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Kolibri

Kolibri

Titel: Kolibri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Benvenuti
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auszuführen, das hast du mir selbst gesagt.“
    Karl zuckte mit den Schultern. „Es ist meine Orchidee. Rocín hat sie mir geschenkt.“
    â€žRührend“, sagte Kollaritz und wischte sich eine imaginäre Träne aus dem Augenwinkel.
    â€žDu bist nur neidisch, weil deine Orchideen alle eingegangen sind.“
    â€žPah“, sagte Kollaritz, „das war Pech, nichts weiter.“
    Karl lachte und leerte sein Weinglas. „Pech. Bei dir würde selbst ein Plastikkaktus eingehen. Dir fehlt einfach das Gespür für Pflanzen, der grüne Daumen.“
    â€žNa, den hab ich schon“, sagte Kollaritz und streckte seine linke Hand aus.
    Beide lachten.
    Karl wollte nach seinem Weinglas greifen, als er plötzlich zu würgen und dann zu husten anfing. Er klopfte sich gegen die Brust, aber der Husten wurde eher noch stärker. Schließlich, so abrupt wie er begonnen hatte, hörte er wieder auf.
    â€žWas, zum Teufel, war das denn?“, fragte Kollaritz mit besorgtem Gesicht.
    Karl holte ein wenig Atem und ließ sich gegen die schwammigen Polster fallen. „Wahrscheinlich das Rosenöl.“
    Kollaritz beugte sich hinüber und musterte Karls Gesicht. „Was sind das für Flecken auf deinem Hals?“
    Karls Finger strichen über die Haut unterhalb seines Kinns. Er kratzte sich und zuckte mit den Schultern. „Kommt wahrscheinlich auch vom Rosenöl.“
    Kollaritz packte Karl an den Schultern. „Wovon sprichst du?“
    Karl räusperte sich. Seine Kehle war ein wenig rau. Er schnappte sich das Weinglas und leerte es. Nachdem er es zurück auf den Tisch gestellt hatte, sagte er: „Es gab heute einen kleinen Unfall im Labor und dabei ist hochkonzentriertes Rosenöl freigesetzt worden.“
    â€žWas für ein Unfall?“
    Karl lächelte gequält. „Meine Schuld. Ich hab die Zentrifuge falsch programmiert.“
    Kollaritz blickte ihn verständnislos an.
    â€žJeder Rotor hat eine Codenummer“, erklärte Karl. „Gibt man eine falsche Nummer ein, kann es passieren, dass der Rotor sich zu schnell dreht und wie ein Geschoss durch die Gegend fliegt.“
    Kollaritz stöhnte und sagte: „Das lernt man doch im ersten Semester. Wahrscheinlich hast du geträumt.“
    Karl brachte ein schiefes Grinsen zum Vorschein und nickte.
    â€žUnd dann ist dir alles um die Ohren geflogen und du bist mit dem Öl in Berührung gekommen?“
    Karl nickte erneut.
    â€žWarum, zum Teufel, hast du nicht den Abzug eingeschaltet?“, fragte Kollaritz. „Das ist doch das Erste, was man in so einer Situation macht. Stell dir vor, es wäre was Giftiges in der Zentrifuge gewesen.“
    Karl fabrizierte eine resignierte Handbewegung. „Der Abzug ist defekt. Gestern Nachmittag funktionierte er noch, und heute Morgen, als ich ins Labor kam, tat er es nicht mehr.“
    Kollaritz klopfte mit der flachen Hand auf den Tisch und fluchte. Einige Leute drehten sich um und schauten herüber. „Du hast dich zumindest bei Berger beschwert, oder?“, sagte er schließlich.
    Karl blickte zur Decke und musterte die feinen Risse im Beton.
    â€žHerrgott noch mal!“, schrie Kollaritz. „Du hast, wie immer, den Mund gehalten, richtig?“
    Karl beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf den Knien ab. „Du verstehst das nicht“, sagte er. „Es war mein Fehler und ich kannfroh sein, dass Berger mich nicht rausgeschmissen hat. Das halbe Labor liegt in Schutt und Asche.“
    Kollaritz lächelte freudlos und leerte seinen Wein.
    â€žWas ist daran so witzig?“, fragte Karl.
    â€žWeil Leute wie Patrick Berger meine Feinde sind, deshalb“, sagte Kollaritz.
    â€žDu kennst ihn doch gar nicht.“
    Kollaritz schüttelte energisch den Kopf. „Oh doch“, sagte er, „Leute wie ihn kenne ich ganz genau. Leute, die glauben, sie können sich alles zurechtbiegen, die glauben, sie stünden über allem. Und Leute wie du“, sein Zeigefinger bohrte sich in Karls Brust, „sorgen dafür, dass solche Leute immer ungestraft davonkommen.“
    â€žJetzt hör aber auf“, sagte Karl. „Ich hab mich ab und zu bei dir über Berger aufgeregt, das stimmt, aber …“
    â€žDu bist ein Feigling“, sagte Kollaritz, und wieder drehten sich einige Leute um. „Du lässt dir einfach alles gefallen.“
    Karl erinnerte sich an sein

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