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Kokoschanskys Freitag

Kokoschanskys Freitag

Titel: Kokoschanskys Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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hier aus sehe ich nichts. Ich kann ja mal eine Runde um den Häuser­ block machen, bevor ich abhaue“, beschließt Petranko. „Und wegen der Kubela lasse ich mir etwas einfallen. Keine Ahnung was, aber irgendeine Lösung werde ich wohl finden müssen.“
    „Bevor du gehst“, hält ihn Kokoschansky zurück und schaltet wieder das Licht an, „möchte ich endlich wissen, was du tatsächlich über die ganze Geschichte weißt. Den ermordeten Polizisten, Erdenberger, die Neonazis, Hollabrunn und so weiter.“
    „Koko“, Petranko spricht plötzlich sehr eindringlich und leise, „und das gilt auch für dich, Lena. Ich meine es ernst. Haltet euch aus allem raus. Es ist besser so. Das ist für euch beide ein paar Nummern zu groß. Selbst für mich und meine Leute. Inzwischen weiß ich, dass ihr euch in Hollabrunn umgehört habt und einiges in Erfahrung bringen konntet. Koko, behalte es für dich. Das alles hat Dimensionen angenommen, die ihr euch nicht vorstellen könnt. Okay, ich verschwinde und rufe an, wenn die Luft rein ist. Macht’s gut und danke für die Dusche.“ Spricht’s und ist auch schon dr außen bei der Tür.
    „Und nun?“, fragt Lena.
    Kokoschansky zuckt mit den Achseln. „Ich habe geahnt, dass er mehr weiß, als er zugeben will. Und den Zettel mit den Codes hat er auch verges sen. Ich sage dir, Lena, unser Chefinspektor wusste bereits lange vor dem Banküberfall von der Existenz dieser Eins-acht-neunzehn-acht. Der hat uns nur eine Show vorgespielt.“
    „Wenn es so sein sollte“, sagt Lena nachdenklich, „dann haben wir ja die Gründe dafür gerade ansatzweise gehört.“
    „Aber was X E bedeutet, davon hat auch er keinen Schimmer.“
    „Was macht dich da so sicher?“
    „Den Wink hat mir die Kubela gegeben.“
    „Na und? Vielleicht hat sie es ihm auch gesagt? Ich weiß nur, dass mir g leich die Augen zufallen werden. Was ist mit dir?“
    „Ich warte noch auf seinen Anruf, dann komme ich nach.“
    Lena nimmt Kokoschanskys Hände, zieht ihn an sich, blickt zu ihm hoch. „Versprichst du mir was?“
    „Ich weiß, Lena, ich weiß, was du jetzt hören willst. Aber das kann ich nicht. Noch nicht. Lass mich einmal darüber schlafen.“
    Lena haucht ihm einen Kuss auf die Lippen und verlässt sein Arbeits­zimmer.
    ***
    Chefinspektor Petranko überlegt, während seine Augen wachsam die Gegend absuchen, wie er Kokoschansky davon abbringen kann, sich in dies e Geschichte hineinzuhängen. Nur zu gut weiß er, es ist eigentlich sinnlos. Wenn sich Kokoschansky in eine Story verbeißt, kann ihn kaum etwas stoppen. Dafür kennt er ihn viel zu gut und zu lange und er schätzt seine jour nalistische Arbeit. Doch dieses Mal muss er ihm einen Riegel vorschie ben. Nur wie, ohne ihre langjährige Freundschaft aufs Spiel zu setzen? Koko­schansky wird nicht verstehen wollen, dass er ihn, Lena und den Buben nur schützen will. Was Petranko bisher in Erfahrung bringen konnte, lässt sogar einem hart gesottenen Kriminalbeamten wie ihm die Haare zu Berge stehen.
    Grauer Skoda, hatte Kokoschansky gesagt? Tatsächlich vorne an der Ecke steht so ein Auto. Die Blickrichtung passt genau auf die vorderen Fenster seiner Wohnung. Das hat zwar nichts zu bedeuten, graue Skodas gibt es viele. Aber einmal genauer nachsehen schadet nichts. Petranko blickt auf seine Uhr, null Uhr dreißig! Das ist alles nicht mehr normal. Es würde ihn nicht wundern, wenn er eines Tages oder besser nachts nach Hause kommt und auf dem Tisch liegen die Scheidungspapiere.
    Langsam schlendert er auf das Fahrzeug zu, mimt den Nachtschwärmer auf dem Nachhauseweg. Als er auf Höhe des Skodas ist, bemerkt er tat­ sächlich jemanden, der sich hinter dem Lenkrad duckt und anscheinend etwas sucht. Seine jahrzehntelange Erfahrung sagt Petranko, faule Sache. Keine Innenbeleuchtung, alles im Dunklen. Er geht noch ein paar Meter und ö ffnet seine Jacke, um im Ernstfall schneller an seine Dienstwaffe zu gelangen. So viel er sehen kann, ist der Typ noch immer in gebückter Haltung. Petranko zieht seinen Dienstausweis aus der Innentasche, klemmt ihn zwischen Zeige- und Mittelfinger, klopft an die Seitenscheibe.
    „Guten Abend, Polizei. Fahrzeugkontrolle.“
    Kaum ausgesprochen, trifft ihn bereits die Fahrertür mit voller Wucht in die Seite, schleudert ihn gegen die Hauswand. Dabei schrammt er sich am Verputz die Stirn auf. Augenblicklich fließt Blut, tropft ihm in die Augen. Er bekommt noch den Griff seiner Waffe zu fassen, aber heraus­ziehen aus dem

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