau zu. Das gilt für euch beide. Kein Wort zu niemandem. Das war Notwehr. Es wird der Zeit punkt kommen, wo es ans Licht kommt, aber bis dahin seid ihr still. Habt ihr das verstanden? Die Leiche ist noch nicht gefunden worden. Versprecht mir das.“
    Sanitäter kommen herein. Einer nimmt vorsichtig Kubela ihre Tochter ab, trägt sie voraus zu den Rettungswagen. Kokoschansky ist unentschlossen. Er würde am liebsten Sonja ins Krankenhaus begleiten, aber er weiß, dass er eigentlich nicht von hier weg kann und es auch nicht darf. Schweren Herzens sieht er zu, wie Sonja einsteigt.
    „Bring dein Ding zu Ende, Koko. Ich werde mich um sie kümmern.“
    Kubela und ihre Tochter wurden bereits abtransportiert.
    Die Überraschungen wollen an diesem Tag kein Ende nehmen. Doch diese ist eine Freude, mit der er am wenigsten rechnete.
    „Lena! Wie kommst du hier her?“
    Sie fallen sich in die Arme. Sonja sieht diese Szene durch das Fenster im Rettungsauto und wendet sich mit nassen Augen ab.
    „Ist jetzt nicht so wichtig“, entgegnet Lena. „Ich bin nur glücklich, dass du lebst und gesund bist.“
    Kokoschansky schämt sich, dass er in diesem Tohuwabohu eigentlich die gesamte Zeit über weder ihr noch seinem Sohn auch nicht einen einzigen Gedanken gewidmet hat. Zu viel brach plötzlich gleichzeitig aus.
    „Wie geht es dem Kleinen?“
    „Mach dir keine Sorgen. Es geht ihm gut. Eine Kollegin von mir hat ihn einstweilen zu sich genommen.“ Lena steigt zu Sonja in den Rettungswa gen, wirft ihm noch eine Kusshand zu. Heute ist ihr richtig bewusst gew or den, dass sie ihren Koko niemals für sich allein haben wird und in Zukunft mit Sonja teilen muss. Ob sie damit klarkommen wird, darüber mag Lena jetzt nicht nachdenken.
    Es wird viele Monate dauern bis Sonja und Irmgard Kubela diese schrecklichen Erlebnisse verarbeitet haben. Sie werden in ständiger psycho­logischer Betreuung stehen und viele Therapiesitzungen absolvieren müs sen bis sie wieder in den normalen Alltag und ins Berufsleben zurückkehren. Trotzdem werden sie nie mehr die Frauen sein, die sie vorher waren.
    Mit Handschellen gesichert wird der von Kokoschansky so übel zuge richtete Ritzler auf einer Tragbahre aus dem Haupthaus zu einem Rettungs­w agen gebracht. Auf Fragen des Rettungsarztes, der Sanitäter und der Polizei, was geschehen war, dass dieser Mann dermaßen verletzt ist, sagen sowohl Lanskys Leute wie auch Kokoschanskys schwarze Freunde ein­stimmig aus, ein Treppensturz sei wahrscheinlich die Ursache gewesen. E s gibt keine weiteren Nachfragen, zumindest heute nicht. Inzwischen wurd en das Labor und der geheime OP-Saal entdeckt, man weiß auch durch erste Einvernahmen, was Ritzler plante und mit den wehrlosen Frauen angestellt werden sollte. Nur einer bestreitet das vehement, Eigruber. Seine Spießgesellen hüllen sich in Schweigen.
    In einem späteren Prozess wird Ritzler, nachdem ihm sofort die Approbation entzogen worden und er wieder vollständig genesen war, zu einer l angjährigen Haftstrafe mit anschließender Einweisung in eine Anstalt für abnorme Straftäter verurteilt. Nur drei Wochen später rammt ihm sein Zellen ­genosse, ein mehrfacher Sexualstraftäter, während eines Schachspiels eine eingeschmuggelte Schere in die Augen, weil er die ständigen Nazi-Sprüche des Ex-Arztes nicht länger ertragen konnte.
    ***
    Langsam lichtet sich das Chaos, kehrt Ruhe in die allgemeine Hektik ein . Geronimo stapft auf Kokoschansky zu, der am Brunnenrand sitzt und als stiller Beobachter fungiert, während Weiland nicht weiß, wo er überall mit seiner Kamera gleichzeitig sein soll.
    Cobra und andere Polizeieinheiten

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