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Kolibri

Kolibri

Titel: Kolibri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Benvenuti
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um Schrempf anzurufen, als das Telefon in seiner Hand sanft vibrierte. Er starrte auf die Anzeige, aber die Nummer sagte ihm nichts.
    â€žJa?“
    â€žPatrick Berger?“, brüllte eine tiefe, weibliche Stimme, wobei sie seinen Vornamen amerikanisch aussprach.
    Scheiße, dachte Berger, Dolores Hightower. Die hatte er ganz vergessen. „Wo sind Sie?“, fragte er und versuchte, seine Stimme in Samt zu wickeln.
    â€žWo ich bin?“, brüllte Hightower. „Ich bin am beschissenen Flughafen und warte auf die beschissene Limousine, die Penrose mir versprochen hat.“
    Berger hüstelte, dann sagte er: „Hören Sie, wir haben hier ein paar Probleme, ernsthafte Probleme. Ich hatte keine Zeit, Ihnen eine Limousine rauszuschicken. Nehmen Sie ein Taxi und lassen Sie sich zum Rathaus bringen, der Fahrer weiß, wo das ist. Ach ja, und lassen Sie sich eine Rechnung geben.“
    â€žWas soll ich denn im Rathaus?“, fragte Hightower. „Ich denke, die Bombe befindet sich in der Fabrik.“
    â€žStimmt“, sagte Berger und wollte sich schnell irgendeine Ausrede einfallen lassen, warum die Amerikanerin hierher, zu ihm, wo er sie kontrollieren konnte, fahren sollte, allein, er kam nicht mehr dazu, diese Ausrede anzubringen, denn Hightower hatte einfach aufgelegt. Er unterdrückte einen Fluch, atmete tief durch und rief schließlich Schrempf an, der ihm einen reichlich zusammenhangslosen Bericht dessen lieferte, was, vermutlich, in der Fabrik vorgefallen war. Berger ließ ihn ein paar Minuten reden, ehe er ihn unterbrach.
    â€žSchrempf.“
    â€žJa, Chef?“
    Berger schaute sich um, aber niemand schenkte ihm Beachtung. Der Bürgermeister und Qualtinger waren, wie er, am Telefonieren und der Umweltstadtrat prostete einer blonden Schönheit zu, deren Haar zwei Drittel des Bildschirms füllte.
    â€žWir müssen uns was einfallen lassen.“
    â€žJa, Chef.“
    â€žHaben Sie eine Idee?“
    â€žIch?“
    â€žGenau.“
    â€žSie wollen, dass ich, ich meine, ich soll …“
    â€žSchrempf, Sie haben meine ausdrückliche Erlaubnis, nein, meinen ausdrücklichen Befehl, sich etwas einfallen zu lassen.“
    Berger konnte Schrempfs heftiges Atmen hören, das von durcheinander schreienden Stimmen überlagert und schließlich wieder freigegeben wurde. Er machte eine paar Schritte, schwebte über den roten Teppich, gelangte zum Berichterstattertisch, goss sich einen Becher Cola ein und wartete auf eine Antwort von Schrempf.
    â€žChef?“
    Berger trank einen Schluck und wischte sich den Mund am Ärmel ab, etwas, das er noch nie in seinem gesamten Leben getan hatte. Nun, spezielle Situationen und so weiter. „Ja, Schrempf?“
    Schrempf räusperte sich.
    â€žSchießen Sie los.“
    â€žChef, ich glaube, ich habe keine Idee.“
    Berger nickte, dann fiel ihm ein, dass Schrempf ihn nicht sehen konnte. „Verstehe“, sagte er und warf einen Blick auf die ausgerollten Karten, die die Fabrik in allen Details zeigten. „Schrempf?“
    â€žJa, Chef?“
    â€žWie viel wiegen Sie?“
    Nach einer Pause sagte Schrempf: „Ich versteh nicht ganz.“
    Berger, auf dessen Gesicht sich beim Anblick des erst vor wenigen Monaten erneuerten Abwasserkanals, der sich auf der Karte als rote Linie darstellte, ein zaghaftes Lächeln schlich, sagte: „Ich will wissen, wie schwer Sie sind.“
    â€žAchtundfünfzig Kilo“, kam Schrempfs leise Antwort.
    Bergers Lächeln verlor seine Zaghaftigkeit. „Ich glaube, das müsste funktionieren.“
    Fritz Drechsler versuchte, mit dem davoneilenden Major Schritt zu halten, als dieser sich, flankiert von zwei offensichtlich übelstgelaunten Beamten der WEGA, seinen Weg durch die Menge bahnte. Er wollte endlich wissen, was genau in der Fabrik passiert war, und vor allem wollte er wissen, wie es Maria ging und warum, zum Teufel, sie in der Halle zurückgelassen worden war.
    Kalina und seine Begleiter waren beim Truppentransporter angelangt, wo sie stehen blieben und sich angeregt unterhielten, wobei Kalina ab und zu unterdrückt fluchte und in den tiefschwarzen Himmel blickte, der nicht unendlich schien, sondern wie eine Kuppel, die hermetisch verschlossen war und ihnen keinerlei Ausweg ließ. Schließlich öffnete er die Tür des Truppentransporters.
    â€žIch hab noch ein paar Fragen“, sagte Fritz Drechsler und legte

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