Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kolibri

Kolibri

Titel: Kolibri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Benvenuti
Vom Netzwerk:
Penrose herumschnüffelte, konnte er nicht gebrauchen. „Ich denke nicht, dass das notwendig sein wird“, sagte er.
    â€žSie müsste jeden Moment ankommen“, sagte Penrose, als hätte er Bergers Einwand nicht gehört.
    â€žSie?“
    â€žDolores Hightower. War grad auf einer Landwirtschaftsmesse in Deutschland. Ich hab sie vor einer halben Stunde in den Flieger gesetzt. Sorg dafür, dass sie vom Airport abgeholt wird.“
    Berger, der sich überrumpelt vorkam, fragte: „Und wie erkenn ich Frau Hightower?“
    Penrose lachte. „Du erkennst sie, wenn du sie siehst, keine Sorge“, sagte er, dann legte er auf.
    Perfekt, dachte Berger. Jetzt hatte er auch noch so eine Amitussi am Hals, die sich wichtig machte und von nichts eine Ahnung hatte. Während er darüber nachdachte, wie er mit der veränderten Situation umgehen sollte, betrat der Umweltstadtrat den Sitzungssaal, in der einen Hand eine halbvolle Flasche teuren Whiskey, in der anderen ein paar Dosen Cola. Unter der Achsel klemmte ein Stapel Plastikbecher.
    Qualtinger, der mit eisiger Miene beobachtete, wie der Umweltstadtrat Cola und Whiskey in die Becher goss, sagte, an niemandenBestimmen gewandt: „Halten Sie es für angebracht, unter diesen Umständen eine Party zu feiern?“
    Der Bürgermeister nahm sich einen Becher, trank einen Schluck, verzog das Gesicht und sagte: „Wir feiern nicht, wir betäuben unsere Sorgen und unseren Kummer.“ Dann deutete er mit seinem spitzen Kinn auf den Fernseher, auf dem nach wie vor das Bild der in grelles Licht getauchten Fabrik zu sehen war, und sagte: „Wie sieht’s an der Front aus?“
    Qualtinger zuckte mit den Schultern. „Sie beraten noch“, sagte er, dann goss er sich mit einem Seufzer, der tief aus seiner Brust kam, einen Becher Cola ein und ließ sich auf dem Stuhl vor dem Pult nieder. „Ich hasse diese Warterei“, murmelte er und trank einen Schluck.
    Berger trat näher und betrachtete die Karten und Pläne auf den Tischen mit neugierigem Blick. „Wofür brauchen Sie das alles?“, fragte er Qualtinger.
    Der Verbindungsoffizier trank noch einen Schluck und musterte Berger über den Rand des Bechers, so, als müsse er abwägen, ob er Berger einer Antwort für würdig hielt, dann stellte er den Becher auf den Tisch, richtete sich auf und schnappte sich einen Kugelschreiber. „Das hier“, der Kugelschreiber beschrieb einen Halbkreis, „sind Karten der Umgebung der Fabrik. Die sind hauptsächlich für Rettung und Feuerwehr von Interesse. Zufahrtsstraßen, Einbahnen und so weiter. Das hier“, der Kugelschreiber senkte sich auf einen auseinander gefalteten Plan, „ist schon spannender.“
    â€žWarum?“, fragte Berger.
    Qualtinger lächelte. „Werfen Sie doch mal einen genauen Blick drauf.“
    Berger beugte sich vor und studierte den Plan, zuerst, ohne damit etwas anfangen zu können, dann wurde ihm langsam klar, was der Plan darstellte. „Das ist ja meine Fabrik“, sagte er erstaunt.
    â€žGut erkannt“, meinte Qualtinger trocken.
    â€žWoher haben Sie, ich meine …?“
    â€žVom Chef der Feuerwehr“, sagte der Bürgermeister.
    â€žVon der Feuerwehr?“
    â€žJa“, sagte Qualtinger. „Die Feuerwehr hat Pläne von allen Gebäuden und Straßen.“
    â€žVersteh ich nicht“, sagte Berger. „Weshalb denn?“
    Qualtinger seufzte. „Für einen Fall wie diesen“, sagte er genervt.
    â€žAh“, meinte Berger, „alles klar.“ Er betrachtete den Plan ein wenig genauer. Er erkannte den Expeditbereich, die Zufahrt, das Verwaltungsgebäude, sogar die Kanalisation und das vor kurzem installierte Abwasserfiltersystem waren eingezeichnet. Schließlich hob er den Kopf und sagte: „Und was tun wir jetzt damit?“
    â€žWir“
, sagte Qualtinger, „tun gar nichts. Der Einsatzleiter und Major Kalina beraten in diesem Moment, wie sie im Falle einer notwendigen Erstürmung vorgehen werden.“
    â€žNämlich wie?“, fragte der Umweltstadtrat.
    Qualtingers Kugelschreiber senkte sich auf den Plan. „Vermutlich werden sie durch dieses Tor hier eindringen, dann ausschwärmen, versuchen, des Bombenlegers habhaft zu werden und von diesem den Ort und die Bauweise der Bombe in Erfahrung zu bringen.“
    â€žSie stürmen durch das Fabriktor?“, fragte

Weitere Kostenlose Bücher