Kollaps
Marine Stewardship Council (MSC) bezeichnet wird. Sie setzte sich das Ziel, den Verbrauchern ein glaubwürdiges ökologisches Siegel anzubieten und die Fischer nicht durch den negativen Anreiz einer Boykottdrohung, sondern durch den positiven Anreiz eines Marktvorteils zur Lösung ihrer eigenen Tragödie des Gemeineigentums zu veranlassen. Mittlerweile beteiligen sich neben Unilever und dem World Wildlife Fund auch andere Unternehmen und Stiftungen an der Finanzierung des MSC.
In Großbritannien unterstützen neben Unilever noch folgende Unternehmen das MSC oder kaufen dessen Produkte: Young’s Bluecrest Seafood Company, der größte britische Hersteller von Fischprodukten; Sainsbury, in Großbritannien der größte Einzelhändler für frische Lebensmittel; die Supermarktketten Marks & Spencer und Safeway; und die Boyd Line, die eine Fischfangflotte betreibt. Zu den wichtigsten Geldgebern in den USA gehören Whole Foods, der weltgrößte Einzelhandelskonzern für Naturkost und biologische Lebensmittel, sowie die Supermarktketten Shaw’s und Trader Joe. In anderen Ländern zu erwähnen sind Migros, die größte Lebensmittelkette der Schweiz, und Kailis and France Foods, die in Australien Fischereischiffe, Fabriken, Supermärkte und Exportfirmen betreibt.
Die Kriterien, die das MSC an die Fischerei anlegt, wurden in Gesprächen von Fischern, Fischereimanagern, Fischverarbeitern, Einzelhändlern, Fischereiwissenschaftlern und Umweltgruppen festgelegt. Am wichtigsten ist, dass die Gesundheit der Bestände (einschließlich ihrer Geschlechts- und Altersverteilung sowie ihrer genetischen Vielfalt) auf unbegrenzte Zeit erhalten bleibt; die Fischerei soll eine nachhaltige Nutzung anstreben, die Ökosysteme unversehrt lassen, die Auswirkungen auf Lebensräume und unerwünschte Arten (Beifang) so gering wie möglich halten, Regeln und Verfahren zur Bewirtschaftung der Bestände und zur Verringerung der Beeinträchtigungen aufstellen und alle geltenden Gesetze beachten.
Hersteller von Fischprodukten bombardieren die Verbraucher mit ganz unterschiedlichen Behauptungen über die angebliche Umweltfreundlichkeit ihrer Methoden. Manche dieser Aussagen sind täuschend oder stiften Verwirrung. Deshalb setzt das MSC genau wie das FSC auf die Zertifizierung durch unabhängige Instanzen. Auch das MSC nimmt die Begutachtung nicht selbst vor, sondern beauftragt damit mehrere Organisationen. Der Antrag auf Zertifizierung ist freiwillig: Die Verantwortlichen in den Unternehmen müssen selbst entscheiden, ob die Vorteile der Zertifizierung nach ihrer Einschätzung die Kosten rechtfertigen. Kleineren Unternehmen hilft mittlerweile eine Stiftung namens David and Lucille Packard Foundation auf dem Weg über den Sustainable Fisheries Fund, die Kosten für die Zertifizierung aufzubringen. Am Anfang des Verfahrens steht eine vertrauliche Vorabbeurteilung des Unternehmens, das den Antrag stellt. Entscheidet dieses sich dann für die Begutachtung, folgt die vollständige Beurteilung, die in der Regel ein bis zwei Jahre (in komplizierten Fällen auch bis zu drei Jahren) erfordert; dabei wird festgelegt, welche Probleme aus dem Weg geräumt werden müssen. Wenn die Begutachtung günstig ausfällt und die genannten Forderungen erfüllt sind, erhält das Unternehmen für fünf Jahre das Zertifikat, wobei es sich allerdings jedes Jahr einer erneuten, nicht angemeldeten Begutachtung unterziehen muss. Die Ergebnisse dieser jährlichen Überprüfungen werden auf einer öffentlichen Webseite publiziert, sodass interessierte Dritte sie unter die Lupe nehmen und infrage stellen können. Erfahrungsgemäß sind die meisten Unternehmen nach erteilter MSC-Zertifizierung sehr darauf bedacht, diese nicht wieder zu verlieren, und deshalb erfüllen sie im Rahmen der jährlichen Begutachtung alle an sie gestellten Forderungen. Wie im Fall des FSC, so wird auch hier die Handelskette überwacht, sodass die Fische eines zertifizierten Unternehmens vom Kutter über den Hafen, wo sie angelandet werden, und dann über Großmärkte, Verarbeitungsbetriebe (Gefrierfisch- und Dosenfischhersteller) und Großhändler bis zu den Einzelhändlern verfolgt werden können. Nur Produkte aus zertifizierten Fischgründen, die man über diese ganze Kette hinweg verfolgen kann, dürfen im Laden oder Restaurant beim Verkauf an den Endverbraucher mit dem MSC-Logo gekennzeichnet sein.
Die Zertifizierung bezieht sich sowohl auf die Fischgründe oder Fischbestände als auch auf die Methoden
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