Kokoschanskys Freitag
Badetuch.“
„Na schön, überredet.“ Schwerfällig hievt sich Petranko aus seinem Stuhl.
Kokoschansky überfliegt nochmals seine Listen und tippt weitere Bezeichnungen in seinen Computer.
„Und?“, fragt er Lena als sie wieder in sein Arbeitszimmer zurückkehrt. „Schwimmt er schon?“
„Ja“, antwortet sie. „Aber hast du schon eine Idee, was wir mit Frau Kubela und Franziska machen? Zwei, drei Tage können sie hier bleiben. Aber was dann?“
Kokoschansky schaltet den Drucker ein. Als der das Blatt mit den Informationen für Petranko ausgespuckt hat, legt er es auf den Schreibtisch und dreht sich nach längerem Nachdenken zu Lena um.
„Nun, wir beide wissen, das Innenministerium verfügt über sichere Woh nungen. Wenn der Anruf kein blöder Scherz war, und davon gehe ich aus, dann muss rasch gehandelt werden. Allerdings kann sich nur Thomas darum kümmern.“
„ Worum soll ich mich schon wieder kümmern?“, fragt der Chefinspektor , wieder vollständig angekleidet, aber noch mit einem Handtuch seine nassen Haare rubbelnd.
„Hey, George Clooney wird zwar keiner mehr aus dir“, lästert Koko schansky, „aber jetzt muss man dir nicht gleich einen Euro schenken, wenn du einem auf der Straße begegnest.“
„Leck mich ...“
„Seid doch leise!“, ermahnt Lena. „Die beiden schlafen sicherlich schon.“
Kokoschansky schiebt seinem Freund den Ausdruck mit den Neonazitarncodes zu. „Da! Als kleine Nachtlektüre. Und wie geht es jetzt mit der Kleinen und ihrer Mutter weiter?“
„Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht“, seufzt der Chefinspektor, das Handtuch jetzt um den Hals gelegt. „Erst Bankraub, dann Mord an einem Kollegen und dazu die Kubela-Geschichte.“
„Eines ist wohl klar, Thomas“, äußert sich Lena. „Ein paar Tage können wir die beiden hier beherbergen. Mehr ist aber nicht drin. Wir haben vorhin v on einer sicheren Wohnung gesprochen. Vater Staat verfügt doch über so etwas ...“
„Schon“, bestätigt Petranko, „aber, ob das noch alles im Zuge der allge meinen Einsparmaßnahmen vorhanden ist, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Hinzu kommt, bei Kubela handelt sich nicht um Personen von staatstragendem Interesse.“
„Na hör mal“, entrüstet sich Lena sofort, „aber um eine Mutter mit ihrer Tochter, die Drohungen erhalten hat! Wir können, wie gesagt, die beide n nur ein paar Tage beherbergen. Das wird auch für uns zunehmend gefährlicher, wenn es nicht bereits der Fall ist.“
„Moment, Leute, Moment!“, verteidigt sich Petranko. „Zuerst brauchen wir Beweise, und die haben wir im Fall Kubela derzeit nicht. Das wisst ihr beide genau. Dafür bräuchte ich zuerst einmal einen vernünftigen Staatsanwalt, der diese dünne Suppe auch auszuschlürfen bereit ist. Es sind ja nicht meine Worte, die ich vorhin gesagt habe, und ich bin durchaus eurer Meinung. Aber damit komme ich nicht durch. An die Klugscheißer in der Justiz und in unserem Ministerium will ich erst gar nicht denken. Heute war noch dazu Krisensitzung in der Bundespolizeidirektion und der Polizeipräs ident hat mir indirekt Fußfesseln angelegt, indem ich mit Greter und seinem Haufen zusammenarbeiten muss.“
„Greter“, unterbricht Kokoschansky Petrankos Redefluss, „ausgerechnet der?! Du bist wirklich nicht zu beneiden.“
„Der wartet doch nur auf eine passende Gelegenheit, mir ein Bein zu stellen. Doch die Freude mache ich ihm nicht. Kannst du die beiden nicht für ein Weilchen bei deiner Exfrau unterbringen? Ihr habt doch, so weit ich weiß, nach wie vor ein ausgezeichnetes Verhältnis.“
„Nein, sicher nicht“, wehrt Kokoschansky sofort ab. „Wie du weißt, lebt dort auch Günther, mein Sohn. Außerdem habe ich einen Schatten.“
„Auch nichts Neues, dass du manchmal nicht ganz dicht bist.“
„Im Ernst“, überhört der Journalist die Anspielung, „ich habe tatsächlich jemanden im Genick sitzen, wobei ich eher auf diese verdammten Albaner tippe. Ich habe keine Ahnung, vielleicht lungert auch jetzt einer vor unserem Haus herum.“ Kokoschansky erzählt kurz den heutigen Vorfall und Petranko hört ihm gespannt, wenn auch etwas genervt, zu.
Da es draußen finster ist, fordert er die beiden auf: „Macht mal das Licht aus!“ Dann stellt er sich ans Fenster und zieht vorsichtig den Vorhang zur Seite. „Zu sehen ist nichts.“
„Siehst du ein graues Auto? Ich bilde mir ein, es war ein Skoda, der uns nachgefahren ist“, fragt Kokoschansky.
„Von
Weitere Kostenlose Bücher